Langsam geht es ins Finale.
Hier mein Brief an die Werkstatt:
Erftstadt, den 06.11.2017
Sehr geehrte Frau Willems, sehr geehrter Herr Willems,
ich melde mich heute nach dem letzten Werkstattbesuch bei Ihnen erneut, da sich inzwischen zum Mangel an der NTV, der durch Sie beseitigt werden sollte, neue Erkenntnisse ergeben haben.
Nachdem ich die Maschine nach mehrfachem Werkstattbesuch (letztmalig am 22.09.2017) bei Ihnen abholte, war bei der abschließenden gemeinsamen Probefahrt Ihre Aussage, dass mein Motorrad in Anbetracht des Alters nicht besser laufen bzw. ohne 'Beschleunigungsloch' durchziehen könne.
Ich habe diese Aussage und die Tatsache, dass der Mangel nicht beseitigt, sondern bestenfalls gemindert war, mangels Fachkenntnisse so hingenommen, wenngleich ich überaus unzufrieden mit dem Ergebnis war. Die ganz erheblichen Kosten und der Aufwand, der mir durch die mehrfachen Werkstattbesuche entstanden waren, standen in keinem Verhältnis zum erbrachten Ergebnis!
Ich habe inzwischen zu einem NTV-Fachmann Kontakt aufgenommen. Dieser bot an, sich in meinem Beisein die Maschine gründlich vorzunehmen und mit dem Ziel des fehlerfreien Beschleunigens im Detail durchzusehen.
Das Ergebnis hiervon, das mir seit gestern vorliegt, war für mich leider erschütternd, da sich zeigte, dass die von Ihnen angeblich aufwendig und über mehrere Wochen Dauer durchgeführten Arbeiten - nicht nur für einen Fachmann, sondern sogar für einen Laien wie mich zu erkennen - stellenweise nicht bzw. unzureichend ausgeführt waren.
Im Einzelnen wurde festgestellt (und fotografisch von mir dokumentiert):
1. Trotz angeblich durchgeführter Ultraschallreinigung gab es noch reichlich verschmutzte Stellen.
2. Eine der beiden Hauptdüsen war an mehreren Bohrungen sichtbar verstopft.
3. Weitere Ablagerungen an den Düsen haben gezeigt, dass eine Reinigung - wenn überhaupt - völlig unzureichend durchgeführt wurde.
4. Desweiteren behauptete Ihr Mechaniker, das Ventilspiel überprüft zu haben.
Hier stellt sich die Frage, wie er das gemacht hat. Die Schraube am Motordeckel, die dazu dient, den Ventiltrieb zu drehen, war derart ausgeleihert, dass ein Öffnen mit Inbuss nicht mehr möglich war. D.h. entweder, dass die Schraube in Ihrer Werkstatt nicht geöffnet wurde oder – falls in irgendeiner Weise doch – weder mir über die Beschaffenheit eine Information gegeben wurden, noch die Schraube anschließend durch eine neue ersetzt wurde.
(Diese Schraube musste also beim Termin vom Fachmann gewaltsam entfernt werden und ist im Anschluss durch ein neuwertiges Modell ersetzt worden.)
5. Nach deren Entfernung zeigt sich, dass das Ventilspiel an den Einlassventilen zu stramm eingestellt war.
6. Falls der vordere Zylinder überhaupt geprüft wurde, ist in diesem Fall auch das Thermostat nicht wieder fachmännisch mit einer Mutter gesichert worden.
6. Die Gemischeinstellung an den Vergaserschrauben war nach Werksvorgaben eine 1/2 Umdrehung zu viel und damit nicht korrekt.
Alle o.a. Arbeiten wurden nun gestern so ausgeführt (Vergaser kontrolliert, alle Düsen gereinigt, Ventilspiel justiert und Vergaser richtig eingestellt), dass im Ergebnis ein einwandfreier Lauf des Motorrades erreicht werden konnte. Der Mangel ist definitiv erst mit diesen Arbeiten seit gestern beseitigt.
Somit kann man nach heutigen Erkenntnissen auch Ihren Vorschlag, die Zündbox zu tauschen, nachdem die vorherigen Massnahmen nicht den beabsichtigten Erfolg zeigten, als vollkommen unerheblich für die Mängelbehebung ansehen. Die Maschine lief mit beiden Modellen vollkommen identisch. Der Tausch hatte keinerlei Auswirkung auf die Mängelbeseitigung, führte jedoch zu einer weiteren Kostensteigerung zu meinen Lasten.
Dass somit der gesamte Auftrag in Ihrer Werkstatt ein sehr negatives Erlebnis war, ist wohl unschwer nachvollziehbar, zumal ich mich für Sie als vermeintliche 'Fachwerkstatt vor Ort' bewusst entschieden hatte.
Hierzu erlauben Sie mir die Anmerkung: Bevor ich mich für die 'Fachwerkstatt vor Ort' entschied, lag mir ein Angebot einer Krefelder Werkstatt vor, die die Arbeiten (Vergaser reinigen, einstellen und synchronisieren) für 130 Euro Festpreis anbot. Da Sie mir diese Leistung für ca. 170 Euro angeboten haben, war mir die Differenz wert, einen lokalen 'Händler des Vertrauens' zu unterstützen.
Dass mein Vertrauen in eine einwandfreie und nachvollziehbare Leistung derart enttäuscht wurde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt leider nicht absehen.
Ich möchte in Anbetracht der Nichterfüllung der zugesagten Leistungen an Ihre Kulanz appellieren und bitte hiermit um die Erstattung eines Teils der Kosten, die mir durch den Besuch Ihrer Werkstatt entstanden sind. Ich bin bereit, die Arbeiten wie Ölwechsel, Zündkerzen-, Bremsbelägetausch in vollem Umfang zu tragen (wobei sich natürlich auch hier die Frage stellt, in wieweit diese Arbeiten pflichtgemäß ausgeführt wurden, da mir bei Übergabe keinerlei Altteile gezeigt wurden). Darüberhinaus waren die vorstehend aufgelisteten Arbeiten aber nicht erfolgreich bzw. mangelhaft ausgeführt.
Ich würde von weiteren Schritten in dieser Sache absehen, wenn Sie mir mit einer Rückzahlung entgegenkommen. Meine Vorstellung ist eine Erstattung i.H.v. 350 Euro der bereits bezahlten Gesamtkosten von 687,35 Euro. Das dürfte meiner Ansicht nach in etwa der von Ihnen berechneten Summe der Vergaserreinigung und der weiteren erfolglosen Versuche der Mängelbeseitigung entsprechen.
Hiemit bitte ich um Ihre verbindliche Rückmeldung zur Regelung der Angelegenheit schnellstmöglich, spätestens jedoch bis 11.11.2017.
Mit freundlichen Grüßen,
gez. Angelo Windhausen
Daraufhin die 1 Antwort:
Sehr geehrter Herr Windhausen,
Wir haben Ihr Schreiben an uns gelesen und können Ihre Unzufriedenheit im bedingtem Maße nachvollziehen. Um Ihnen genaue Antworten zu der Angelegenheit zu geben müssen wir mit unserem Monteur, der die Arbeiten durchgeführt hat, Rücksprache halten. Nun ist es so, daß dieser sich in der Zeit vom 06.-einschl. 25. November in Urlaub befindet und wir ihn zu dieser Sache erst nach seiner Rückkehr befragen können.
Wir bitten Sie, sich bis dahin zu gedulden. Sollten wir zwischenzeitlich die Angelegenheit klären können, werden wir Ihnen auf diesem Weg eine Information zukommen lassen.
Wir sind sicher, daß wir eine Lösung finden werden, die für beide Seiten zufriedenstellend ist.
Mit freundlichen Grüßen W. Willems GmbH Willi Willems
Dann die 2 Antwort: Arbeiten NTV 650
Sat, 25 Nov 2017 14:14:52 +0100
Sehr geehrter Herr Windhausen,
wie wir Ihnen am 07. 11. 17 mitgeteilt haben, ist unser Monteur nun wieder im Haus und wir haben mit ihm Ihre E-Mail vom 06. 11. 17 besprochen.
Punkt 1-2-3 Nach Aussage von Herr Klein wurden Vergaser und Einzelteile mehrmals im Ultraschallbad gereinigt. Die von Ihnen erwähnten Ablagerungen an den Düsen können durch Schmutzrückstände im System Tank- Benzinleitungen. ) herrühren.
Punkt 4 Bei der Ventilspielprüfung ist es nicht notwendig die Schraube am Motor zu lösen. Wenn die Zünd- kerzen herausgedreht sind läßt sich der Motor bei eingelegtem Gang am Hinterrad durchdrehen und somit ist die Möglichkeit das Ventilspiel zu prüfen. Die Schraube wurde von uns weder gelöst noch erneuert.
Punkt 5 Das Ventilspiel war nach unserer Kontrolle innerhalb der Tolleranz: Einlaß 0,15 +/- 0,02 mm Auslaß 0,20 +/- 0,02 mm und somit laut Herstellervorgabe in Ordnung
Punkt 6/1 betr. : Thermostat - für uns nicht nachvollziehbar
Punkt 6/2 Die Gemischeinstellung wurde nach Std. -Einstellung (2,5 Umdreh. +/- je nach Motorlauf, eigestellt
Bezüglich der Vorlage der Altteile hätten wir Ihnen diese selbstverständlich vorgelegt und zur Verfügung gestellt, was normalerweise auch von uns gemacht wird, aber leider in Ihrem Fall versehentlich nicht erfolgte. Es ist aber auch jetzt noch klar zu erkennen, ob die Brembeläge, Ölfilter und Zünd- kerzen erneuert wurden. Ebenso läßt sich dies auch bei den Flüssigkeiten nachweisen.
Um die Angelegenheit ohne weitere Maßnahmen zu erledigen, sind wir bereit nach Vorlage der Rech- nung Ihres NTV-Experten eine Einigung zu finden und Ihnen finanziell entgegen zu kommen.
Mit freundlichen Grüßen W. Willems GmbH Willi Willems