Bitte unterstützt den offenen Brief von Digitalcourage gegen das Kinder-Trackingprojekt „Schutzranzen“

Moin,

gerade habe ich den offenen Brief von Digitalcourage gegen das Kinder-Trackingprojekt „Schutzranzen“ unterzeichnet. Mit genügend öffentlichem Druck können wir die Überwachungs-„Schutzranzen“ von Volkswagen und Co. stoppen! Darum ist es wichtig, dass auch möglichst viele Leute mitmachen und auch weitere Leute darüber informieren!

Offenen Brief unterzeichnen:

„VW muss Kinder-Tracking stoppen!“

https://aktion.digitalcourage.de/kinder-tracking-stoppen

Digitalcourage hat den Brief bereits an Volkswagen, Scout, Coodriver, den Automobilclub von Deutschland, die Oberbürgermeister von Wolfsburg und Ludwigsburg, die Niedersächsische Landesschulbehörde und an viele Journalist.innen gesendet! Jetzt ist wichtig, dass viele Eltern, Schulen, Lehrer und alle, die das Projekt kritisch sehen, von dem Brief erfahren.

Den offenen Brief und viele Hintergrundinfos gibt es hier:

https://digitalcourage.de

Gruß

Wolfgang

Moin,

ich kommentiere mal die erste Antwort.

Zitat von Michael RC31

Ähm....sich darüber nun aufzuregen wenn man gleichzeitg Smartphones/Handys mit sich rumträgt, "Alexa" und Konsorten in Wohnungen Einzug halten und ab März jeder neue PKW mit eCall ausgerüstet sein muss scheint mir bissle am eigentlichen Problem vorbei, oder?
Zumal mir auf Anhieb einige Eltern einfallen, die in ihrer Übersorge ihren Kindern glatt Ortungschips einpflanzen würden....

Die Argumentation ist jetzt, ob beabsichtigt oder auch nicht, schon fast ein Totschlagargument/Killerphrase (https://de.wikipedia.org/wiki/Totschlagargument). In diesem Fall wird dann die eine Fehlentwicklung durch das Vorhandensein einer anderen Fehlentwicklung als nicht mehr so wichtig dargestellt. Ich vertrete da die Auffassung, dass beide Fehlentwicklungen schlecht sind. Ich für meinen Teil habe aber noch das Recht, mich darüber aufzuregen, denn ich habe ganz bewusst kein Smartphone. Und mein herkömmliches Mobiltelefon wird von mir auch öfters ausgeschaltet. Dadurch ist dann mein Bewegungsprofil zumindest nicht vollständig.Welche Daten bei eingeschaltetem Mobiltelefon (Handy) gespeichert werden kann man z.B. unter http://www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten sehen.

"Alexa" und Konsorten sind bei mir, da kein Smartphone vorhanden, ausgesperrt. Hätte ich ein Smartphone, würden mir diese Apps auch nicht freiwillig drauf kommen.

Das eCall in allen neue PKW ab März 2018 wäre vom Datenschutz her eigentlich kein Problem, wenn denn nicht der europäische Gesetzgeber den Herstellern die Möglichkeit eingeräumt hätte, den Kunden parallel zum obligatorischen Notrufsystem ein eigenes System zur Wahl zu stellen. Diese Problematik ist unter
https://derstandard.at/2000071…schutzrechtliche-Bedenken nachzuvollziehen. Vorerst werde ich dieses Problem durch die Benutzung eines Fahrzeugs mit Erstzulassung vor März 2018 vermeiden.

Zu den Ortungschips habe ich dann unter https://www.heise.de/tr/artike…die-Haut-ging-836048.html folgenden Satz gefunden: „...Als ein Bekannter ihr erzählt, seine Bulldogge sei an Krebs verendet, der um einen Funkchip herumwuchs, ist sie sofort hellhörig.“

Aber nun zurück zu meinem eigentlichen Anliegen

Durch das Trackingprojekt „Schutzranzen“ werden die Kinder dazu gezwungen, dass von ihnen Daten gesammelt werden, die eben nicht nur von ihren Eltern gespeichert werden. Ob das Kind durch diese Daten später einmal Nachteile haben wird, ist heute noch nicht absehbar.

Unter dem Link von wekltf findet man folgendes Zitat:
"Eine Erziehung zu Freiheit und Mündigkeit geht nicht unter ständiger Kontrolle"
Genau eben das ist der springende Punkt. Oder sind mündige freiheitsliebende Menschen etwa nicht wichtig?

Hier der aktuelle Blogartikel zum Thema:
Kinder-Tracking mit „Schutzranzen“: Reaktionen der beteiligten und Medienberichte

Und jetzt mache ich erstmal internetfreies Wochenende.

Gruß

Wolfgang

Moin,

ich kommentiere die Antworten nochmals.

Zitat von Michael RC31

Also Wolfgang, ich wolte dir keinesfalls zu nahe treten, aber das mit dem Totschlagargument lass ich so nicht stehen.

Da hatte ich geschrieben, dass das für mich schon fast ein Totschlagargument ist. Wie sollte ich es denn nennen, wenn die eine Fehlentwicklung durch das Vorhandensein einer anderen Fehlentwicklung als weniger wichtig/bedeutungsvoll dargestellt wird?

Zitat von Michael RC31

Auch ich hab ein Recht auf eine persönliche Meinung zu einem Thema das öffentlich gemacht wird.

Selbstverständlich hast du das Recht, deine persönliche Meinung zu äußern.
Ich finde das sogar gut und bitte dich ausdrücklich, dies auch zukünftig zu tun.

Zitat von Michael RC31

Ich bleib dabei, sich über so einen Ranzen Gedanken zu machen, empfinde ich als die Schokostreusel auf der Kirsche des Sahnehäubchens einer Torte.

Diese Ansicht kann ich durchaus verstehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass ein steter Tropfen den Stein höhlt. Dann vertrete ich auch die Auffassung, dass derjenige, der die Hoffnung verloren hat, meiner Meinung schon verloren hat.

Zitat von Michael RC31

Dem Gros der Mitmenschen ist das aber offenbar völlig schnulli, lässt er sich doch für paar Paybackpunkte noch ganz andere Daten entlocken...

Auch da magst du Recht haben. Da fehlt es an entsprechender Aufklärung.

Zitat von Michael RC31

...oder sich auf anstehender Gesundheitskarte in intimsten Details gläsern machen.

Darin sehe ich auch eine sehr große Gefahr, da der Chipkartenhersteller Gemalto bereits gehackt wurde. Noch habe ich keine elektronische Gesundheitskarte (eGK). Wie lange ich das noch werde durchhalten können, weiß ich noch nicht. Wenn ich in diesem Zusammenhang den Namen von unserm Gesundheitsminister höre, fällt mir nichts Gutes ein.

Zitat von Michael RC31

Auf dieses Gros wärst du aber angewiesen wenn so eine Petition irgendeine Aussicht haben soll... und da wäre zunächst mal ein umdenken bzw. wirkliches Problembewusstsein der "ich hab nichts zu verbergen" Herde erforderlich.

Wenn ich den Blogartikel zum Thema Kinder-Tracking mit „Schutzranzen“: Reaktionen der beteiligten und Medienberichte lese, habe ich schon den Eindruck, der offenen Brief bisher ein deutliche Wirkung gehabt hat. Allerdings wird man da wohl am Ball bleiben müssen.

Zitat von Michael RC31

Meine Erfahrung ist, wenn es Daten erstmal gibt, dann dauert es auch nicht lang bis sich jemand dafür interessiert.

Das sehe ich genauso. Darum vertrete ich auch die Meinung, dass Datensparsamkeit der beste Datenschutz ist.

Zitat von Stahlbiker

Die Kids von heute kommen ohne Facebook, Whatsapp und Co. eh nicht mehr aus.

Den Eindruck kann man haben. Dennoch frage ich, ist dies wirklich so und falls es so sein sollte, muss dies so bleiben?

Noch habe ich auch nicht ganz die Hoffnung verloren, dass ein Umdenken bzw. wirkliches Problembewusstsein der "ich hab nichts zu verbergen" Herde möglich ist. Ich für meinen Teil möchte nicht in einer Welt leben, in der alle meine Mitmenschen bedingt durch Überwachung voreilig gehorsam und obrigkeitshörig sind.

Gruß

Wolfgang