Hier will ich mal die Geschichte festhalten, wie ich innerhalb von kurzer Zeit Besitzer von 5 VF750F und einem Haufen Ersatzteile wurde
Alles fing an mit einer VF500F im Februar diesen Jahres an:
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Die Frontverkleidung wurde entfernt und der Scheinwerfer einer Suzuki verbaut. Der Umbau gefiel mir gut, das Motorrad war aber allgemein in einem zu schlechten Zustand für den Preis.
Über das Jahr verteilt habe ich immer mal wieder bei ebay Kleinanzeigen nach Honda VFs geschaut, wobei die VF500F ziemlich selten in gutem Zustand mit geringer Laufleistung zu haben ist.
Dann folgte Anfang August 2018 (aus Frustration über die Klausurphase in der Uni) diese VF750F mit 38k km in schlechtem optischen, aber gutem technischen Zustand in meine Garage:
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Die Maschine ist Baujahr 1986 und wurde in den 90ern aus Japan importiert. Leider stand sie in den letzten Jahren viel draußen und hat dadurch einiges an oberflächlichem Rost und Korrosion angesetzt. Der Rahmen ist aber nirgendwo wirklich stark verrostet und alles kann wieder aufgehübscht werden. Mehr Vorher-Nachher-Bilder vielleicht in weiteren Beiträgen.
Der Plan war, einen ähnlichen Umbau wie bei der VF500F durchzuführen und die Maschine allgemein wieder zu restaurieren, als Winterprojekt sozusagen. Hier ein Mockup, wie die Maschine aussehen soll:
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Die Frontverkleidung muss man sich mit ein wenig Fantasie wegdenken...
Dann, kaum zwei Wochen später, sah ich ein Angebot auf ebay Kleinanzeigen, das zu gut schien, um es auszuschlagen:
Eine schwarze Honda VF750F mit 30k km, White Power Federbein, Wirth Federn, Micron Auspuff, Stahlflexbremsleitungen, Werkstatthandbuch, einem Haufen neuer Dichtungen etc und einer Schlachtmaschine mit allen Teilen für 500€
Hier sind zwei Bilder vom Verkäufer, bevor die Maschine 2015 eingemottet wurde.
2018-08-20 21_22_14-Honda VF 750 F RC15 zum aufbauen in Niedersachsen - Munster _ Motorrad gebraucht.png2018-08-20 21_23_20-Honda VF 750 F RC15 zum aufbauen in Niedersachsen - Munster _ Motorrad gebraucht.png
Man sieht, dass die Maschine wirklich in gutem Zustand ist. Sie stand drei Jahre in dem Schuppen, der auf dem zweiten Bild zu sehen war und war etwas eingestaubt.
Ich habe die Maschine blind gekauft, da ich zwei Tage nachdem sie inseriert wurde eine Klausur hatte und sie sonst vermutlich an einen anderen Käufer gegangen wäre. (Und dann habe ich mir die Hand gebrochen, aber das ist eine andere Geschichte...)
Zuhause angekommen wurde es langsam eng in der Garage (man entschuldige das schlechte Bild, es war Nacht):
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In der nächsten Woche habe ich trotz meiner eingegipsten Hand natürlich die Maschine erstmal wieder zum Leben erwecken wollen. Wie das so ist bei Hondas war das nicht weiter schwierig, es war nur ein Benzinschlauch nach 35 Jahren undicht geworden.
Ansonsten ist sie angesprungen und lief auf allen vier Zylindern gleichmäßig.
Dann folgte der übliche Service: Brems-, Kupplungs- und Kühlflüssigkeit tauschen (und eigentlich auch das Öl, aber das war noch frisch genug um die paar restlichen Wochen noch gefahren werden zu können). Durch die Hauptuntersuchung kam sie ohne Beanstandungen, außer dass die Reifen zu alt waren. Mittlerweile sind neue Pirelli Sport Demons drauf. Die 16" Felge vorne beschränkt die Reifenauswahl doch sehr stark...
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Mittlerweile habe ich sie angemeldet und bin etwa 700km damit gefahren. Sie scheint noch ein bisschen viel Ventilspiel zu haben (ich hoffe, dass es noch keine Nockenwellenschäden sind oder eine sich längende Steuerkette...) und lässt sich in kaltem Zustand recht schwer schalten, aber nichts, was man bei einer 35 Jahre alten Maschine nicht erwarten würde.
Dem aufmerksamen Betrachter wird das geänderte Heck auffallen (habe ich ganz dreist der ersten VF geklaut) und die scheinbar fehlende Kennzeichenbeleuchtung. Auch, wenn es viele Prüfer heute nicht mehr wirklich interessiert, ob eine Kennzeichenbeleuchtung vorhanden ist oder nicht, sollte die Maschine dennoch legal bleiben, deshalb habe ich eine kleine Kennzeichenleuchte mit E-Nummer von Tante Louis unter der Heckverkleidung versteckt:
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Bei der schwarzen VF ist das natürlich deutlich sauberer ausgeführt und wenn man nicht gerade unter dem Bike liegt nicht zu erkennen. Die kleinen LEDs sind außerdem weitaus heller als die originale 5W Funzel, die sich vorher Kennzeichenbeleuchtung schimpfte. Das Kennzeichen ist jedenfalls auch aus großer Entfernung gut zu erkennen.
Geplant sind für die schwarze Maschine zumindest noch andere Blinker (jaaaa, ist dann nicht mehr ganz original, aber ein H-Kennzeichen strebe ich ohnehin nicht an), ansonsten darf sie vermutlich weiterhin ihren 80er Jahre Charme versprühen.
Weiter geht es im zweiten Beitrag, wie noch zwei VF750F in mein Leben traten...