NTV 650 geht wärend der Fahrt aus. Benzinpumpe?

Moin Ralph,
du fährst seit 2002 eine NTV und dann schreibst du jetzt das erste Mal hier im Forum? Schäm dich ... ach was: herzlich willkommen!

Ich fang mal hinten in deiner Frage an: Hinsichtlich der Spannung am Benzinpumpenstecker: du misst da Mist. Das ist keine kontinuierliche Spannung, die da anliegt, sondern gepulst. Will damit sagen, dein Messinstrument zeigt dir irgendeinen zeitlichen Mittelwert an.
Wenn die Benzinpumpe ab und zu im Leerlauf "zuckt" (Hand dran, bzw. man kann das auch hören), ist die Stromversorgung eher ok. Habe jetzt keinen Wert parat, aber das sollte nicht häufiger als alle 20 Sekunden vorkommen.
Wenn du mehr Gas gibst (höhere Drehzahl) sollte das dann häufiger werden.
Funktionsweise der Pumpe (auch der NTV...) findest du ziemlich schön für African Twin erklärt

Solltest du ernsthaft die Stromversorgung in Verdacht haben, dann kannst du die Benzinpumpe probeweise auch direkt mit 12V versorgen(* siehe weiter unten). Die macht ihre Steuerung alleine (baut Druck zu den Schwimmernadelventilen auf).
Sollte man aber besser nicht permanent machen, da dir die Pumpe sonst auch bei nicht-drehendem Motor weiterläuft... solltest du einen Unfall haben, kann das doof enden.

Dein 1. Symptom, was du oben angibst (nach Vollgas geben ist Ruhe), klingt für mich nicht nach der Benzinpumpe. Wenn du (gerade, wenn die Schwimmerkammer(n) schon leer sind) Vollgas gibst, merkt da die Benzinpumpe gar nichts von.

Ggf. hast du Schmodder im Vergaser, der die Hauptdüse verstopft? (Wann sind die das letzte Mal saubergemacht worden?)

Zitat von Ralle64

Wenn ich den Kraftstoffschlauch von der Benzinpumpe löse (Schlauch aus Richtung Vergaser), die NTV anmache, kommt kein Sprit aus der Benzinpumpe. Wenn ich wenig Gas gebe auch nicht. Wenn ich viel (sehr viel) Gas gebe manchmal ja manchmal nein. Wenn ja, dann aber auch nur oberhalb von Halbgas. Darunter nicht.

Ähm... das habe ich jetzt so nicht ausprobiert, aber sollte nicht so sein, denke ich. Eigentlich sollte die Pumpe, wenn sie nicht Richtung Vergaser angeschlossen ist und der Motor läuft(!) munter pumpen (und zwar fast unabhängig davon, wie viel Gas du gibst).
Insofern könnte es ggf. doch das Benzinpumpenrelais sein. Die Zündeinheit selbst würde ich eher ausschließen -- das Benzinpumpenrelais wird mit der einen Zündspule gemeinsam versorgt.

* oben: du solltest einfach das Benzinpumpenrelais abziehen können und eine Brücke zwischen der schwarzen und blauen Leitung (siehe Schaltplan) installieren können, das sollte die einfachste Möglichkeit sein.

Schönen Gruß
Knallfrosch

Hallo,

Du fährst vermutlich eine NT650V Deauville und keine NTV. Macht aber nix, da der Motor fast identisch ist.

Du hast geschrieben, dass Du die Benzinpumpe getauscht hattest? Gegen eine neue oder gegen eine gebrauchte Pumpe?

3V bis 9V ist in der Tat etwas zu wenig! Die Pumpe ist eine Membranpumpe, welche nach dem Prinzip des Wagnerschen Hammers funktioniert. Das heißt sie pumpt bis die Membran voll ausgelenkt wird und dann unterbricht der Kontaktsatz die Stromzufuhr. Besagter Kontaktsatz hinter dem Kunststoffdeckel der Benzinpumpe ist üblicherweise das Problem, da dort die Kontakte verbrannt und verschlissen sind. Dieser Kontaktverschleiß steigt im übrigen sehr schnell an, wenn man die Schwimmerkammern beim Motorlauf leeren will. Die Benzinpumpe bleibt durch den geschlossenen Hahn dann mitten im Hub stehen und zieht einen Haufen Strom, was den Kontakten nicht bekommt.

Bitte prüfe folgendes:
Prüfe die Spannung am Stecker der Pumpe bei abgezogener Benzinpumpe. Da müssen 12 V anliegen! Zum Prüfen empfehle ich eine Prüflampe 21 W (Strombeaufschlagung) sowie ein parallel geschaltetes Multimeter. Fällt die Spannung ebenfalls ab, so liegt der Fehler vor der Pumpe am Kraftstoffabsperrrelais oder dem Not-Aus-Schalter an der rechten Lenkerarmatur oder den Steckverbindungen dazwischen.

Wenn Du die Kraftstoffpumpe gegen eine neue Pumpe gewechselt hast, dann würde ich auf den Not-Aus-Schalter oder das Relais tippen. Die Lenkerarmatur abbauen und den Schalter von hinten mit einem Elektronikreiniger fluten, ggf. geht auch Bremsenreiniger. Danach muss der Kontakt neu geschmiert werden, damit er erstens leichter läuft und zweitens nicht wieder korrodiert. Dazu nehme ich meistens Pulmotin aus der Apotheke. Das ist quasi das "Wick Vaporub des Ostens", also auf Basis Vaseline und ätherische Öle. Vaseline versiegelt gut gegen Feuchtigkeit, kriecht im Sommer schön und die ätherischen Öle sorgen für die Kontaktreinigung. Bei der Reinigung und Nachmschmierung des Schalters den Schalter dabei mehrfach schalten.

Ist es dann immer noch nicht besser, würde ich das Kraftstoffabsperrrelais einfach gegen das Relais vom Aufblendlicht mal tauschen, um den Fehler auszuschließen. Ist er dann weg, dann solltest Du das Relais trotzdem ersetzen.

Edit: Nein, Du solltest die Relais nicht tauschen, da das Kraftstoffabsperrrelais höchstwahrscheinlich ein Thyristor ist. Den oben genannten Test mit der 21 W Glühlampe kannst Du aber durchführen.

Viele Grüße und viel Erfolg bei der Fehlersuche!

Sven

Modell: ups, das habe ich übersehen... aber vermutlich wird die Deauville da nicht so anders sein...

Zitat von SvenL

Prüfe die Spannung am Stecker der Pumpe bei abgezogener Benzinpumpe. Da müssen 12 V anliegen! Zum Prüfen empfehle ich eine Prüflampe 21 W (Strombeaufschlagung) sowie ein parallel geschaltetes Multimeter.

... wie Sven weiter unten schreibt -- das Benzinpumpenrelais ist ein Thyristor, das schaltet ein, wenn es einen Zündimpuls sieht.
Diese 12V liegen da aber nur so lange, wie *Last* drauf ist, sobald da kein "Mindeststrom" mehr fließt, schaltet das ab.

D.h. damit "das erste Mal" da 12V anliegen, muss der Motor drehen (Zündimpuls), nur dann schaltet das "Relais" ein. Ich denke, dass die 21W Lampe, die Sven vorschlägt (bastel im Zweifel einfach was mit einer Blinkerbirne :-)), ausreichen.
Mit so einer kleinen Kfz-Prüffunzel (das kleine Metalldings mit einer Glimmlampe und einer Krokodilklemme) wirst du wahrscheinlich nicht genug Last erzeugen.

Nochmal expliziter: deine "3V" bei Standgas kommen daher, dass
- ein Zündimpuls kommt
- der Thyristor einschaltet, aber die Benzinpumpe noch genug Druck hat, daher der Benzinpumpenkontakt offen ist. Dann schaltet der Thyristor fast sofort wieder aus.
- im Ausnahmefall hat die Benzinpumpe nicht mehr genug Druck, dann läuft sie "einen Hub weit", der Kontakt geht auf, der Thyristor schaltet ab.
D.h. du hast 12V Rechteckimpulse (meist sehr kurze, nur ab und zu einen etwas längeren), die mit Frequenz der Zündung laufen.
Da misst ein Digitalmultimeter "irgendwas", ein Analoges einen Mittelwert.

Gibst du mehr Gas, steigt die Frequenz der Pulse an, da ist plausibel, dass deine "Gleichspannung" (die keine ist) höher wird.

Wie gesagt: wenn du das Benzinpumpenrelais rausmachst und die Benzinpumpe nach 12V "brückst", passiert nichts eigentlich böses, du hast nur keine Notabschaltung mehr.

Maik, tatsächlich im Standgas so schnell? Ich hätte da eher mit alle 20 Sekunden gerechnet. Ist aber "gefühlt", ohne dass ich da mal auf die Uhr geguckt hätte.

Moin Moin
Lieber Ralle 64 vergiss die CDI und das , diese Sachen arbeiten normalerweise sehr zuverlässig .
Diese Benzinpumpe wird von mehreren Herstellern verwendet und die Fehlerhäufigkeit ist extrem auffallend , meiner Meinung nach .
Kristallkugelmodus an :
Schau Dir einfach mal die Benzinpumpe an und besonders die Kontakte .
https://www.ntv-forum.de/Benzinpumpe_Anleitung.pdf
Gibt es für kleines Geld
Kristallkugelmodus aus .

Roso

Hallo Ralph

Das ist in den meißten Fällen die Benzinpumpe. Entweder einen Reparatursatz oder eine hochwertige Tauschpumpe nehmen. Auf keinen Fall den Billignachbau aus China.
Der hat bei meiner Ente nur zwei Wochen funktioniert.

Hallo Ralph,

zum Nachlesen:

Nachfrage Umrüstung Benzinpumpe

elektronisch gesteuerte Benzinpumpe einbauen

Es gibt 3 vernünftige Möglichkeiten:

- Original-/Nachbaupumpe mit nachgerüsteter Löschdiode, event. neuer Kontaktsatz
- Unterdruck-Pumpe
- andere elektrische Pumpe

hat jeweils Vor-/und Nachteile

Viel Erfolg, und ja ich schließe mich meinen Vorrednern an: Es ist höchstwahrscheinlich die Pumpe!

Gruß, Wolfgang

Zitat von Andreas_S

Entweder einen Reparatursatz oder eine hochwertige Tauschpumpe nehmen. Auf keinen Fall den Billignachbau aus China.
Der hat bei meiner Ente nur zwei Wochen funktioniert.

Hallo Andreas, aus aktuellem Anlass: Welches Modell hattest Du genau? Viele Grüße, Stefan