gelbe Ablagerung im Vergaser, was ist das?

  • Es geht zwar um eine Suzuki GS500 aber ich denke, dassleb gibt's aub bei der Ente:


    Habe den Vergaser der GS500e meiner Freundin im Frühjahr wegen Leistungsproblemen (ging kaum noch an und lief nicht zuverlässig) gereinigt und ultra-geschallt.
    Dabei war in der Schwimmerkammer eine grob-pastöse Ablagerung enthalten, die vor dem Abtrocknen grüngelblich und danach gelblich war. Die Gummidichtungen des Vergasers waren mit gelblichen Kristallen durchwachsen, die Gewinde der Düsen und die Düsenöffnungen ebenfalls, am Membranschieber der Luftzufuhr waren ebenfalls Ablagerungen. Das trockenen Pulver fühlt sich leicht körnig an (wie grober Puderzucker) und ist weder in Wasser noch Benzin löslich.
    Die Ablagerungen waren nicht verwunderlich, da das Motorrad seit Jahren schon keine Vergaserpflege mehr gesehen hatte.


    Nun ist aber ein Ausflug vor einer Woche (also knapp 5 Monate nach der vorherigen Vergaserreinigung) wieder wegen ausgehendem Motor gescheitert.
    Bei der Öffnung des Vergasers empfing mich wieder ein Bild entsprechend beiliegenden Fotos - gelbes körniges Pulver vom Aussehen von Blütenstaub.
    Getankt wird immer nur reines Super bzw Super Plus - nach der Winterpause einmalige etwas Vergaserreiniger zugegeben.
    (Nebenbei habe ich bei der Revision des Unterdruck-Benzinhahnes festgestellt, daß dieser in allen drei Stellungen offen ist: zweimal Reserve und einmal normal.- was es alles so gibt =O ...)


    Im Tank habe ich beim Reinleuchten keine Ablagerungen gesehen, aber der Filter im Tank war bei Ausbau weiß-gelblich bereif (kann man abreiben), das Filtersieb jedoch frei, ohne gelbe Kristalle.


    Meine Frage:
    Was kann das sein - also die Ablagerungen?
    Wie kann ich sowas in Zukunft verhindern?


    Danke für eure Beiträge.
    Auch verschwörungstheoretische Vermutungen werden nicht belacht :thumbsup:

  • Das ist halt das, was übrig bleibt, wenn das Benzin im Vergaser vertrocknet ist nach langer Standzeit.

    Lern aus der Vergangenheit – träum von der Zukunft und leb in der Gegenwart.

  • Harz. Bleibt über, wenn Sprit verdunstet. Vergaser sind "offen", da verdunstet Benzin raus.


    Die Menge an Ablagerungen ist meiner Meinung nach schwer zu erklären mit "habe über den Winter die Schwimmerkammern nicht abgelassen".


    Gern passiert sowas, wenn die Kiste steht und (aus den Vergasern verdunstetes) Benzin über die Schwimmernadelventile nachlaufen kann. Dann reichert sich das an...Bei der Ente passiert das i.a. nicht so sehr, auch wenn der Benzinhahn aufbleibt, weil die Pumpe im "Stand" keinen Sprit durchlaufen lässt.


    Wenn ich das recht in Erinnerung habe (und es eine GS500E ist), hat die einen Unterdruckbenzinhahn und keine Pumpe.
    Gerne mal vergessen, den Benzinhahn von Prime auf On zu stellen?
    Ansonsten könnte es sein, dass der Benzinhahn auf On nicht wirklich dicht ist (schlicht mal prüfen, ob da Benzin raustropft...)


    Schönen Gruß
    Knallfrosch

    I reject your reality and substitute my own!

  • Alle haben zu schnell geantwortet und nicht genau gelesen.


    Also nochmal: Ich hab im Frühjahr den Vergaser komplett gereinigt. Das, was jetzt darin ist, ist seit Frühjahr entstanden, hat also nix mit dem Winter zu tun.
    Ausserdem wird die Maschine ab und zu gefahren (Wochenendmaschine).
    Und es ist defintiv nicht schmierig/klebrig, wie sonstige Trockungsrückstände von Benzin. Es sieht eher nach irgendwelchen Reaktionsprodukte aus.


    Der Benzinhahn ist sowas von dicht. Habe ihn direkt nach dem Ausbauen ungereinigt getestet. Da tropft bei unbetätigter Unterdruckmembran nix.
    Vom Tank kommt es auch nicht, weil der Benzinfilter im Tank sauber war und die Kristalle zu groß für die Filterpassage.

  • Hi,


    nach Ablagerungen wie nach langer Standzeit sieht das in meinen Augen nicht aus. Eher wie irgendwelche feinen aufgewirbelten Sedimente aus dem Tank, oder eben was gelöstes aus dem Tank. Dafür spricht auch die Ablagerung am Sieb im Tank. Feinste Teilchen können auch durch den Filter gehen und sich im Vergaser anreichern. Um sich weiter ranzutasten würde ich jetzt den Benzinhahn abmachen und den Sprit aus dem Tank durch einen Kaffeefilter laufen lassen. So was hab ich noch nicht gesehen. Aber auch ohne Rost gibt's erstaunlich viel Mist, der sich im Tank sammeln und an den tiefen uneinsehbaren Stellen sammeln kann.
    Präziser weiß ichs auch nicht

    LGMattes Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht, der hat´s einfach gemacht. :weizen:

    • Offizieller Beitrag

    Moin.


    Ähm...wenn es so wäre, wäre es auch nicht möglich, daß sich Partikel aus einem rostigen Tank im Vergaser ansammeln können ... kann es aber. Das Sieb im Tank ist eigentlich nur für gröbere Partikel ausgelegt. Es hat schon seinen Grund, warum meistens noch ein externer Benzinfilter verbaut wird. Aber der wird wohl auch noch schick sein, oder? oder der Benzinfilter ist am Ende, daß sich das Filterpapier zersetzt
    Schaue doch einfach mal trotzdem in den Tank. Das geht ja relativ einfach. Wenn der Tank sauber ist, kannst du auch Stück für Stück die Benzinschläuche mal abziehen und trocknen lassen. Dann mal reinschauen, wie die aussehen. Vielleicht hatte der Sprit die Chance im Benzinschlauch zu verdunsten. Mehr Tipps von meiner Seite kann ich nicht geben.


    Gruß Maik

  • @awaken, danke.
    Lies nochmal, was du geschrieben hast, was ich geschrieben habe und überleg, ob etwas wie "Alle haben zu schnell geantwortet" gerechtfertigt ist.


    Womit ich nicht sagen will, dass ich notwendigerweise recht habe muß.
    Aber deine Form finde ich :thumbdown:
    Knallfrosch

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  • Also hier die mögliche Auflösung:


    Daß es sich bei dem Pulver nicht um Trocknungsrückstände handeln kann, ist schon daran zu erkennen, das es nicht rücklöslich ist. Es muß also mindestens eine verändernde chemische Reaktion stattgefunden haben.


    Ich hab mal recherchiert und das Phänomen ist recht häufig - allerdings nur in Zusammenhang mit älteren Vergasermotoren und E5 bzw. E10 Kraftstoffen.


    Das Pulver sieht nach dem Austrocknen aus wie Zinksulfid (gelbes Pulver).
    Die Hypothese ist, daß Zink aus der Innenbeschichtung des Tanks durch die Mixtur von Ethanol und hygroskopisch gebundenen Wasser herausgelöst wird. Durch Reaktion mit Schwefelreste im Kraftstoff entsteht Zinksulfid. (Tatsächlich scheint die Beschichtung des Tankes angegriffen zu sein, weil ich einige Sommersprossen im Tank mit der Größe von 1-2 mm sehen kann, der Rest ist metallisch blank.)


    Dieses gelöste Zinksulfid fällt in der Schwimmerkammer aus irgendwelchen elektrochemisch induzierte Vorgänge aus der Verbindung Messing-Aluminium bzw. Messing-Zinkdruckguss. (Düsen/Gehäuse) Vermittler der Elektrochemie ist das hygroskopisch gebundene Wasser.


    Das würde erklären, warum der Benzinfilter im Tank völlig frei, also nicht verstopft (!) war und in der Schwimmerkammer Ablagerungen vorlagen, die definitv nicht durch die Maschen des Filter gepaßt hätten. Es gab lediglich etwas "Rauhreif" auf der Stützkonstruktion des Filtermaterials.
    Die Kristalle sind in der Schwimmerkammer ausgefällt worden und dort weiter gewachsen durch fortlaufenden Kristallisationsprozesse.


    Soweit meine Hypothese, die ich mir aus verscheidenen Foren zusammengebastelt habe.


    Andere wieder meinen, es würde sich bei dem gelben Pulver um Zinkethanolat (CH3CH2O)2Zn handeln, das ist allerdings nach meiner Kenntnis ein weißes Pulver.


    Die Moral von der Geschichte: Ab jetzt nur noch Alkoholfreien Sprit in den Tank alter Motorräder.

    • Offizieller Beitrag

    Die Moral von der Geschichte: Ab jetzt nur noch Alkoholfreien Sprit in den Tank alter Motorräder.

    Das deckt sich mit anderen schlechten "E" - Erfahrungen ,
    siehe riedrider ... tanke nur noch Excellium ... ohne Zusätze


    Und das dann umzusetzen ist mehr als schwierig - ich hab keine TOTAl Tanke um die Ecke.


    Mal ganz davon abgesehen, dass das 10% mehr als Super kostet.

    • Offizieller Beitrag

    Moin.


    Siehste...der Blick in den Tank hat schon mal geholfen. Ist zwar nicht das herausgekommen, was ich vermutet hatte...aber nun ja. Danke für die Info. :thumbup:
    Mit Chemie kenne ich mich nicht so gut aus. Vielleicht sollte ich die Marke wechseln.


    Gruß Maik

  • Puuuh... das klingt schauerlich und es ist recht schwer, da mit Schulchemiekenntnissen hinterherzusteigen bzw. das zu verifizieren.


    Dinge, die mir daran auffallen:
    1. Chemie der Innenbeschichtung des Tanks -- ist tatsächlich der Tank von innen regelrecht verzinkt? Oder ist ggf. Zink in der Legierung drin? Letzteres wäre für Stahlbleche oder Alubleche m.w. eher untypisch.
    2. Chemie des Kraftstoffs -- eigentlich sollte E10 (und bessere Sprits) Schwefelfrei sein. Aral gibt einen Gehalt von 6mg/kg an -- allerdings nicht, in welcher Form / Verbindung das vorliegt...
    3. Löslichkeit von Zinksulfid -- in Wasser: praktisch unlöslich. In Benzin/Ethanol? Keine Ahnung.
    4. Elektrochemie im Vergaser -- dürfte eigentlich nicht passieren. Meines Wissens (aber ich bin *kein* Experte) geht Elektrochemie *nicht* in Benzin / Ethanol (weil darin keine Ionen gelöst sind) und auch nicht, wenn darin Wasser gelöst ist. Eigentlich dürftest du eine Elektrochemische Reaktion nur dann bekommen, wenn das Wasser im Vergaser aus der Lösung fällt (weil z. B. das Benzin/Ethanol verdunstet und Wasser über bleibt). Und da wiederum dürfte eigentlich kein Zinksufid drin gelöst sein (siehe 3).


    Insofern würde ich für die letzten beiden Punkte eher für wahrscheinlicher halten, falls das Zeug in Benzin lösbar wäre, dass das einfach ein Ausfallprodukt der Verdunstung im Vergaser ist.


    Da mir unklar ist, wie der Zustand des Benzinhahns ist (oben schreibst du, er wäre defekt (gewesen?), weiter unten, dass er ok ist:
    Eh ich anfange, auf Verdacht irgendwelche Superduper-Benzine zu tanken, würde ich sicherstellen, dass wirklich i.a. der Benzinhahn zu ist, wenn die Kiste steht, so dass die Verdunstungsmenge sich auf die Füllung der Schwimmerkammern beschränkt.
    Dann nach ein paar Monaten eine Revision machen und schauen, ob das Problem immer noch vorliegt bzw. wieder auftritt.


    Hängt aber natürlich auch davon ab, ob du einen "hervorragend gepflegten Oldtimer" vor dir hast, ein "Gebrauchsmotorrad" oder eine Ratte :)


    Schönen Gruß
    Knallfrosch

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  • Vielleicht sollte ich die Marke wechseln.

    Maik, warum, wenn du damit keine Probleme hast? (Und du bei der Ente zumindest keinen verzinkten Tank und m.W. einen Vergaser aus Aludruckguss hast?)
    Und... hast du tatsächlich eine "Marke"?


    Bin ich hier der einzige, der schlicht, wenn die Kiste anfängt zu ruckeln und ich auf Reserve schalte, die nächste Tankstelle (unabhängig von der Marke) anfährt und dann mit dem "Zufallsfinger" so etwa abwechselnd E10 und E5 tankt?

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  • Da mir unklar ist, wie der Zustand des Benzinhahns ist (oben schreibst du, er wäre defekt (gewesen?), weiter unten

    Der Benzinhahn ist nicht defekt. Ich habe nur bei der Revision festgestellt, daß er VOR der Membran in jeder Stellung offen ist. Leider haben wir kein Betriebshandbuch und im Werksatthandbuch steht nichts dazu. Habe aber jetzt in der GS500-Wiki gelesen, daß das so soll. Der Benzinhahn schließt tatsächlich nur durch die Membran.
    die Stellungen ON - RES - PRI sind alle offen.
    On - normal offen
    Res - Reserve
    Pri - Flutung des Vergasers
    Die Nadelvetile der Schwimmer sind übrigens noch OHNE unter einer Lupe sichtbaren Verschleiss und ebenfalls dicht, weshalb auch in der Stellung PRI - die laut Wiki zum Füllen des Vergasers da ist - kein Benzin über den Überlauf geht.



    Hängt aber natürlich auch davon ab, ob du einen "hervorragend gepflegten Oldtimer" vor dir hast, ein "Gebrauchsmotorrad" oder eine Ratte

    Das sage ich meiner Freundin, daß du zu ihrem geliebten Oltimer "Ratte" gesagt hast. SO!

  • Der Benzinhahn schließt tatsächlich nur durch die Membran.
    die Stellungen ON - RES - PRI sind alle offen.

    Wenn ich mich von der GS500E meiner Frau damals recht erinnere, ist das richtig -- ich habe nur das, was du geschrieben hast nicht so verstanden.
    Mit Unterdruck sollte das so sein lässt der Benzinhahn in jeder Stellung Sprit durch.
    Ohne Unterdruck sollte der Benzinhahn nur in "Pri" Sprit durchlassen.


    Der Begriff "Flutung" (der stammt, soweit ich mich entsinne tatsächlich aus dem BHB) ist meiner Meinung nach ziemlich irreführend. Das ist schlicht dafür da, dass man *ohne dass der Motor läuft* die Schwimmerkammern vollmachen kann.
    Alternaiv kannst du auch einfach auf ON bleiben und orgeln (kein Gas geben...), dabei baut sich auch Unterdruck auf und der Benzinhahn öffnet. Geht halt mehr auf die Batterie :).
    Insofern erklär deiner Freundin, dass sie PRI bestenfalls verwenden soll, wenn die Kiste nicht direkt anspringen will und auf ON umschalten (und ihn dann da lassen) sobald der Motor läuft....


    Nur um nochmal klarzustellen, weil du über die Dichtigkeit derNadelventile redest: das was ich meine, passiert bei offenem Benzinhahn (bei der GS500 also, wenn du auf PRI stehst oder das Unterdruckteil nicht richtig funktioniert) auch bei perfekten Nadelventilen... etwas Sprit verdunstet im Vergaser, Schwimmer sinkt, Nadelventil geht auf, Sprit läuft nach, Sprit verdunstet,...
    Dabei reichern sich offenbar Anteile des Sprits mit geringerem Dampfdruck an, bis sie ggf. ausfallen.



    Schönen Gruß
    Knallfrosch

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  • ......das ist bestimmt getrockneter Kaugummi den eine Maus da abgelegt hat! .....duck un wech....

    scheen Gruaß Hans 😊

    JT: 2010 Bernkastel/ Kues/2011 Neidenberga/2012 Titisee + geile Sau-Tour/2013 Antweiler + blaue Zipfel/2014 Drangstedt/2015 Neidenberga/2016 Creglingen/2017 Weidenbach + Heuabschiedstour/2018 Neidenberga/2019 Drangstedt/2021 Weidenhof-Herbsttour/2022 Heidenheim + Weidenhof Herbsttreffen/2023 Weidenhof-Herbsttreffen

  • Nur um nochmal klarzustellen, weil du über die Dichtigkeit derNadelventile redest: das was ich meine, passiert bei offenem Benzinhahn (bei der GS500 also, wenn du auf PRI stehst oder das Unterdruckteil nicht richtig funktioniert) auch bei perfekten Nadelventilen... etwas Sprit verdunstet im Vergaser, Schwimmer sinkt, Nadelventil geht auf, Sprit läuft nach, Sprit verdunstet,...
    Dabei reichern sich offenbar Anteile des Sprits mit geringerem Dampfdruck an, bis sie ggf. ausfallen.

    ...und was, wenn es einfach nur reine Schwefelkristalle sind?
    Also gar keine Reaktionsprodukte?
    Schwefel ist doch gelb.
    Mach doch mal einen Strichtest (siehe Wiki) welche Farbe die Kristalle dabei hervorbringen.
    Oder das Krümelzeug mal anstecken, ob es brennt, und wenn, wie, mit welcher Farbe...


    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwefel (Quelle: Wikipedia)