Winterzeit, zu kalt zum Schrauben, Zeit für Geschichten...
Jeder von uns hat bestimmt schon mal das ein oder andere Fahrzeug ge- oder verkauft und dabei lustige oder kuriose Dinge erlebt.
Schreibt sie auf, hier, um sie für die Nachwelt zu erhalten.
Ich fange mal mit einer ganz frischen Geschichte an...
Gruß
Thomas
Ja, ich fahre auch Roller, immer mal zwischendurch, seit Sommer 2020 mit echter Leidenschaft.
Parkplatz gekündigt, nachgerechnet, eine kleine Honda Vision 110 gekauft und eigentlich war alles gut.
Aber eben nur eigentlich, weil mehr und größer geht ja meistens immer, vor allem ,wenn man von recht weit unten kommt.
Viel überlegt...hab ja den großen Führerschein, also SH 150 vielleicht...hm fand nichts in der Gegend mit wenig Kilometern zum günstigen Preis.
Eine SH 300. Jo, 27 PS im Roller ist wirklich nett...aber 4Kilo-Euro für 34 km täglich...nö.
Wochenlanges hin und her. Super zufrieden mit der Vision, nur die 40-Tonner, die sich wie in dem Spielberg-Streifen "Das Duell" formatfüllend in die Rückspiegel drängten, die machten Angst.
Die SH 125? Nur wenig mehr Leistung, dafür teuer wegen der B196- Hysterie. Ach, fahren wir halt weiter Vision.
Nur zufällig nochmal bei den Kleinanzeigen geguckt, fast zufällig auch mal SH 125i eingegeben.
Ein Roller unter Plane fotografiert? Wer macht denn sowas?
Draufgeklickt, weitere Fotos, ah , ein Schneewittchern ( perlmutt weiß), 2 Jahre und ....275km???? Kurios.
Kurios genug, um den Verkäufer per Nachricht mit sachdienlichen Fragen zu löchern, da der Preis mehr als angemessen erschien.
Statt echter News...eine Antwort mit Telefonnummer " Rufen Sie mich bitte an."
Teil 2
Neugierig leistete ich seiner Bitte folge und erfuhr:
neu gekauft 2018, 2X die Kinder besucht, eine Tour nach Flensburg, danach abgestellt und .....vergessen...
Irgendwann unter die Plane geschaut, festgestellt, oh ein Roller, ach ja, ist ja meiner, Tüv abgelaufen, aber er springt nicht an.
Also mit dem Trailer zum Honda- Händler, der erst einmal ohne Ladeversuch eine neue Batterie eingebaut hat ( so macht man Umsatz, der VK hat die alte Batterie mitgenommen und dann zu Hause geladen...sie ist völlig okay...).
Leider dann vor lauter Freude nicht an den Tüv gedacht, daher abgelaufen ( erfuhr ich erst bei der Besichtigung..)
Gut, Termin vereinbart, Probefahrt halt mit abgelaufener Plakette...alles Bingo.
Dann vor der Tür ein kurzes Intermezzo wegen der abgelaufenen Plakette:
Er: "Kein Problem, ich zahle das, sie fahren mit der Honda zum Tüv"
Ich: "Nein, ich fahre nicht durch die Stadt mit einer seit 5 Monaten überzogenen HU."
Er: "Okay, dann mach ich das eben."
Ich: "Gut, wenn die Honda hier bis Mitte März stehen bleiben kann, dann haben wir einen Deal."
Er: "Hatte gerade einen Anruf aus Berlin, der würde sie sogar für 180 Euro abholen lassen, aber ich würde mich freuen, wenn sie hier in der Gegend bleibt."
Ich: "Ich mich auch. Sollen wir gleich nen Vertrag haben oder soll ich was anzahlen?"
Er: "WIR SIND DOCH BEIDE SCHLESWIG-HOLSTEINER, DA REICHT ERSTMAL EIN HANDSCHLAG"
Ich begann ihn zu mögen.
Und er begann, mich zu verwundern. Nämlich, als ich das kleine Handschuhfach öffnen wollte.
Er: Watt drückste denn da rum?
Ich : Ablage öffnen, darunter sind doch Steckdose und USB- Anschluss."
Er "ACH, SO WAS HAT SIE AUCH??"
Meine Frau konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Sie fand es lustig, das der Käufer mehr über den Roller wusste als der Verkäufer
(Aber es war wirklich seiner, sein Name stand auch im Schein)
- Er wusste auch nicht, dass das Keyless- System permanent ein wenig an der Batterie nuckelt... und die Start- Stopp- Automatik nur bei betriebswarmen Motor und ausreichend Ladespannung funktioniert.
Nun sollte die SH halt weg, weil sie einfach im Weg herumstand. Er fuhr sie einfach nicht mehr, weine Frau wollte sie nicht fahren ( Angst).
Nun wird er sie zum Tüv fahren, wenn das Wetter wieder mitspielt und ich werde sie dann abholen und bezahlen.
Und er ein oder andere sich ärgern, dass er nicht so schnell vor Ort war wie ich..
Gruß
Thomas
Gefällt! Und Glück gehabt..
Nachdem mein Mitbewohner mich gefragt hatte welches Motorrad ich empfehlen würde und wir eine Weile Vor- und Nachteile und Nutzungsverhalten diskutiert hatten, ist er meine Ente probegefahren und hat sich
in die Honda verguckt, also ging die Suche nach einer geeigneten Ente los. Im Umland Kassel nicht so einfach, irgendwie nicht so das Terrain in dem viele Enten unterwegs sind.
Allerdings stand ca 50 km außerhalb eine zum Verkauf, für satte 1500€. Die Fotos waren erstmal in Ordnung, die Beschreibung etwas diffus.
Wir sind hingefahren, haben die gammeligste Ente vorgefunden die man sich vorstellen kann mit gefühlt zig Jahren Wartungsrückstau. Der Kilometerstand jenseits der 120.000, auf Nachfrage was der Verkäufer oder eine Werkstatt an Service Leistungen vollzogen hat, wurden wir aufgeklärt das nichts dergleichen stattgefunden hat. Einzig ein jährlicher Ölwechsel ("das billigste natürlich"- O-Ton) hätte sie gekriegt.
Auf Nachfrage ob die Bremsflüssigkeit gewechselt wurde, war die Reaktion kurze Verunsicherung, gefolgt von der Aussage das in 10 Jahren Besitz angeblich kein einziges mal ein Austausch erfolgt ist, Kardanöl ebenfalls auch nicht + das dass bei einer so guten Honda auch nicht nötig sei(!)
Da ließ sich nicht mehr viel zu sagen und ich merkte langsam Wut in mir aufkeimen. Ob der Verkäufer es wirklich nicht besser wusste oder schlicht auf einen Idioten gehofft hatte, der sie kauft bleibt offen.
Mit jedem Besitz verhält es sich gleich, man sollte sich in einem ausreichenden Maße mit ihm auseinandersetzen, pflegen und natürlich etwas Zeit und Hingabe investieren, ansonsten feiert man aus der Substanz ab.
Also weitergesucht und etwas später eine scheckheftgepflegte Ente für 900€ in einem wesentlich besseren Zustand und nachvollziehbaren 38.000km gekauft. Nicht runter gerockt, einfach staubig ansonsten gut.
Rückblickend hätte ich die andere nicht mal geschenkt haben wollen. Schade drum und irgendwie dämlich. Die Diskussion um Nachhaltigkeit fängt für mich bei genau solchen Dingen an. Technisch ist die NTV und der darin laufende Motor in seiner Robustheit gut, warum nicht regelmäßig drum kümmern und Freude an einem Gegenstand haben, der mit ein wenig Aufmerksamkeit und Liebe treuer Weggefährte über Jahre sein kann (und schon 25 Jahre erfolgreich und zuverlässig funktioniert hat).
Falsche Freunde....
Sie musste weg, meine Honda CB400N.
Tapfer hatte sie mich begleitet seit der ersten Fahrstunde. Mich, der ich nur den 80erLappen machen wollte, um ab und an mit der Vespa meines Vaters herumeiern zu dürfen.
Der Fahrlehrer zwang mich quasi auf das "richtige" Motorrad, welches mich so sehr überzeugte, dass ich es ihm noch vor dem Bestehen der Prüfung abkaufte.
Sie hatte 30tkm gelaufen, rannte bei mir in den nächsten 20 Monaten weitere 15.000km, doch dann nahte der Tüv.
Entweder hätte ich richtige investieren müssen ( Kettensatz, Reifen, Bremsscheiben und Beläge vorne, Gabe weich wie Käsekuchen) und immer noch hinnehmen müssen, dass sie mittlerweile Öl tankte und ich Sprit gelegentlich nachfüllen musste. Damals kam sowas in die "Annoncen-Avis", Text ungefähr so:
Honda CB400N, 45tkm, 2. Hand, 4 Monate Rest-Tüv, 1800DM.
Ich gebe zu, der Preis war hoch angesetzt ( mehr als ich bezahlt hatte), aber ich ging davon aus, das eh jeder zu handeln versucht und hoffte, bei etwa 1200-1300 DM das Alteisen loszuschlagen.
Anruf mit der Frage, ob die Honda noch da wäre. Ich konnte bejahen.
Ob da was dran zu machen wäre?
Antwort: "Ich sag dazu nix, guck sie dir einfach an."
Er: "Okay, ich komme mit nem Freund, der hat voll die Ahnung von Motorrädern. KFZ-Mechaniker."
Mist, das war es dann wohl schon wieder, dachte ich. Aber egal, ich ließ sie tags drauf anreisen.
Was dann geschah, habe ich bis heute nicht vergessen. Ich drückte dem "Kenner den Schlüssel in die Hand. Der guckte grob drüber und auf ging es zur Probefahrt.
Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Aber der Typ war nach einer Viertelstunde wieder da und meinte: "Die ist okay, die kannst du kaufen."
So wechselten 1800DM und eine ziemlich heruntergekommene CB400N den Besitzer.
Fast tat mir der Käufer leid solche Freunde zu haben...und frage mich heute noch, ob der Typ vielleicht KFZ- Mechaniker bei Matchbox war.
Der Enthusiast
Zwei Mal innerhalb von 3 Wochen hatten Autofahrer beschlossen nach meinem Leben zu trachten, während ich überaus friedlich auf meiner BT1100 dem Hobby des Motorradfahrens frönte.
Schnauze voll. Angst um mein Leben. ich wollte nicht mehr...Motorradfahren.
Also sollte sie gehen, meine Yamaha Bulldog in kupfer-metallic mit den erst kürzlich montierten BOS- Flinten ( Mörderklang!!!).
Über mobile.de meldete sich ein potentieller Käufer, wenig später telefonierten wir. Netter Typ, der schon mehrere Kräder besaß und unbedingt eine Bulldog wollte, am besten eben mit den BOS- Tüten.
"Und wie klingt sie so?", fragte er nach und ich konnte den Speichel der Erregung fast in seinen Mundwinkeln spüren.
"Wie der Zorn Gottes", erwiderte ich, " tief und grollig."
Ich sollte sie unbedingt reservieren, er käme am Mittwoch mit Geld und seiner Frau vorbei.
Er kam, sah, hörte und bat um eine Probefahrt, die ich großzügig gewährte.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis wir ( seine Frau und ich) ihn heranbollern hörten. Als er um die Ecke bog, sah man unter seinem Helm nur ein fettes Grinsen, welches von einem zum anderen Ohr reichte.
"Okay, gekauft", kommentierte seine Frau das furztrocken und verdrehte die Augen.
Ich hatte ihm das Motorrad gar nicht verkauft. Ich hatte es ihm geschenkt und dafür zum Trost einen adäquaten Geldbetrag erhalten.
Der war glücklich wie ...mir fällt nichts ein...
Und ich auch, wusste ich "meine" Bulldog doch bei ihm in guten Händen.
Er bestärkte mein gutes Gefühl noch durch eine halbseitige Dankesmail, die er mir am gleichen Tag noch zukommen ließ.
Er hatte die Bulldog adoptiert...
Der misstrauische Händler...
Die Bulldog war weg, ich war schon Monate ohne Motorrad und fühlte mich zusehends elendiger. Die zuvor verspürte Angst wich der Sehnsucht nach irgendwas, was fährt, Hauptsache Kardan und zwei Räder, Motorleistung egal, man will ja nur mal ne Runde ums Dorf...
Im tiefsten Osten ( von Schl.-Holstein aus gesehen, fand ich sie. Mein Mädchenmoped, eine Virago 595 in blau-weiß, keine 10tlm gelaufen, aus erster Hand vom Händler, schon zu einem Winterpreis.
Nachteil: Ich wollte nun nicht einmal quer durch die Republik, um mir ein Mopped anzugucken, also machte ich dem Händler folgenden Vorschlag:
"Du bringst das Ding irgendwie als Beipack zu mir, lässt abladen. Wenn sie mir gefällt, überweise ich das Geld und du schickst mir dann die Papiere, wenn nicht, dann zahle ich 50% von den Transportkosten."
Er ließ sich darauf ein und so stand am 27.12, mitten im Schneetreiben, abends um 22:00 Uhr, eine Virago im Carport. Zustand neuwertig, alles gut.
Da drückt mir der Transporteur einen Umschlag in die Hand, in ihm die Papiere. Fragend guckte ich ihn an.
"Mein Chef wollte sich das hinterherschicken sparen, wenn du sie haben willst."
So weit, so gut.
Ich also flugs sofort online das Geld überwiesen, dem Verkäufer einen Ausdruck des Kontoauszuges zugeschickt... Uhrzeit ca. 23:00 Uhr und für mich war es erledigt.
Nicht für den Verkäufer, der mich am Arbeitsplatz anrief und auf das Übelste beschimpfte, weil das Geld noch nicht auf seinem Konto eingegangen war( nur wenige Stunden nach meiner Überweisung an ihn). Es fielen Worte wie "Betrug", "Anzeige"," Polizei"...
Dann platze mir der Kragen, ich schrie ihn an, was er sich einbilden würde, ob er meinte ich hätte es nötig ihn um so einen geringen Betrag zu bescheißen und dafür meinen Job zu riskieren. Zudem hätte er den Brief ja unaufgefordert mitgeschickt und dadurch jetzt diese unnötige Panik.
Er wäre schon mal reingefallen ( warum schickt er dann den Brief mit????) und hätte jetzt keinen Bock auf ein zweites Mal.
Ich brüllte erneut, weil ich so viel Dummheit nicht fassen konnte, er solle gefälligst morgen seine Kontobewegungen kontrollieren und sich bis dahin ( also bis zum Geldeingang) überlegen, wie er das wohl wieder gutmachen wollte...und legte auf.
Ein paar Kollegen kamen daraufhin in mein Büro und fragten, was los gewesen wäre.
"Och, kleine Diskussion mit dem Verkäufer meines Motorrads, das klärt sich."
War auch so. 3 Stunden später. Ein ziemlich kleinlauter Motorradhändler und ein nun nach erfolgter Entschuldigung wieder freundlicher Käufer.
Watt ne Aufregung...für nix...
PS: die Virago war prima. Wer weiß, ob ich ohne sie wieder aufs Motorrad gefunden hätte. Dafür danke ich ihr noch heute...
