Lichtmaschine transplantieren in Tiger 1050

  • Hallo an die Gemeinde,


    bei meinen Metzgerarbeiten ist mir aufgefallen, dass die Lima der Ente der der tiger sehr ähnelt. Erst einmal auch kein Wunder, denn das Prinzip ist wohl bei den meisten Moppeds gleich. Dann habe ich mal direkter verglichen und siehe da, der Durchmesser ist der gleiche.
    Jetzt frage ich mich natürlich, ob die Entenlima eine günstige Alternative zu dem elend teuren Teil der Tiger sein könnte. Was müsste ich noch beachten? Aktuell ist meine tigerlima ok, aber da gibt es öfter Probleme. Es sind dann immer die gleichen Themen. Kontaktprobleme und Regler. Eine Tigerlima kostet ganz schnell mehr als 150€. Von dem Regler gar nicht zu reden. Ein passender Längsregler kostet dann auch 130€. für das Geld kriege ich schon zwei Enten. :D:whistling:

    LGMattes Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht, der hat´s einfach gemacht. :weizen:

  • Das wäre ein spannendes Experiment!
    Aber rein der Außendurchmesser ist es wohl nicht. Breite, Länge und Dicke der Welle, Zahl der Wicklungen und Anzahl der "Anker", um die gewickelt würde, Zweiphasen oder Drei Phasen, ....
    Ich glaube, da kommt ne Menge zusammen.
    Was ist den die Ausgangsleistung der Tigerlima und die der Ente? Liegt das nah beieinander?
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Tigerlima mehr Watt drücken muss, da die mehr elektrische/elektronische Helferlein versorgen muss. Da kommst du mit 260 oder 280 W vielleicht nicht aus.
    Die Ente braucht ja nur Zündung und Licht. Die Tiger wohl Elektronen für Einspritzung und Abs...
    Aber wer weiß, hier gibt es zum Glück so ein paar Elektrolurche, die dazu besser als ich mit meinem Quantum Stromunwissen was sagen können.
    Herzliche Grüße
    Uwe

  • Lichtmaschinen sind Zukaufteile. Würde mich daher nicht wundern, wenn verschiedene Motorradfabrikate die gleiche Lima verbaut haben.
    Wenn es mechanisch passt und die elektrischen Daten gleich sind, kann das klappen.

    --
    "Am Ende wird Alles gut. Und wenn noch nicht Alles gut ist, dann ist eben noch nicht Ende." [bras. Sprichwort] ;)

  • Moinmoin,
    jetzt mal so ganz grundsätzlich wird sich das wohl kaum unterscheiden, wenn der Durchmesser und die Montage im wesentlichen zum passen ist. Du müsstest noch vergleichen, ob die Polzahl im wesentlichen gleich ist, identisch muss sie nach meinem Dafürhalten nicht sein.


    Dann spielen Drehzahlbereiche eine Rolle -- vermutlich liegt die Tiger und die Ente da aber auch nicht sehr auseinander.


    Ebenso kann natürlich die max. mögliche Leistungsabgabe unterschiedlich sein, die wird m.w. im wesentlichen nicht durch die Anzahl der Windungen, sondern durch die Dicke des Drahtes bestimmt. Könnte mir vorstellen, dass die Tiger da etwas dicker ausgelegt ist, wg. dem ganzen Spielkram (Elektronik, Einspritzanlage, ABS,... ;) ).


    Insofern: wenn das passt, wird sie wohl einen 3phasigen Drehstrom produzieren... jetzt kommt das "ABER":
    es kann durchaus sein, dass die Spannung des Drehstroms anders ausgelegt ist, was der Regler dann auf 12V (bzw. 13,?V oder so) gleichrichtet/regelt.
    D.h. wenn die EntenLima eine höhere Spannung liefert, kannst du dir den Tigerregler leicht grillen. Speziell, wenn der nicht billig ist, würde ich das eher nicht ausprobieren wollen.


    Und Entenregler: naja, der ist einige Jahre älter. Auch da, das kann gut technisch mehr oder weniger das gleiche sein(*), aber ob die "antiken"(**) Halbleiter genauso schnell schalten und eine so ordentliche Gleichspannung machen, wie die Tiger sie braucht... kann sein, muss aber nicht.
    D.h. wenn du Pech hast, geht der ganze "Spielkram" in Rauch auf.


    Schönen Gruß
    Knallfrosch


    (*) ...muss aber nicht. Das siehst du dem von außen nicht an :)
    (**)bezogen auf die Bauweise / Qualität des Herstellungsprozesses, weniger auf das tatsächliche Alter

    I reject your reality and substitute my own!

  • Da die Lima beim Motorrad immer volle Pulle liefert und der Limaregler die überschüssige Leistung verbrät, glaub ich nicht, dass die Gefahr des Reglergrillens besteht.
    Im Leerlauf ohne Regler schafft die Lima Spannungen um die 200V.

  • Erposs: sorry, es gibt nicht nur die Shuntregler, wie die NTV sie hat.
    Siehe z. B. auch der Umbauartikel hier im Schrauberforum.


    Will hier gar nicht diskutieren, ob das irgendwelche Vorteile hat, das umzubauen... es geht einfach nur drum, dass ich nicht weiß -- und es ggf. nicht so einfach ist, das rauszufinden, was für einen Reglertyp die Tiger hat und was der an Spannungen von der Lima verträgt.
    Und wenn die von dir genannten Spannungen irgendwo durchschlagen, dann ist der Schaden groß.


    Aber klar: man kann da mu-Tiger sein, als ich das bin.
    Knallfrosch

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  • @knallfrosch
    Die Tiger hat standardmäßig auch einen shuntregler. Genau wie die Ente


    Also, die Leistung der Entenlima ist im Bucheli angegeben mit 345 W. Die der Tiger ist angegeben mit 34 A. Ich als Elektrikanalphabet, kann nur sehen, dass Ampere und Watt Äpfel und Birnen sind. Gleichwohl hängen die ja irgendewie zusammen P= U x I oder so ähnlich (Rudimente meines Schulphysikwissens :whistling: )
    Also, 12V x 34A = 408 W. Demnach wäre die NTV-Lima zu schwach auch wenn Sie reinpassen würde. Oder sehe ich da was falsch?

    LGMattes Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht, der hat´s einfach gemacht. :weizen:

  • Hallo Uwe,


    Das ist ja das spannende, der Stator sitzt im Gehäuse und dreht sich nicht. Er greift in das Polrad, welches als Schwungrad auf der Kurbelwelle sitzt. Wenn also die Aufnahme im Gehäuse passt und der Durchmesser, sollte es grundsätzlich gehen. Drei Phasen haben alle Drehstromlichtmaschinen. Und sie haben beide einen Dauermagneten im Polrad für die Erregung der Spannung.

    LGMattes Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht, der hat´s einfach gemacht. :weizen:

  • @mattes, ja, so würd ich das auch verstehen.
    Allerdings ist das ein eher geringer Leistungsunterschied... da würd ich jetzt tatsächlich nichts schlimmes annehmen, sondern davon ausgehen, dass das im der Toleranz ist.


    Ggf, wenn du alle Lampen und Heizgriffe anmachst, hast du etwas wenig Ladestrom über, aber grob reichen sollte das, zumal bei dem Reglertyp die Lima eh immer mit Volllast arbeitet.


    Klingt für mich insofern dann doch recht praktikabel.


    Allerdings wirst du mit dem Entenregler an der TigerLiMa ggf weniger Glück haben, weil der ja "im Leerlauf", also bei wenig Stromabnahme mehr Leistung der LiMa vernichten muss, als wofür er gebaut ist.

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  • Hi,
    Das ist glaube auch nicht das Thema. Wenn nur der Regler defekt wäre. Würde ich ihn gegen einen Längsregler tauschen. Nur wenn die Lima auch defekt wäre, würde ich den Tausch probieren.

    LGMattes Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht, der hat´s einfach gemacht. :weizen:

  • 12V x 34A = 408 W

    Das musst du mit 14,4V rechnen, nicht 12.


    Dass die Regler die Limaleistung "vernichten" oder eben in Wärme umwandeln würden ist ein nicht auszurottender Mythos. Am Regler fallen nur etwas um 35/50Watt ab, ist ja auch logisch, sonst würde der in Rauch aufgehen. Der Rest wird in der Lima selber zu Wärme.


    @mattes Die Tiger-Lima kannst du ggfs. neu wickeln lassen. Dabei kann auch anderer, sprich dickerer und temperaturbeständigerer Draht zum Einsatz kommen. Danach ist normalerweise für immer Ruhe.

    Tunerlatein:
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  • @Michael RC31 : Korrigier mich bitte, wenn ich falsch liege.
    Der Regler schließt die Lima in sehr kurzen Zeiträumen kurz, damit die Spannung auf die ca. 14V geregelt wird.
    Eine Glättung wird durch den Bleiakku erreicht, der ja auch wie ein sehr größer Kondensator wirkt.


    Insofern, war "verbrät überschüssige Leistung" nicht korrekt.

  • Der Regler schließt die Lima in sehr kurzen Zeiträumen kurz, damit die Spannung auf die ca. 14V geregelt wird.

    Der Regler schließt die Lima kurz sobald die vorgegebene Spannung überschritten wird, ja.

    Tunerlatein:
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  • Hi Erposs,
    nach meinem Verständnis (es ist aber schwierig, da wirklich was zu zu finden!) funktionieren Mosfet Regler genau "andersherum" als Shuntregler.


    Beim Shuntregler hast du als Basis im Prinzip einen 3-Phasen Brückengleichrichter, bei dem beim Überschreiten der "Zielspannung" die jeweilige Phase kurzgeschlossen wird. Dabei fließt dann über den Triac, der zum kurzschließen verwendet wird, der maximale Strom, den die Lima auf der Phase liefern kann.
    -- auch hier, so wie ich das verstehe, wird die Phase kurzgeschlossen bis zum Ende der Halbwelle, nicht irgendwie "getaktet" wie bei einem Schaltnetzteil. Andererseits hast bei der Lima ja nicht einen 50Hz-Drehstrom....


    Und ja: natürlich hat @Michael RC31 recht, dass die Leistung, die im Regler verbraten wird, nur der Strom auf der jeweils kurzgeschlossenen Phase * die Source-Drain-Spannung des durchgeschalteten Triacs ist -- wenn man die 34A von Mattes nimmt und ~1V annimmt, kommt man dann auch auf die überschlägigen 35W, die Michael nennt, zuzüglich der Verlustleistung, die der eigentliche Gleichrichter hat.



    Bei einem offenen Mosfet-Regler (immer wieder genannt wird der SH775) geht das genau andersherum: der verwendet P- bzw. N-Kanal Mosfets, um die jeweilige Phase an + bzw. Masse zu schalten, bis die Spannung der Phase die Zielspannung des Reglers überschreitet. Dann werden die jeweiligen FETs wieder abgeschaltet.
    Will sagen, hier läuft die Lima nicht unter Volllast, sondern eher unbelastet.


    Vorteile davon sollten sein, dass
    - in der Lima-Wicklung selbst weniger Verlustwärme erzeugt wird
    - du vom Motor nur die Antriebstlast des Generators "abzweigst", die deine elektrischen Verbraucher auch wirklich verbrauchen.


    Nachteil ist, dass du da halt in der Lima bzw. auf den Leitungen von Lima zu Regler etwas andere Spannungen hast als normalerweise (die du aber natürlich bei einem defekten / abgezogenen Shuntregler auch hättest).


    Insofern könnte ich mir das durchaus auch vorstellen, dass wenn (falls!) sowas serienmäßig gebaut wird, eine Spannungsbegrenzung *in* der Lima ist, die dann bei Überschreitung einer zu hohen Phasenspannung eben doch die Phase kurzschließt, quasi als "Vorregler"... Hunderte von Volt möchte man normal nicht im "Feuchtbereich" eines Motorrades herumkriechen haben... (du sagst ja selbst, offen macht die Lichtmaschine bis 200V... dumme Frage: selbst gemessen? Oder ein Wert aus der Literatur?)



    Schönen Gruß
    Knallfrosch

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  • Mosche zusammen,
    Also, danke für eure Gedanken. Aktuell gibt es keinen Handlungsbedarf. Es funktioniert ja alles. Letzten Herbst, dachte ich, das die Lima am Tiger was hat, weil sie nicht mehr startete. Das stellte sich dann als Kontaktproblem am Seitenständer heraus. Da ging noch ein Grasbüschel von meinem Unfall, der für unzuverlässigen Kontakt gesorgt hat.


    Am Ende werde ich es zu gegebener Zeit einfach ausprobieren. Die NTV -Lima hat wohl etwa 100 Watt weniger Leistung, ob das dann reicht, werde ich sehen.

    LGMattes Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht, der hat´s einfach gemacht. :weizen:

  • Bei einem offenen Mosfet-Regler (immer wieder genannt wird der SH775)

    Vorsicht mit den Begriffen die du da zusammenwürfelst.....
    Das Zauberwort ist Längs- zu Quer(Shunt)regler. MosFet ist die Halbleitertechnolgie dahinter. Will sagen die Längsregler basieren auf MosFet-Technologie, aber die meisten neueren Querregler ebenfalls.

    Tunerlatein:
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  • @Michael RC31 du hast natürlich recht mit den Längsregler/Querregler-Ausdrücken und das "Mosfet" so wie ich es gebraucht habe eine dusslige Bezeichnung ist, weil die Technologie der FETs damit eher wenig zu tun hat.
    I.a. ist MosFET aber auch genau ein Feldeffekttransistor, keine Diode, Triac o.ä..
    Und klar werden eher neuere Querregler auf FET basieren. Welcher Elektroingenieur von heute arbeitet noch freiwillig mit Triac,... wenn er es vermeiden kann?



    Allerdings bin ich auch mit dem Begriff Längsregler unglücklich... damit meint man doch eher sowas wie ein 7812, wo man über eine Z-Diode einen Bipolar-Transistor teils durchsteuert (Verstärkerbereich) und wo man tatsächlich (Eingangsspannung-Ausgangsspannung)*Strom als Wärme wegbrät und was man heute gerne mit einem Step-Down Buck Converter macht.


    Die offen schaltenden Spannungsregler schalten doch wohl hoffentlich komplett den FET "digital" durch (d.h. die Eingangsspannung ab, wenn die notwendige Ausgangsspannung erreicht ist)? Im Prinzip also als einen "niederfrequent" durch die Eingangsspannung selbstgetakteten Schaltregler, oder?



    Schönen Gruß
    Knallfrosch

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  • Hi Mattes, ich habe für meine Tiger 955i eine Honda Lima VFR750 gekauft, aber noch nicht verbaut.
    Abmessungen sind identisch - warum sollte es also nicht gehen? Auch hier ist das Honda Teil deutlich günstiger.


    A propos Honda Teile: bei VFR und Hawk halten die Lager für die Hinterradspindel bei der Einarmschwinge ewig, bei meiner MV Brutale ist das ein Verschleissteil welches bei 36000 km gewechselt wird - meins wurde bei 12000 erneuert da schon angegriffen!!! Ein Hurra auf dei Honda Teile.


    Beste Grüße
    Himmi

  • ... (du sagst ja selbst, offen macht die Lichtmaschine bis 200V... dumme Frage: selbst gemessen? Oder ein Wert aus der Literatur?)

    Selbst gemessen an einer XS650, weil die verbaute Hoyer Kennfeldzündung verrückt spielte.
    Die hatte allerdings auch noch einen Regler mit Kontakten.
    Gemerkt hab ich es nur, weil die XS Batterien im 2 Tagesrythmus totkochte.