Beiträge von Carlos

    Gelten die in unserer (Verkehrs-)Rechtsordnung etablierten Grundsätze im Wilden Westen? Das ist doch in Amerika passiert, was das Video zeigt, oder nicht? Das Kennzeichen des Honda-Fahrers und das "Fuck" des Ducati-Piloten deuten zumindest darauf hin.


    Aber egal ... Wie ich zuvor schrieb. Am Ende standen beide Fahrer wieder. Das ist das wichtigste - egal, wie dumm sie sich verhalten haben.


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    Carlos

    Ja, definitiv überflüssig.


    Der Ducati-Typ blinkt natürlich auch erst unmittelbar vor dem Abbiegevorgang. Wenigstens macht er einen Schulterblick. Aber der hat wohl auch nicht gereicht.
    Ist das in Amerika? Vermutlich. Wieso fährt denn der Honda-Pilot so schnell, dass er überholen kann? Ich dachte, in USA-Land ist schneller als Schrittgeschwindigkeit bei angedrohter Todesstrafe verboten?


    Egal. Stallgeruch hilft nicht - also keine Sympathien für den Honda-Piloten.


    Wenigstens - und das freut mich für beide Motorradfahrer - konnten sie beide nach dem Zusammenstoß aufstehen. Und das ist - irgendwie - dann doch das Wichtigste. :thumbup:


    Alles andere kann man regulieren und reparieren ... 8)


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    Carlos

    Hallo.


    Die New York Times hat in den letzten Tagen ausführlich dazu berichtet:


    Der allgemeine Vorgang:
    http://www.nytimes.com/2013/10…se-uptown-police-say.html
    (Achtung, englischer Text; im Mittelteil geht es um ein allgemeines, inoffizielles Biker-Event in New York; am Anfang und am Ende des Artikels werden der Unfall und die Verfolgungsjagd näher beschrieben.)


    Über den Motorradfahrer mit Rückenverletzungen:
    http://www.nytimes.com/2013/10…-hit-him-lawyer-says.html
    (Achtung, englischer Text; der Artikel geht auch recht ausführlich auf die Schuldfrage in dieser Begegnung ein.)


    Festnahmen einzelner Motorradfahrer, unter anderem auch einem Undercover Cop:
    http://www.nytimes.com/2013/10…attack-on-suv-driver.html
    http://www.nytimes.com/2013/10…attack-of-suv-driver.html
    (Achtung, englische Texte)


    Schade, dass es überhaupt zu diesen Ereignissen gekommen ist.


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    Carlos

    Hallo.


    Gestern Abend sah ich mir ohne Erwartungshaltung den Film "Rush" an. Darin werden die frühen Formel-1 Jahre von Niki Lauda (dargestellt von Daniel Brühl) vorgestellt, in denen sich zwischen Niki Lauda und James Hunt eine große Rivalität entwickelt hatte. Dass sein Unfall aus 1976 eine zentrale Rolle im Film einnimmt, das war zu erwarten.
    Der Film ist, obgleich man die ganzen Ereignisse vielerorts umfangreich nachlesen kann, sehr spannend und sehr gut gemacht. Das Benzin im Blut erlebt man als Publikum hautnah - und die Leidenschaft und Verbissenheit der Rennfahrer, diesen Sport zu betreiben. die SchauspielerInnen sind alle hervorragend ausgewählt.
    Ich bin sehr euphorisch und gut unterhalten aus dem Film herausgegangen. Ich hätte nicht erwartet, dass ich diesen Film in der gleichen Liga verorten würde, in der zum Beispiel auch Le Mans mit Steve McQueen vorkommt.


    Für Motorsportfans bzw. Formel 1 Fans möchte ich diesen Film daher uneingeschränkt empfehlen.


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    Carlos

    Früh im Film sieht man, wie der Landrover von einem der Mopped-Typen eingebremst wurde. Dabei war der Bremsvorgang des Moppedfahrers so stark, dass es zu einer Kollision kam, wodurch der Moppedfahrer verunfallte.
    Für den Autofahrer muss das ein erster Schock gewesen sein. Dann sah er sich einer großen und für ihn unberechenbaren Motorradfahrergruppe gegenüber, weshalb er - vermutlich aus Panik - die Flucht ergriff. Unschöne Folge: Dabei überfuhr er einen weiteren Motorradfahrer, der nach den mir bekannten Medienberichten möglicherweise eine Fraktur der Wirbelsäule erlitten haben soll.


    Die meisten Moppedfahrer werden wiederum nicht gesehen haben, was ursprünglich passiert war. Deshalb werden sie "nur" einen Autofahrer wahrgenommen haben, der dann schon zwei von ihnen verletzte. Damit kam es dann zu der Verfolgungsjagd.


    Was das Video nicht zeigt, ist, dass der Fahrer des Fahrzeugs am Ende der Verfolgungsjagd aus dem Auto gezerrt und verprügelt wurde. Dabei wurden ihm auch Schnittverletzungen zugefügt. Und das alles übrigens vor den Augen seiner Kinder und seiner Frau, die ebenfalls im Wagen saßen.


    Diese Herde aus Motorradfahrern kam in den Medienberichten nicht besonders gut weg - vor allem wegen der Selbstjustiz und der missverstandenen Freiheit, die das Motorradfahren vermittelt. Ich habe mich geschämt, als ich das erste Mal von diesem Vorfall erfahren hatte. Mir wurde richtig schlecht, dass das in dem vermeintlich zivilisierten Land der USA passiert ist.


    Da kann ich nur den Kopf schütteln. Wenn sich die Faktenlage und -deutung anders darstellen sollte, ändere ich gerne meine Meinung. Der Fehler des Autofahrers war, dass er die Flucht angetreten war. Man kann nur spekulieren, was passiert wäre, wenn er von Anfang an besonnener verhalten hat. Das aber rechtfertig und entschuldigt keineswegs die durch die Moppedfahrer gesetzte Ursache und die sich daran anschließende Hatz ...


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    Carlos

    Hallo.


    Vielleicht nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen.


    Frage:
    Hast Du das Problem auch mit dem Internet Explorer oder einem anderen Browser wie z.B. Google Chrome?
    Wenn nein, dann mach mal diese Dinge:
    - Chronik und Cookies von Firefox löschen, Firefox neu starten; besteh das Problem immer noch?
    - Wenn ja: Firefox deinstallieren und neu installieren. Besteht das Problem dann immer noch?
    - Wenn ja: Dann habe ich keine Erklärung, und die kombinierte "Harte Antibiotika-und-Holzhammer-Methode" von Rafera scheint die erste Wahl zu sein.


    Unabhängig von diesen Empfehlungen: Einfach mal mit Virenscannern und Malware-Analyse-Programmen Deinen Rechner checken ... !


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    Carlos

    Hallo.


    Lenker steht bei mir als Thema auch an, da mir der TÜVer vor 1 1/2 Jahren mal sagte, meiner sei verbogen (rechts näher am Mann als links), was mir in all den Jahren beim Fahren weder aufgefallen war noch mich störte. Allerdings habe ich in der Zwischenzeit diverse Ergänzungen in meinem "Cockpit", und der Platz wird mit der neuesten Errungenschaft einfach eng. Beim nächsten TÜV möchte ich nicht auf den Lenker angesprochen werden. Deshalb nun zwei Fragen, die die von AndreasS wohl ergänzen:


    1. Welche Maße und Werte muss ich in jedem Fall zwingend berücksichtigen? Ich nehme an, die 22mm Durchmesser für den Rohrlenker sind zwingend. Ich würde nur gerne etwas breiter werden, um diesen ganzen Dingen wie Zigarettenanzünder, Heizgriffschalter, Halterungen für den Windshield einfach ausreichend Platz einzuräumen. Wie weit darf ich da maximal gehen?
    Da ich vor zwei Jahren meinen Lenker erhöhte, kam ich damals schon nicht umhin, Gas- und Kupplungszüge gegen längere auszutauschen - da gibt es wohl kein Problem; und meine Stahlflex-Bremsleitung hat auch etwas Spiel.


    2. Welcher Lenker ist denn dem NTV-Lenker am ähnlichsten?


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    Carlos

    Hallo.


    Gerade in den letzten zwei Wochen wurde in den Medien ein enormer Wirbel um die NichtwählerInnen betrieben. Eines der sehr beliebten Argumente war (und ist nach wie vor), dass die Nichtwähler den kleinen (häufig auch radikaleren) Parteien zuspielen.
    Das vorläufige Endergebnis der Bundestagswahl 2013 zeigt, dass die Wahlbeteiligung im Unterschied zur Bundestagswahl 2009 um satte 0,7% zugenommen hat. Das Niveau der ungültigen Stimmen ist in etwa gleich geblieben. Anders als 2009, als die drei kleinen Parteien zusammen auf etwa 35% gekommen sind, sind dieses mal nur zwei kleine Parteien in den Bundestag eingezogen, die zusammen im Verhältnis zur vorangegangenen Parlamentswahl nicht mal die Hälfte an Stimmen auf sich vereint haben. Der Verlust der kleinen Parteien fällt ungleich höher aus, als die Wahlbeteiligung zugenommen hat. Und bei einer Zunahme von 0,7% in der Wahlbeteiligung kann man wohl guten Gewissens behaupten, dass das unter statistisches Rauschen fällt. Mit anderen Worten: Es gibt auch bei dieser Bundestagswahl keinen Zusammenhang zwischen dem Erfolg oder Misserfolg der kleinen Parteien auf der einen Seite und der Wahlbeteiligung auf der anderen Seite. Man kann auch sagen: Die aktiven WählerInnen hatten es wie immer in der Hand, und sie haben im Rahmen des üblichen für Schwankungen in den Machtverhältnissen gesorgt, ohne dass die NichtwählerInnen das irgendwie beeinflusst hätten. Man kann von NichtwählerInnen nach wie vor halten, was man will; aber verantwortlich für irgendwas können sie nicht gemacht werden.


    Die Wahlbeteiligung ist mit 71,5% die zweitniedrigste Wahlbeteiligung in der Geschichte der BRD; sie liegt immer noch etwa 6-7% unter dem Mittel dessen, was seit 1990 'normal' ist. Insofern war die Medienkampagne um die Nichtwähler ziemlich witzlos. Man könnte jetzt zwar sagen oder behaupten, dass die Wahlbeteiligung noch viel schlechter gewesen wäre, wenn es diese Kampagne nicht gegeben hätte; aber da zitiere ich die alte Redewendung: hätte, hätte, Fahrradkette; und das ist kein Ausdruck potentieller oder verwegener Sympathie mit irgendwelchen politischen Lagern.


    Wir sprechen uns in vier Jahren wieder! Bis dahin gilt wie immer:
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    Carlos

    Guten Morgen.


    blahwas:
    Meine Theorie basiert auf dem Grundgedanken, dass die Nichtwähler gar nicht zugeordnet werden können. Im politischen Alltag gibt es aber die "Hilfsrechnung", dass man der gesamten Nichtwählerschaft unterstellt, dass sie letztlich das Ergebnis der aktiven WählerInnen bestätigen würden. beides ist jedenfalls zutreffender, weil sie sich neutral gegenüber dem konkreten Wahlergebnis verhalten, als wenn man mutmaßt, dass durch die Nichtwähler allein die Stimmen der kleinen Parteien aufgewertet würden; auch wenn das mit entsprechenden Ausführungen nicht gemeint ist, der Eindruck drängt sich dem unbedarften Leser eben auf. Und das ist meine Kritik dieser tendenziösen Artikel wie der, den Du zitierst hast.


    Was die Vorwurfs- oder Schuldfrage angeht: Dieser Thread handelt genau davon. Es heißt: Wer nicht wählt, der fördert kleine und radikale Parteien - indirekt -, indem er, wie der von Dir zitierte Artikel beschreibt, zur Aufwertung derer Stimmen beiträgt bzw. die Mobilisierung radikaler Minderheiten fördert. Und das ist so nicht richtig und lässt sich auch nicht belegen - selbst in der neueren Geschichte der letzten 20 Jahren.
    Es gab zwei Landtagswahlen (Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern), in denen während des Sinkens der Wähleranteile auch gleichzeitig die braune Gefahr mit deutlichen Zugewinnen in die Landtage einzogen. Da (erst) wurde diese Diskussion überhaupt entwickelt und wurden sich Medien und Politik in der jüngeren Vergangenheit der potentiellen und theoretisch denkbaren wie unbestrittenen Gefahr bewusst. Was aber seither völlig außer Acht gelassen wird, ist, dass in der nachfolgenden Legislaturperiode beider Landtage die Wählerbeteiligung noch weiter sank und zudem (!) auch die Braunen entgegen den Beobachtungen der vorangegangenen Landtagswahlen erheblich an Zuspruch verloren. Die Republikaner in Baden-Württemberg und die Schill-Partei in Hamburg hatten ihre größten Erfolge in Zeiten mittlerer bis hoher Wahlbeteiligung in diesen Ländern.


    Klar - die Radikalen haben ein Mobilisierungspotential, das immer existiert. Aber auch hier zeichnen die bisherigen Zahlen ein Bild, wonach diese Gefahr hypothetisch ist. Und zur Zeit habe ich nicht den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft so viel Konfliktpotential und Unzufriedenheit vorherrscht, dass diesen radikalen Minderheiten Vorteile daraus entstehen würden. Die Dramatisierung der AfD und der Freien Wähler durch die Medien finde ich zur Zeit eher belustigend, weil ich erhebliche Zweifel daran habe, ob die vermeintlichen Umfragewerte wirklich so gut sind, wie die Medien es darstellen. Was die kleinen Parteien betrifft: Hier muss unser politisches System auf Grund und Boden des Grundgesetzes diese "Belastung" aushalten, dass mehr als ein bis drei Parteien existieren. Zum freien Wahlrecht gehört nämlich nicht nur, bei einer Wahl null bis zwei Kreuzchen zu machen, sondern eben auch, sich wahlweise in einer bestehenden oder einer neuen Partei selbst zur Wahl aufstellen zu lassen. Häufiger schon habe ich gehört, dass sich Nichtwähler, wenn sie unzufrieden mit allem sind, doch selbst einbringen sollen; machen sie das durch Parteineugründungen, dann ist das auch wieder falsch, weil sie zur Zersplitterung der politischen Landschaft beitragen würden. *facepalm* Ja, was denn nun?


    Und was die Einheitspartei CDU/SPD angeht ... Ja, das finde ich auch sehr betrüblich. Wahrscheinlich ist das auch einer (von vielen) Gründen, warum die SPD in ihren Umfragewerten nicht besonders gut dasteht.


    Zur Mehrzahl der Parteien: In Niedersachsen sind alle Splitterparteien außer Liberale und Bündnis90 gescheitert - keine Freibeuter, keine braune Gefahr, keine Roten Socken, keine Sonderlinge - ganz klassisch vier Parteien. Und Bayern? Da wird es die NRW-Vielfalt wahrscheinlich auch nicht geben. Wir werden sehen.


    Wahlkostenerstattung: Das ist für die größeren Parteien die kleinere Sorge, ob sie mehr oder weniger Wahlkostenerstattung erhalten. Die haben so viele andere Kanäle, auf denen ihnen Geld zufließt ... ;)


    Egal - fruchtbare Diskussion. Ich habe wieder viel darüber nachgedacht. Ankündigung: Da ich mich zuletzt mehrfach wiederholt habe, werde ich mich aus dieser Diskussion erst mal ausklinken. Das ist also nicht böse gemeint, wenn ich hier auf längere Sicht nicht weiter poste. Jeder und jedem von uns wünsche ich nur, dass er oder sie bei jeder Parlamentswahl eine bewusste und für sich überzeugende Wahlentscheidung trifft - von bewusster und aufgeklärter Entscheidung zur Nichtwahl bis hin zu aufrichtigen und überzeugten konkreten Wahlentscheidung zugunsten von DirektkandidatInnen und/ oder politischen Parteien.


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    Carlos

    Hallo.


    blahwas: Immer mehr kleine Parteien landen in den Parlamenten ... Sorry, nein. Was haben wir denn? FDP - gibt es schon fast immer, die Grünen sind auch seit Ende der 80iger Jahre immer selbstverständlicher dabei; die PDS/ Linke vagabundiert seit Anfang der 90iger Jahre in verschiedenen Parlamenten herum. Und sonst? Die Braunen hin und wieder mit der einen oder anderen Gruppe (REP, Schill, NPD, DVU) und zuletzt hier und da die Piraten oder mal die Freien. Und sonst? Am Anfang des Parlamentarismus nach dem 2. Weltkrieg gab es sogar noch Kommunisten ... Aber eine Zersplitterung der Parlamente ist nicht in Verzug. Ok, wir hatten in den letzten 20 Jahren in 3 oder 4 Fällen ein Minderheitenparlament wegen "zu vieler Fraktionen" in einem unserer Länder; aber die Regel ist das nach wie vor nicht; eine entsprechende Tendenz ist auch nicht abzusehen.


    Ich empfehle ernsthaft, dass Du Dir mal alle Wahlergebnisse aller Landtags- und Bundestagswahlen in Deutschland ansiehst. Dann wirst Du sehen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Wahlbeteiligung auf der einen Seite und dem Erfolg der kleinen Parteien auf der anderen Seite gibt. Im Gegenteil - beeindruckend häufig sind gerade kleine Parteien vergleichsweise erfolgreich, wenn die Wahlbeteiligung sogar hoch gegangen ist. Die Zahlen sind bei den Landeswahlleitern, dem Bundeswahlleiter oder - schneller und einfacher - auf Wikipedia verfügbar - man muss sich halt nur mal die Mühe machen, sie sich auch anzugucken. Und nein: Man kann zwar sehen, dass die Großen nicht mehr ganz so viele Prozentpunkte auf sich vereinen, wie damals, als es nur drei Parteien gab; aber eine regelrechte Erosion ist jedenfalls nicht erkennbar und droht auch nicht. Hier wird ein Schreckgespenst vor allem von den Medien und führenden Politikern gezeichnet, ohne dass es kritisch hinterfragt wird.


    Was das "Mehr" im Stimmgewicht der Stimmen für die kleinen Parteien bei geringer Wahlbeteiligung betrifft: Das ist nur halb wahr; was der Autor des Artikels, den Du zitierst, nämlich unterschlägt, ist, dass ALLE Stimmen für alle Parteien entsprechend aufgewertet werden. Wenn die Wahlbeteiligung sinkt, gewinnt jede abgegebene Stimme mehr an Gewicht - nicht nur die der kleinen Parteien. Wenn der Autor dann aber noch behauptet, dass die kleinen Parteien an der 5% Hürde wahrscheinlicher diese schaffen würden, wenn weniger Leute wählen gingen, dann behauptet er auch, dass diese Leute eher unwahrscheinlich die kleinen Parteien gewählt hätten. Und das ist schon ganz schön anmaßend und verzerrt das Bild. Das ist so nämlich nicht richtig.


    Dass der Journalist zudem das Wahlsystem nicht ganz kapiert hat, wird evident an seiner Aussage, dass die Nichtwähler dann besser irgendeine Spaßpartei wählen sollten. Zum einen ist jede "Spaßpartei" zumindest formell vom Wahlleiter zugelassen worden und erfüllt Mindestanforderung an die Qualitäten politischer Parteien im Sinne des Parteiengesetzes (mag man persönlich von ihnen auch halten, was man mag - OK, jetzt kommt sie wieder, die YOGA oder die POGO Partei; und was ist mit den vielen "ernsthaften" Kleinparteien, die dann gerne nicht erwähnt werden?); zum anderen unterschlägt der Autor eine valide Wahloption, die jeder Wähler hat: Abgabe einer ungültigen Stimme nämlich. Die Wahlbeteiligung steigt dann an; allerdings (!) werden diese Stimmen nicht in das Stimmverhältnis hineingerechnet, sodass alle gültigen Stimmen im Verhältnis zueinander wieder an Wert gewinnen, was im Ergebnis wie komplettes Nichtwählen ist.


    Du hast gefragt, warum ich diesen Thread hier überhaupt eröffnet habe. Ganz sicher nicht, um mich und mein Wahlergebnis zu erklären oder zu rechtfertigen. Zu Deiner Information: Ich habe meine vermeintliche Bürgerpflicht per Briefwahl zur Bundestagswahl erfüllt. Ob und was ich gewählt habe, geht niemanden etwas an. Mir ist eben nur wichtig, vor Augen zu führen, dass diese pauschale Verurteilung der Nichtwählerinnen und Nichtwähler eben höchst problematisch ist. Das führt nämlich dazu, dass Leute für politisches Versagen oder das potentielle Versagen eines politischen Systems zur Verantwortung gezogen werden, die dazu keinen Beitrag geleistet haben.
    Das ist so, als wenn der, der in einem voll besetzten Fahrstuhl furzt und dann vorwurfsvoll die Frage stellt, wer das denn war? Natürlich wird sich niemand dazu äußern, aber die meisten werden die Schuld von sich weisen, irgendeinen ausmachen, aber vor allem den eigentlichen Furzer automatisch aus ihren Überlegungen herauslassen. Die Nichtwähler wie auch die Wähler sind diese Leute in dem Fahrstuhl, während die Medien und Teile der Politik der tatsächliche Furzer sind; und alle machen den Nichtwähler für den Furz verantwortlich. Und damit habe ich ein Problem. Ein ganz großes Problem.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Die Gefahr des Untergangs des Abendlandes und des demokratischen Systems in Deutschland wird nicht durch NichtwählerInnen begründet - zumindest nicht, wenn man den Vorwurf der Korrelation zwischen geringer Wahlbeteiligung und Erfolg von Splitterparteien erhebt, ohne es zu belegen; und wenn man es belegen wollte, würden bisherige Wahlergebnisse diese Theorie widerlegen - und zwar nahezu schulbuchartig. Und nur weil etwas theoretisch denkbar oder möglich ist, wird es deshalb nicht wahrer oder tatsächlicher, nur weil es pausenlos und unreflektiert an allen möglichen Stellen wiederholt wird.


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    Carlos

    Hallo.


    Interessanter Artikel, der aber einen entscheidenden Fehler macht:


    Im Wahlergebnis gelten nur die abgegebenen Stimmen; die nicht abgegebenen Stimmen wirken sich nicht auf das Wahlergebnis aus. Wenn zusätzlich behauptet wird, dass diejenigen, die nicht Wählen gehen, dadurch die kleinen parteien stärken würden, so unterstellt man den Nichtwählern, dass sie ja die "großen" Parteien wählen würden. Das aber ist eine Annahme, die sich nicht belegen wird. Über die Motive der NichtwählerInnen wird gerne und viel gestritten. Die Motive mögen lauter oder unlauter sein, weshalb jemand nicht wählt. Aber unterm Strich bleibt, dass sich Nichtwähler-Verhalten auf das Wahlergebnis nicht auswirkt. Einfach mal die Statistiken der über 100 Parlamentswahlen im Geltungsbereich des Grundgesetzes ansehen und auswerten. Der Theorie steht die Empirie hier entgegen.


    Im Übrigen finde ich es bedauerlich, dass Leute etwas wählen sollen - und zwar nur um des Wählens willens. Was ist denn mit denjenigen, die ganz einfach nicht überzeugt sind - also eben nicht aus Protest oder Politikverdrossenheit oder Politikmüdigkeit nicht wählen? Oder in kurz: Diejenigen, die sich mit den Wahlalternativen bewusst auseinandergesetzt haben und deshalb nichts wählen? diese Pauschalisierung von Nichtwählerinnen finde ich betrüblich und befremdlich.


    Vor allem aber führt das zu nichts, wenn man den Nichtwählerinnen irgend etwas unterstellt, dass durch ihr Verhalten irgendwelche Minderheiten plötzlich mächtiger werden. Das ist ganz einfach Quatsch. Es stimmt nicht und es lässt sich nicht belegen - zumindest nicht als Regel. Das theoretisch alles mögliche denkbar ist: Klar, geschenkt. Und nachts ist es kälter als draußen. Aber nur, weil eine Theorie unter theoretischen Gesichtspunkten denkbar ist, wird sie deshalb nicht zur Wahrheit, wenn die tatsächlichen Umstände über Jahre und Jahrzehnte eben keinen Beleg dafür liefern.


    Deshalb ist meine Forderung eindeutig: Wenn sich Nichtwählerverhalten grundsätzlich und regelmäßig auf Wahlergebnisse auswirken sollten, wie lässt sich das belegen? Diejenigen, die das behaupten, bleiben den Beweis schuldig. Die Lektüre aller Wahlergebnisse in allen Ländern der BRD sowie im Bund selbst liefern dafür keinen stichhaltigen Beweis - und auch keine Indizien.


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    Carlos


    P.S.: Manch einer mag sich wundern, warum ich mich hier für JEDEN Beitrag bedanke. Ganz einfach: Weil jeder Beitrag - so begründet oder unbegründet bzw. so substanziiert oder substanziell zweifelhaft er auch sein mag - diese Diskussion fördert. Das verdient Anerkennung, zumal "Politik" wirklich ein großes Thema mit hohem Zündpotential ist. Danke sehr.

    Im PKW kann man für so alltägliche Sachen immerhin noch die Gurte hinten über Kreuz einrasten... aber selbst das gibt Mecker. Frauen und Landungssicherung kommen wohl nicht zusammen. :(


    Im Sexismusmodus würde ich Dir Recht geben. Nur schade, dass das auf Frauen allein nicht zu beschränken ist."Das passt schon ..." - so lassen sich durchaus diverse Helden der Straße zitieren, die eher der männlichen Spezies zuzuordnen sind. "Das passt schon ..." ist dann der gute Wille, dass schon nichts passieren werde, gepaart mit einer gehörigen Portion Arroganz, Besserwisserei und vor allem Unbelehrbarkeit ... Häufig genug geht es gut, aber zu häufig dann doch schief.


    Werner mit dem Mopped-Anhänger ... Die Story dokumentiert das lustigerweise ziemlich gut und war damals so aktuell, wie es heute noch aktuell ist ...


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    Carlos

    Hallo.


    Gute und sichere Sicherung muss sein. Aber die nach DIN ISO ULTRA XXL perfekte mit Sahne oben druff muss auch nicht sein.
    Die Bildserie mit den miesen Güter-Sicherungen ist sehenswert und lehrreich. Einige Dinge drängen sich sogar Laien regelrecht auf; fragt sich nur, welcher Druck da hinter den Lkw-Fahrern steht, dass die da nicht mehr Sorgfalt anlegen. Für sie spricht, dass sie stets das beste hoffen - und nicht gerade den Unfall.
    Wasserkiste auf Rückbank: Epic fail.


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    Carlos