Stolz stand sie auf dem Hof, vor ihrer ersten bundesländerüberschreitenden Ausfahrt. Mit Sozia und Gepäck aus dem hohen Norden ins sommerliche Sauerland zur späteren Schwiegermutter sollte es gehen, Fasmilienzusammenführung sozusagen, mit der NTV in einer Hauptrolle. Schließlich musste sie uns dorthin bringen, mitsamt Gepäck.
Da es sinnlos erschien, das Gepäck von 4 Leuten, also einem Mann und einer Frau für insgesamt 5 Tage in einem Tankrucksack unterzubringen, wurde aufgerüstet.
POLO bot Packtaschen feil, die, mit zwei Gurten auf der Sitzbank leicht und schnell zu befestigen waren und genug Stauraum boten. Alles war bereit, ihr Laack in Rot-Metallic glänzte frisch poliert im morgendlichen Sonnenlicht, die weißen Felgen spiegelten sich im Sonnenlicht. Und wir hatten Glück:
Die Autobahn ließ uns Raum zur freien Entfaltung und zügig passierten wir den Elbtunnel. Aufgrund der recht hohen Außentemperaturen schaltete ich die Lüftung auf Stufe 4, also den Gasgriff auf MACH 2.
Mit Tacho 190-200km/h flogen wir in Richtung Süden und ich musste irgendwann auf Reserve umschalten. Bis Garbsen würde der Sprit noch reichen, hoffte ich zumindest, und ließ den Hahn auf Anschlag.
Merkwürdigerweise hupten uns einige Autofahrer an, die wir passierten. Hm, kein Tempolimit, also wohl gekränkte Eitelkeit der dosentreiber, die wir zu dutzenden überholten. 300 Meter vor der ausfahrt zur Raststätte war dann Ebbe. Mit einem kurzen Röcheln verdursteten die Vergaser und wir rollten exakt noch bis zur Zapfsäule. Meine Frasu stieg ab, ich stellte die Honda an der Zapfsäule auf den Hauptständer und erschrak beim Anblick der hinteren Felge. diese war tiefschwarz. Bremsenhänger, Ölverlust, schoss es mir durch den Kopf, als mich auf die rechte Seite wechselte. Dort fand ich des Rätsels Lösung.
Dervordere Halteriemen der rechten Packtasche war auf der Fahrt gerissen. Somit hing die Tasche in einer Entfernung von etwa 10 cm von der kurzen Auspufftüte entfernt. vielmehr das, was von der Packtasche übrig war. Die heißen Abgase hatten diese förmlich gegrillt und ein großes Loch reingebrannt. Die Autofahrer hatten also gehupt, weil wir kometengleich einen Feuerschweif auf der Autobahn hinter uns hergezogen hatten.
Nach dem Tanken war Zwangspause angesagt. Vorsichtig stellten wir die Honda in den Schatten, weil sich neben nun verbrannten Gepäckstücken auch Deo- und eine Haarsparydose in eben dieser Tasche befanden.
Und noch heute bin ich dankbar, dass der Ente dort der Sprit ausging und uns zum Anhalten zwang: als wir uns nach einer halben Stunde trauten, die Tasche zu entleeren, sahen wir die Dosen, deren Böden sich schon deutlich nach außen bogen. Nicht auszudenken, wenn wir diese weiter angeheizt hätten...Mit ziemlicher Sicherheit hätten wir das Ziel wohl nicht mehr erreicht, zumindest nicht unversehrt.
Vorsichtig entsorgten wir die Dosen und trennten uns von den verkokelten Shirts und anderen Dingen, befestigten die Tasche mit einem Packriemen. Es lebt sich halt leichter mit leichtem Gepäck 
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Auf dem Rückweg einige Tage später hatten wir uns von der gelochten Tasche getrennt. Ich lud extra die Sachen meiner Frau in den Tankrucksack, da ich sie dort in Sicherheit wähnte. Ein Trugschluss, wie sich heraustellen sollte.
Auf der Heimfahrt, wo wieder ca 30Grad herrschten, fuhren wir vor einer Gewitterfront davon. Vorsorglich hatte ich den Regenschutz über den Tankrucksack gespannt. Leider war dieser nicht hochgeschwindigkeitstauglich, und irgendwo bei Paderborn beschloss er schließlich, dass sie Reise für ihn nun zu Ende wäre und flatterte an uns vorbei auf den Mittelstreifen. Egal, wir hatten einen guten Vorsprung vor der Unwetterfront herausgefahren....bis der Elbtunnel nahte...18 km Stau, Stillstand nach einem Unfall.
Es setze ein heftiges Gewitter ein , dass von wahren Wassermassen begleitet wurde. Und zu Hause, als wir den Tankrucksack ( der natürlich vollkommen durchnässt war) öffneten, bot sich ein Bild des Grauens ( für meine Frau):
Eine Tasche mit Schminkutensilien ( nein, nicht meine) hatte durchgefärbt, also so richtig. Bis auf zwei Kleinteile erstrahlte die komplette Garderobe in einem zart gebatikten Rot-Ton.
Diese Reise wurde dadurch teurer als kalkuliert. Zu den Spritkosten kamen hinzu:
-ein Großeinkauf bei diversen Bekleidungsfachgeschäften ( Ersatz der verbrannten und verfärbten Sachen)
- die leidvolle Erfahrung, 59,90 DM umsonst ausgegeben zu haben ( Packtaschen)
- ein versauter Tankrucksack, der ersetzt werden musste
aber wir hatten über Jahre ein "geflügeltes Wort":
Wenn etwas gar nicht funktionierte, kaputt ging oder einfach so misslang, sagten wir nur "Packtaschen" 
Damit war der Zustand dann hinreichend beschrieben...
Gruß
Thomas