Peinlichkeiten und Pannen....
Es ist verdammt lang her, wohl verjährt, aber als ich
meine "neue " Kofferente abholte und nach einem Kilometer liegenblieb,
weil ich vergessen hatte den Benzinhahn zu öffnen, brachen alte
Erinnerungen hoch, Erinnerungen, über die ich erst mit einem gewissen
Abstand lachen konnte.
Mit einer richtig blöden Geschichte fange ich einfach mal an:
Benzinhahn...kompliziertes Teil, verdammtes...
Es muss so 1990 gewesen sein, der erste nette Tag ohne gefrorene
Straßen. Meine CB400N, die meine Fahrschulmaschine war und die ich
direkt mit dem Führerschein dem netten Fahrlehrer abkaufte, stand schon
monatelang neben der Vespa meines Vaters im Wohnzimmer. Natürlich wurde
im Herbst zuvor inspiziert, Luft befüllt und vollgetankt. Und wir hatten
immer was zu gucken, auch wenn im Fernsehen nichts Gescheites kam.
Also durch den Flur und die Haustür ans Sonnenlicht, Benzinhahn auf, den
Bock ein wenig warmpröddeln lassen und los...ein Stück Landstraße und
dann auf die Autobahn, um die entfesselte Gewalt von 27 PS mal wieder zu
spüren...doch schon auf dem Beschleunigungsstreifen tat sie das
Gegenteil und sprotzte 2 mal missmutig, um dann zu verstummen. Ich
rollte aus stellte sie auf den Ständer und überlegte. Hm, Spritfass war
voll, hatte ja im Herbst getankt und 16 Liter Verdunstung hätte man im
Wohnzimmer erschnüffeln müssen. Also was nun? Zurückschieben entgegen
der Fahrtrichtung war glaube ich schon damals ziemlich verboten. also
zur Notrufsäule und den Deckel gehoben...Schließlich stand ich hier
nicht in Death Valley, sondern in Sichtweite zu Schleswig-Holsteins
Landeshauptstadt. Genervt knallte ich den Deckel zu, ging zur Honda
zurück und drohte ihr mit einem Export nach Polen, was offensichtlich
Wirkung zeigte. Ich schob sie vom Hauptständer und drückte noch einmal
den Startknopf. Nach etwas müdem Georgel sprang sie an und lief rund.
also rannte ich zur Notrufsäule und bestellte den Abschlepper wieder ab.
Die 15 Kilometer bis zur nächsten Abfahrt schienen machbar. Helm also
auf, Handschuhe an, gag rein und los.....ca 500 Meter, dann war sie
wieder aus.
Den Abschlepper erneut bestellen? Peinlich, nein, ich wippte die Honda
in den Federn und ....kam wieder 500 Meter weit. Dann war allerdings
Schluss.
Ich hielt den Daumen raus. Zumindest ich wollte weiter, wenn auch ohne
Motorrad. Könnte mir ja dann einen Wagen besorgen,mit dem ich die Honda
aufladen könnte. Doch zunächst hielt ein anderer Motorradfahrer.
"Sprit alle", fragte er.
"Kiste ist randvoll", erwiderte ich.
Er suchte mit mir die mittlerweile teilzerlegte Honda ab, jodoch ohne Erfolg. Dann fuhr er weiter ( Einsitziger Chopper).
Nach einer Viertelstunde ( mein Daumen hatte mittlerweile schon eine
leichte Mandel-Entzündung und hustete...) hielt der Fahrer einer VW-Bus -
Pritsche und bot an, den Hobel aufzuladen. Also seit der Aktion weiß
ich, was "Rücken" ist. Er setzte mich passenderweise vor einem
Schrotthändler in Bordesholm ab, was der Honda furcht einzuflößen
schien. Sie sagte nix, außer dem müden Witschi-Witschi des Anlassers.
Von dort rief ich meinen Vater an, der zwar einen LKW organisieren, aber
nicht selbst fahren durfte. Also holte er mich ab, zurück nach Kiel, um
den LKW zu holen, mit diesem dann nach Bordesholm, Motorrad einladen
und dann wieder zurück auf den heimischen Hof.
Nach dem Ausladen ätzte mein Vater: " Hättest mal vorher tanken sollen..."
"A..., die Kiste ist voll." Mir fehlte in diesem Moment die Contenance
für diplomatische Feinheiten. Benzinhahn stand auf ON, wie ich mit
kurzem Blick abermals feststellen konnte.
"Schalt mal auf Reserve", nervte mich mein Stammesvater.
Okay, ich wollter ihm seinen Spaß lassen.....
....den er auch bekam. Mit den letzten Zuckungen der fast entladenen
Batterie sprang die Honda an....und lief...und lief...und lief...
Mein Vater drehte vor Schadenfreude fast durch:
"Mein Sohn, zu doof zum Tanken...bruahhha"
Hätte er mich nicht kurz zuvor gerettet, wäre er in diesem Moment gestorben....
Die ganze Aktion war an Sinnlosigkeit kaum zu überbieten:
Ich hatte wohl wirklich vergessen, die Honda vor dem Winterschlaf zu
tanken und ein einfacher Dreh des Benzinhahns in Richtung "Reserve"
hätte für eine problemlose Weiterfahrt ausgereicht.
Mein Vater hat diese Geschichte natürlich ALLEN erzählt....
Gruß
Thomas