NTV fahrender Radio/Fernsehtechniker? Verstärker kaputt...

  • Hi,
    um mal so richtig Offtopic zu sein:
    Gibt es hier jemanden, der sich mit Audio-Verstärkertechnik auskennt?


    Ich habe einen (inzwischen, erschreckenderweise) 25 Jahre alten Receiver (... von damals, als Receiver noch "Verstärker mit Radio" hieß...), der auf recht eigenartige Weise die Grätsche gemacht hat.
    Wäre toll, wenn jemand kompetentes eine Glaskugel für mich hätte, ob man (oder besser noch ich) den wieder instandsetzen kann -- weil eigentlich mag ich ihn und er ist zu schade zum wegwerfen...


    Ist ein Onkyo TX 7830 (scheinbar das gleiche wie ein TX 904). Ein Servicemanual mit Schaltplänen gibt es hier.


    Bei leiser Lautstärke / leisen Musikpassagen versagt der rechte Kanal. Klingt dann sehr verrauscht/kratzig. Dreht man weiter auf, funktioniert er (bis die Musik wieder leise wird...). Ich habe leider kein Oszi, um mir anzusehen, ob ggf. nur eine Halbwelle ausfällt...
    Es liegt nicht an der "Zuspielung" (verschiedene Quellen / Eingänge zeigen gleiches Verhalten) und auch nicht an den Lautsprechern (andere ausprobiert, gleiches Verhalten).
    Ich habe die Plaine entstaubt und mir die Kondensatoren gut angesehen -- kein sichtbares Zeichen von Elko-Fraß, kein sichtbarer Platinenbruch oder ähnliches. Nein: ich habe nicht angefangen, wahllos nachzulöten...


    Was mich allerdings total irritiert: der Kopfhörerausgang funktioniert. Und der hängt lt. Schaltplan (Seite 42 des PDF) "hinten" an der Endstufe dran, genauso wie die Lautsprecherausgänge. Quasi mit einem Vorwiderstand parallel zu den Lautsprechern geschaltet. Das läuft über unterschiedliche Relais und das wars.
    Will sagen, das Problem mit dem Kanal passiert *nur* beim Lautsprecher, der Kopfhörer funktioniert (im gleichen Moment -- der Kopfhörer funktioniert, egal ob die Lautsprecher abgeschaltet sind oder dabei sind.).


    Hat da jemand eine Meinung dazu? Kann das ein regelrechter Defekt der Endstufe sein, den ich nur im Kopfhörer nicht höre? Oder kann das Lautsprecherrelais kaputt sein?


    Wäre toll, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte...
    Vielen Dank
    Knallfrosch

    I reject your reality and substitute my own!

  • Oder kann das Lautsprecherrelais kaputt sein?

    Diese Dinger sind eine sehr häufige Defektquelle bei Onkyo, ich hab meine auch schon wechseln müssen....
    Test ist doch ganz einfach, die Kontalte mal überbrücken, dann weißt du es.

    Tunerlatein:
    nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos (Matth. 7,6)

  • Das iss die Endstufe....auch wenn der Kopfhörer-Ausgang dahinter hängt.
    Hatte ich auch schon an Marantz und Harman oder Yamaha.
    Mach dir da keine Hoffnung...

    Gruß aus Rhoihesse


    Uwe


    "Motorradfahren ist keine Art, sich fortzubewegen, sondern eine Lebensform." :thumbup:
    von Reiner Otte, in Windpassagen

  • Hi,
    ... scheint, als hätte ich tatsächlich Glück gehabt.
    Habe das Relais mal bei eingeschaltetem Verstärker gemessen: hat es auf dem einen Kanal ca. 1 Ohm Gleichstromwiderstand (schon mehr als ich gut finde :huh: ) , auf dem anderen 56 Ohm 8| .
    Danke @Michael RC31 -- klingt irgendwie doof, aber in meinem Kopf sind Relais Dinger, wo vielleicht Spulen durchbrennen oder wo Kontakte festbacken -- aber schlechter Kontakt: sowas habe ich (bisher) nicht auf dem Schirm || . Bin halt Digitaltechniker *sfz*.


    Insofern mal geschmeidig überbrückt (2 Bügel aus 1,5mm^2 Installationsleitung drangelötet, unter der Platine ist reichlich Platz :) ).
    Konnte den Verstärker nur kurz probieren (Frau und Tochter Knallfrosch sind gerade dabei eine Flasche Wein bei einem merkwürdigen Film zu killen und belegen das Wohnzimmer).
    Einschaltknall war nur minimal und es scheint bei einer kurzen Hörprobe prima zu funktionieren.


    Jetzt muss ich nur noch ein passendes Relais finden... so eine Lautsprecherschutzschaltung hat normal ihren Grund. Wenn ich das Datenblatt richtig lese, schaut Omron G2RL-2-24 ganz gut aus --> bestellt. Hat 2 Beinchen zuviel, aber die kann man ja abkneifen :-).


    Gute Nacht... :sleeping::thumbup:
    Knallfrosch

    I reject your reality and substitute my own!

  • Falls du an die Kontakte heran kommst, hat auch reinigen eine Chance. Gaaaz feines Sandpapier durchziehen, dann Kontakt 60 auf Zahnstocherspitze an den Kontakt anlegen. Die Verzerrungen, welche du gehört hast, entstehen durch überlagerungen einer kleinen Gleichspannung an dem hochohmigen Kontakt (galvanisches Element) mit der Tonsignalspannung. Dürfte jeder Tontechniker im Rheinland kennen (oxidierende Kontakte durch dreckige Luft). Viel Erfolg.

    Schöne Grüße vom Rand der Eifel, Dieter
    Tagesgast beim JT 2017 in Weidenbach, JT 2019 in Drangstaedt

  • Das sind diese Bauformen, wie sie auch in diversen Spülmaschinen und Waschmaschinen verbaut sind.
    Meist für die Stromfresser.
    Wenn die Steuerungen sonst noch laufen ist das eine häufige Fehlerquelle.
    Wusste nicht, dass die in Verstärkern zur Einschaltverzögerung auch verbaut sind :thumbup:
    Hab aber auch noch keinen mit diesem Fehlerbild gehabt.
    Meist sind ja abgenutzte, kratzende Potis oder Schieberegler defekt. Oder Wahlschalter für die "source" , loudness- Schalter , usw. ;)
    Wieder was gelernt.
    Für Michaels Antwort hätte ich gerne 3x gefällt mir vergeben! Super! :)

  • Falls du an die Kontakte heran kommst, hat auch reinigen eine Chance.

    ... reinigen ist schwierig. Der Deckel (wirklich nur oben, nicht die ganze Haube!) geht ab, ohne es auszulöten. Und von oben kommt man nicht zwischen die Kontakte, da ist so ein "Kamm" zum schieben drüber.
    Und wenn ich das schon auslöte (habe ich noch nicht gemacht...), dann bau ich lieber ein neues rein.


    Miraculix: gut zu wissen... kann ich ggf. mal brauchen.
    Wobei ich bei "weißer Ware" noch nie ein Elektronikversagen hatte. Leckende Spülmaschinen, Waschmaschinen, wo sich im Schleudergang die Trommel ausgehängt hat (das Gerät ist durch den halben Keller gehopst und die Seite der Maschine war locker 20cm weit nach außen gedengelt) und inzwischen zwei(!) Wäschetrockner in den letzten 6 Jahren, wo die Wärmepumpe versagt hat... (nicht zu reden von Kleinkrams wie defekter Laugenpumpe. Die werf ich inzwischen mit geschlossenen Augen in unsere 30 Jahre alte Miele-Maschine... habe schon über eine Repertiereinrichtung nachedacht...)


    In Sachen Verstärker -- bei dem Onkyo-Receiver ist die Lautstärke- und Klangregelung elektronisch. Hast zwar Drehregler, aber die eigentliche Regelung passiert im IC, da knistert nix (bzw. der Regler müsste ganz schön hin sein, eh das so Geräusche wie bei meinem Gitarrenverstärker macht :):):)


    Relais hast du bei dem Gerät (und das dürfte recht allgemein so sein...) an zwei Stellen: Im Netzteil (Standby-Schaltung) und für die Lautsprecherschutzschaltung (sind hier gleich 3: A, B und Kopfhörer). Alte Endstufen, die keine haben, haben ein "Einschaltknacksen" (das teilweise ein ganz erheblicher Knall sein kann und ggf durchaus Lautsprecher himmelt) im Lautsprecher.


    Deswegen hast du bei moderne(re)n Geräten eigentlich immer Relais, die die Lautsprecher freischalten und erst mit ein paar Sekunden Verzögerung einschalten, wenn die Endstufe "da" ist. Das Knacksen hörst du bei den meisten Verstärkern (aber halt mechanisch, im Verstärker, nicht im Lautsprecher), die ich kenne auch recht deutlich.


    Keine Ahnung, ob das bei den heutigen Geräten (47+11 dolby schlag-mich-tot-stell-das-ganze-Zimmer-voller-Lautsprecher) immer noch so ist -- ich nehme es aber an. Sonst könnte allenfalls die Endstufe so gebaut sein, dass sie aus Prinzip nicht knackst (kann ich mir schaltungstechnisch schwer vorstellen). Mit elektronischen Schaltern hätte man gegenüber Relais eine Menge Nachteile (Verlustleistung, nicht-Linearität,...).


    Ich hätte halt, wie geschrieben, an vieles gedacht -- nur nicht an ein nicht sauber einschaltendes Relais...
    Aber der erste Eindruck ist richtig -- jetzt läufts (halt mit Einschaltknacksen, wegen überbrückter Schutzschaltung...).


    Schönen Gruß und ebenfalls ein +3 Like an Michael ^^
    Knallfrosch


    P.S.: das Lautsprechersignal ist aber auch eine Gemeinheit für so ein armes Relais. Wenn ich Lautsprecher mit 4Ohm Impedanz habe und der Verstärker eine Nennleistung (Sinus) von 90W pro Kanal, ergibt das rund 4,7 Ampere. Wobei das nicht die Spitzenleistung des Verstärkers ist, kurzfristig müssten da deutlich höhere Ströme fließen können. Die Endstufe läuft mit +/- 58V -- damit sollte sich jeder Dreck im Relais wegbrennen, solange da noch irgendwas leitet... (und ggf. auch die Kontakte, siehe NTV Benzinpumpe :) ).
    Aber: das Ding steht im Wohnzimmer, max zu 20% aufgedreht und wird offenbar viel zu selten für eine Party verwendet.

    I reject your reality and substitute my own!

    Einmal editiert, zuletzt von knallfrosch ()

  • Danke für deine Ausführungen!


    Eine Platine hab ich noch liegen gehabt... :)
    Spülmaschine:


    20181007_123250.jpg



    Hier war es aber leider NICHT das Relais für die Heizung/Durchlauferhitzer.
    Habe Stunden und Tage gesucht.
    1/2 Stunde Lauf...piep...piep...Maschine pumpt ab, pumpt wieder neu rein, und wäscht und wäscht und wäscht...nach 1/2 Stunde ...piep...piep...usw.
    Bis ich gerafft hab, dass das piep...piep heißt: "Ich fange mal neu an!"
    Hier war das Relais die sekundäre Ursache.
    Nach der 1/2 Stunde sollte nämlich die Heizung einschalten, dazu muss das Relais anziehen. Der Einschaltstrom ließ die Spannung auf der Platine zusammenbrechen (sowohl 5 als auch 12Volt!)
    Gesucht, gesucht.....
    Bis ich über Leiterbahnverfolgung darauf gekommen bin, dass der (fehlende) 1,5uF Kondensator in Reihe mit den dickeren Widerständen die Spannung für die Platine herabsetzen. Was fürn Billig-Sch.....ß...
    Erst hatte ich die Widerstände in Verdacht. War aber der (offenbar gealterte) Kondensator, der dann wohl zu "hochohmig" war.
    Da muss man erstmal drauf kommen, das passiert in Bruchteilen von Sekunden, so dass ein digitales Multimeter beinahe schon zu träge gewesen wäre, die zusammenbrechende Spannung zu erfassen.
    Aber mit nem Zeigerinstrument wars oberdeutlich! Völlig kollabiert die Spannung! Mit dem neuen Kondensator nur minimal.


    Diese hier abgebildete Schaltung hatte ich über e...y geordert.
    Die hatte aber genau denselben Fehler! (deshalb noch nicht repariert).
    Die andere läuft nun seit über 3 Jahren wieder tadellos ;)
    Da hab ich aber trotzdem auch ein neues Relais eingelötet...wenn man schon bestellt...
    Also, immer um die Ecke denken, und..... || Geduld || ......, auch wenns schwer fällt. Mir jedenfalls.

  • Moin,


    wenn ich in unserem Forum so lese, was es hier an fachmännischem Wissen und handwerklichem Geschick gibt, wundere ich mich, das ich noch nichts von einer NTV mit Anhängerkupplung gelesen habe. Warum ?


    Nun, es wäre doch am einfachsten, man würde zu den Schraubertreffen seinen defekten Hausstand auf den Hänger packen und beim Schraubertreffen wieder instand setzen lassen.
    :);)

    Ich bin einmalig; zwei von meiner Sorte wären nicht zu ertragen!