Nach Vergaserreinigung einiges im Argen

  • Hallo an Euch
    Ich habe von meiner 97er, welche über mehrere Jahre nur noch selten benutzt wurde die Vergaser mit Ultraschall gereinigt.
    Anschließend komplett montiert und wieder eingebaut. Vergaser sitzt ordentlich an den Stutzen und scheint dicht zu sein.
    Zündkerzen sind auch neu.
    Vorher bestand nur das Problem, dass zwischen 2000 und 3500 U/min die Maschine nicht sauber lief. Die Nadeln waren ordentlich verdreckt.

    Nun habe ich folgendes Fehlerbild:
    Starten mit Choke ok - springt gut an - ohne Choke wenn warm nicht.
    Choke schließen geht der Motor aus, auch wenn warm.
    Gas geben mit Choke nur mit einem Ruck möglich - dann läuft der Motor.
    Mit erhöhter Drehzahl Choke zurück bleibt der Motor an.
    Unter ca. 2000 U/min geht er aus (ohne Choke).
    Langsames Gas geben - Motor geht aus.
    Choke voll auf erhöht Drehzahl auch nur bis ca. 2100 U/min
    Standgas (sogar bis zum Anschlag) erhöhen zeigt keine Reaktion.

    Nun noch ein paar Daten:
    Bis auf das Standgas wurde alles wieder so eingestellt, wie es vor der Reinigung war! :thumbup:
    Auch die Düsenbestückung, Kolbenschieber, Membranen (alle ok), Federn usw. wurden alle wieder dort eingebaut, wo sie waren.
    Luftschraube Zyl 1 - 2 Umdrehungen raus, Zyl 2 (der mit der Standgasschraube) 2,5 Umdrehungen raus :/
    Die Federn der Kolbenschieber haben eine unterschiedliche Länge. :/
    Choke- und Vergaserzüge funktionieren einwandfrei und haben auch etwas Spiel.
    Die Membrane wurden vor Montage in Kraftstoff eingelegt und richtig ausgerichtet.
    Synchronisationsschraube wurde (noch) nicht verstellt, also auch wie vorher.
    Was kann das Problem sein? Ich bitte um Hilfe :).
    Nebenbei etwas verwunderlich, das Fahrzeug hat laut Papiere 60 PS (eingetragene Leistungssteigerung) mit langen Auspuff und 2x 125er Hauptdüse. :/

  • Vermutlich hat sich bei der Ultraschall"Reinigung" irgendwas in den Düsen/Kanälen des Leerlaufsystems ab-./festgesetzt....oder es sind eingetrocknete Reste des Reinigungsmittels.

    Tunerlatein:
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  • Die Vergaser wurden nach dem Utraschallbad (EMAG EM 404 als Reinigungsmittel) mit warmen, dann mit kaltem Wasser jeweils untergetaucht und gedreht gründlich gespült. Anschließend mit Druckluft aus- bzw. trockengeblasen. Auf der Werkbank mechanisch nachgereinigt, so gut man ran kam (Reinigungs-Set), dann nochmals mit Druckluft und anschließend habe ich mit Durchpusten die Kanäle überprüft. War alles ok und im Vergleich gleichmäßig durchzupusten.

    Alle Düsen habe ich mechanisch nachgereinigt (Reinigungs-Set) und auch optisch überprüft.
    Daran sollte es also nicht liegen.

  • Hast du die Verbindungen an den Ansaugstutzen schon auf Falschluft geprüft?

    Stimmen die Schwimmerstände und sind die kleinen Nebenluftfilter für den Druckausgleich ok?
    Reagieren beide Versager überhaupt auf Änderungen der Leerlaufgemischschraube (Eindrehen = magerer, Ausdrehen = fetter)?

    Die 60 PS passen überhaupt nicht zum Baujahr. Ab '95 gab es nur noch den langen Endtopf und 53 PS. Hast du da das Abnahmeprotokoll der Leistungsänderung vom TÜV o.ä.?


    DLzG

    Reinhard

  • Alle Düsen habe ich mechanisch nachgereinigt (Reinigungs-Set) und auch optisch überprüft.
    Daran sollte es also nicht liegen.

    Auch wenn das nach zynischer Klugscheisserei klingt: wäre alles so eingestellt wie es vorher war und nichts verstopft, dann würde es (mindestens so gut wie vorher) funktionieren...


    Ich würde auch ein "Standgasproblem" nicht bei den Nebenluftfiltern suchen -- die sind für den Druckausgleich bei Gaswechsel (Schieber rauf/runter) zuständig, da ist dann eher das Symptom, wenn es Stress beim schnellen Gasgeben gibt.


    Ernsthafter: das ist hier schon mehrfach diskutiert worden / vorgekommen, dass Vergaser aus dem Ultraschall kamen und hinterher nicht gelaufen sind. Deswegen gibt es auch den einen oder anderen erfahrenen Schrauber -- damit meine ich nicht mich! -- der davor warnt, Vergaser zu schallen...

    Es gibt da einfach eine Menge Bohrungen/Kanälchen, in denen irgendein Dreck stecken kann und beim Schallen und Durchpusten landet so ein Dreck u.u. überhaupt erstmal da, wo er stört.


    Insofern, auch wenn das nervig klingt: Prozedur wiederholen.

    Auseinandernehmen, sorgfältig durchpusten/-putzen (ich würde es ohne Wiederholung des Ultraschalls versuchen), wieder zusammensetzen. Wenn das nichts nützt, mit Wiederholung des Ultraschalls.

    I reject your reality and substitute my own!

  • Hast du die Verbindungen an den Ansaugstutzen schon auf Falschluft geprüft?

    Stimmen die Schwimmerstände und sind die kleinen Nebenluftfilter für den Druckausgleich ok?
    Reagieren beide Versager überhaupt auf Änderungen der Leerlaufgemischschraube (Eindrehen = magerer, Ausdrehen = fetter)?

    Die 60 PS passen überhaupt nicht zum Baujahr. Ab '95 gab es nur noch den langen Endtopf und 53 PS. Hast du da das Abnahmeprotokoll der Leistungsänderung vom TÜV o.ä.?

    Ansaugstutzen sind auf richtigen Sitz kontrolliert, Schelle bis zum Anschlag fest gezogen.
    Ja Schwimmerstände unverändert, Nebenluftventile auch okay.
    Veränderung LL-Gemisch habe ich nicht getestet, da Einstellung wie vorher übernommen.
    60 PS wundert mich auch. Protokolle nicht vorhanden. Muss aber vorgelegen haben, da ja eingetragen. Prüfstand ist mir nicht wichtig genug, denn laut Tacho mit Koffern und 100kg Fahrer (mit Kleidung berechnet) 190 k/mh laut Tacho.

    Auch wenn das nach zynischer Klugscheisserei klingt: wäre alles so eingestellt wie es vorher war und nichts verstopft, dann würde es (mindestens so gut wie vorher) funktionieren...

    Nein, da hast du recht.
    Die Kanäle habe ich alle überprüft (gute Anleitung Vergaseronkel Youtube).
    Ich dachte ehr, dass es eventuell ein Montagefehler von mir sein kann - aber wo.
    Habe nicht unter Zeitdruck gearbeitet.
    Die komplette Wiederholung (ohne Ultraschall) wollte ich eigentlich vermeiden, denn wenn es nur ein Montagefehler ist, dann könnte der wieder auftreten.

    Was ist eigentlich mit den unterschiedlichen Längen der Kolbenschieber-Federn? Kann es sein, dass deshalb die LL-Gemischschrauben unterschiedlich eingestellt sind?

  • Die LL-Düsen haben viele kleine Bohrungen und wenn sich dort noch Rückstände befinden, kann das auch die Ursache für dein Problem sein.

    Gruß der Peter




    JT-Teilnahmen:
    07 ~ Creglingen ¦ 08 Norwegen ¦ 09 ~ Drangstedt ¦ 10 ~ Berkastel-Kues ¦ 11 ~ Neidenberga ¦ 12 ~ Titisee ¦ 13 ~ Norwegen ¦ 14 ~ Drangstedt ¦ 15 ~ Neidenberga ¦ 16 ~ OP (Creglingen) ¦ 17 ~ Kroatien (Weidenbach)¦ 18 ~ Neidenberga ¦ 19 ~ Drangstedt ¦ 2020 ~HDH~ Corona¦ 2021 ~ Westen ¦ 2022 ~ HDH¦ 2023 ~ Westerburg ¦ 2024~ Westerburg

  • xl600vk, das wirkt ja langsam so, als hätt ich dich auf dem Kieker... Die Leitung geht nicht zum Nebenluftfilter... die Leitungen zum Nebenluftfilter für den Nebenluftfilter dockt an dem schwarzen Schnörpel ganz an der rechten Ecke an...


    Was aber leider nicht heißt, dass ich spontan sagen kann, was die eingekreiste Leitung ist.

    I reject your reality and substitute my own!

  • xl600vk Das kann irgendwie nicht sein. Beim Kippen der Vergaser läuft dort Sprit aus den Schwimmerkammern raus. Also mit der Entlüftung kann ich noch folgen. Aber das andere Schlauchende geht einfach nur nach unten weg und bei der Deauville nach hinten über den zweiten Zylinder.
    Wo soll das denn angeschlossen werden laut deinem Bild-Link? Nummer?

    knallfrosch hat da parallel schon etwas Aufklärung rein gebracht :thumbup:

  • knallfrosch Ist doch kein Problem. Das sind schon definitiv Be-/Entlüftungen. Meine (ältere) TA hat die auch. Bei ihr waren die Vorschriften noch nicht so streng. Die Zusammenführung teilt sich da in einem T-Stück. Der eine Schlauch geht nach oben und der andere kommt unten neben der Kurbelgehäuse-Entlüftung raus. Beide Schläuche sind am Ende offen.


    Bei den neueren eNTen dürfen die Benzindämpfe nicht mehr einfach ins Freie gelangen, sondern müssen in den Ansaugtrakt zur Nachverbrennung zurück. Der flüssige Anteil muß aufgefangen werden. Die Bilder bzw. Michrofiches zu den Teilelisten zeigen dummerweise das ganze Konstrukt nicht auf einem Bild. Hier das zweite Bild: Teile-Ansicht Versager im Ganzen

    Auf dem ersten Bild zwischen Schlauch 12 und 31 müsste das T-Stück sein. Der Schlauch 31 ist verschlossen. Das müsste es sein.

    Das bekommen wir schon noch zusammen.


    DLzG

    Reinhard

  • Wenn die Vergaser draußen sind kontrolliere auch noch Mal den korrekten Sitz der Membrane. Die rutschen sehr leicht aus der Nut beim Zusammenbau! SuFu für ausführliche Anleitung, kurz: umstülpen, Schieber hoch drücken und mit dem Deckel fixieren bis 2 Schrauben drin sind.

    Ich hab nen Kurzen ... und das ist gut so ;)


    (\_/)
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  • Nachdem nun alles wieder perfekt läuft, mal eine Rückmeldung.
    Vergaser hatte ich noch einmal raus genommen. Obwohl ich mir recht sicher war, habe ich die Membranen der Kolbenschieber auf richtige Sitz kontrolliert.
    Da aber keine Standgaseinstellung möglich war, und der Motor nur mit Choke lief, habe ich mir die Leerlaufdüsen ein weiteres Mal zur Brust genommen.
    Diese waren mit ziemlicher Sicherheit auch der Verursacher. Das/die mittleren Steiglöcher waren nicht richtig frei. Somit hatte * FiveBucks* recht.
    Da meine Düsenreinigung-Sets beide erst ab einer größeren Größe anfangen habe ich mir was anderes einfallen lassen.
    Angelsehne durchgefädelt, leicht mehrfach mit den Schneidezähnen angebissen, so dass eine Verformung der Sehne zu spüren war. Anschließend Düse auf der Sehne fleißig hin und her bewegt und dabei etwas Reiniger zugegeben - hat prima geklappt, Verteil der Methode - Düse wird nicht geweitet.