NTV nimmt kein Gas an

Hallo allerseits,
habe mir im letzten Sommer eine günstige NTV gekauft, die aufgrund langer Standzeit nicht mehr startete und bei der ein Vergaser überlief. Ich habe im Februar angefangen die Ente zu überholen und sie zugelassen.

Ich folgende Reparaturen vorgenommen:
1. Vergaser im Ultraschallbad gereinigt
2. Kerzen erneuert
2. Ventile eingestellt
3. Tank entrostet und versiegelt
4. Benzinfilter erneuert
5. Benzinhahn erneuert
6. Luftfilter kontrolliert
7. Benzin komplett erneuert
8. Batterie erneuert
9. Ölwechsel mit Filter
10. Bremsflüssigkeit erneuert
11. Kühlflüssigkeit erneuert

Die Vergaser wurden im Leerlauf eingestellt und synchronisiert. Im Leerlauf läuft die Maschine ruhig und gleichmäßig. Starten im Kaltzustand funktioniert gut. Ziehen des Chokezugs erhöht die Drehzahl bis über 4000 U/min. Also funktioniert der Choke einwandfrei.

Wenn ich aus Leerlaufdrehzahl Gas gebe stirbt mir der Motor fast ab. Gebe ich ganz langsam und dosiert Gas, zieht sich die Maschine bis ca. 80 km/h und beschleunigt dann nicht weiter. Zwischendurch gibt es immer wieder Fehlzündungen. Habe den Eindruck, dass der hintere Zylinder nur mitgeschleppt wird, völlig abgemagert läuft. Die Kerzen des hinteren Zylinders sehen auch entsprechend weiss und trocken aus.

Habe daraufhin nochmal die Vergaser auseinander gehabt. Düsen sind alle frei, Membrane sind nicht beschädigt. Membrane sitzen korrekt.
Die Schwimmerstände sind korrekt. Schwimmerkörper sind nicht beschädigt. Vergaser laufen nicht über. Alle Unterdruckschläuche sitzen fest. Die Gasschieber reagieren auf Unterdruck und sind frei beweglich. Düsennadeln sehen soweit gut aus.Luftbohrungen werden nicht von den Luftfiltergummis verdeckt. Beschleunigt auch ohne Luftfilter nicht besser. Dreht einfach nicht hoch.

Benzinpumpe pumpt. Mit separater Benzinflasche ohne Benzinpumpe verhält sich die Gasannahme ebenso wie mit Benzinpumpe.
Gemischregulierschrauben sind 3 Umdrehungen rausgedreht. Habe ausprobiert eine 1/2 Umdrehung reinzudrehen und eine 1/2 zusätzlich rauszudrehen. Bringt bei der Gasannahme wenig.

Alle Kerzen haben Zündfunken! Es liegen 12 -13 Volt an den Zündspulen an (bei eingeschalteter Zündung)
Die Kompression im kalten Zustand beträgt am vorderen Zylinder 12,5 bar und am hinteren Zylinder 13 bar.

Ich bin gerade mit meinem Latein etwas am Ende. Ich tippe, dass der hintere Zylinder keinen Sprit bekommt. Aber was ist die Ursache dafür? Ich hoffe irgendjemand von Euch hat da eine Idee.

Gruß Bert

Zitat von Ferdi

Wenn du die Schwimmerkammern abläßt, kommt dann etwa gleich viel aus jedem Vergaser?
Wie kontrollierst du , das die Gasschieber auf Unterdruck reagieren?
Bei ausgebauten Gasern Puste ich einfach in entsprechende Bohrung und sehe dann, ob der Schieber sich hebt / das habe ich aber noch nie an den NTV Gasern ausprobiert !!

Hallo Ferdi,
habe noch nicht versucht die Schwimmerkammerdeckel abzunehmen und mit einer Benzinflasche in den Anschluss Benzin zuzuführen. Das werde ich aber demnächst mal machen, um bei offenem Deckel zu sehen, ob gleichmäßig Benzin aus den Nadelventilen fliesst, oder ob da was klemmt. Du hast mich da auf eine gute Idee gebracht. Dafür werde ich den Vergaser ausbauen und eine Schüssel drunter stellen.

Ich gucke beim Gas geben, ob der Schieber sich nach oben bewegt und drücke mit der flachen Hand auf die Ansaugöffnung, dann entsteht ein Unterdruck, der den Gasschieber hoch zieht. So prüfe ich ob die arbeiten.

Hallo Rafera,

wohne auf Juist und die Maschine steht in Norddeich.
Ich hatte auch schon überlegt, ob die Vergaser nicht ganz sauber geworden sind. Notfalls gebe ich sie nochmal zu einem Bekannten ins Ultraschallbad. Möglicherweise ist da noch irgendeine Bohrung im Inneren verstopft.

Zitat von Schmirgel

Wenn du die Vermutung hast, dass der hintere Zylinder nicht mitläuft, dir aber nicht sicher bist: Wird der Krümmer vom hinteren Zylinder heiß/ebenso (ähnlich schnell) heiß wie der vom vorderen Zylinder?
Herzliche Grüße
Uwe

Hallo Schmirgel,
die Krümmer werden beide heiß. Ich kann aber nicht genau sagen ob synchron. Hab mir auf jeden Fall beinahe die Finger verbrannt.
Die Chokezugtrommeln sitzen beide perfekt. Öffnet und schliesst alles einwandfrei. Drehzahl erhöht sich kräftig beim Ziehen des Chokezugs.

Zitat von Rafera

Noch ne Frage, wie hoch dreht sie denn?

So bis 5000 U/min

Zitat von Miraculix

Dann sind eigentlich immernoch die Düsen im Vergaser verdächtig.
Bitte komplett rausschrauben und mit ganz starker Lupe kontrollieren.
Wenn die stark zugesetzt waren, werden die u.U. im US Bad nicht sauber.
Gerne machen auch die lütten "über Kreuz " Bohrungen hinter den Hauptdüsen Probleme.
Die müssen blitzeblank sein und ihren vollen Durchmesser haben.
Die Hauptdüsen dazu aus denen herausdrehen.
Gerne werden auch die "Luftdüsen" vergessen.
Ich hatte allerdings mal einen Vergaser, der hinter den Hauptdüsen im angewinkelten Bereich verstopft war. Allerdings hatte der auch jahrelang gestanden und war NICHT im US Bad.
Das gleichmässige Anheben der Schieber lässt sich hier auch durch Hineinpusten in die beiden dünneren Schläuche checken....
Im Luftfilter auch mal die kleine Kammer checken, in der nur ein dünnes Vlies liegen soll. Das ist der Zugang zu den beiden eben erwähnten Schläuchen. Je nach Alter zerbröselt das Schaumstoffvlies.
Oder manche Spezialisten stopfen da auch zu viel rein, dann kriegen die Schläuche keine Luft.....
Aber bei deinem beschriebenen Kerzenbild tippe ich auf ersteres oder unsymmetrischen Choke.
Wobei Choke ja eher so stark anfettet, dass zu viel Sprit zugeführt wird. Bei dir klingt es nach zu wenig.

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Hallo Miraculix,
in der kleinen Kammer im Luftfilter befanden sich nur noch kleine Schaumstoffreste. Das hatte sich bereits alles aufgelöst. Hab da eine kleine Scheibe von einem Schwamm abgeschnitten und eingefügt, nur um zu testen, ob sich dadurch was verändert. Hat aber überhaupt nichts gebracht.

Zitat von NT/Hans

....sorry, hört sich für mich wie eine typische US-Bad-Verschlimmbesserung an, der Dreck der aussen am Vergaser sitzt wird durch das US in die kleinen Bohrungen gespühlt und sitzt dann dort wie betoniert (den Dreck bekommst du meißt nie wieder raus) so einen Vergaser kannste dann meißt in die Tonne schmeißen, merke: es muß nicht immer gleich alles ins Ultraschallgerät,Vergaser wenn möglich erst auf konfenzionelle Art reinigen, US-Bad ist für mich die allerletzte Reinigungsmöglichkeit (hatte dieses auch schon des Öfteren hier gepostet)! ....Ultraschallbad is gut für schmuzige Gummistiefel!

Hallo Hans,

ist alles möglich. Ich prüfe jetzt aber erst einmal ob die Schwimmernadelventile eventuell den Zufluß nicht korrekt freigeben. Wenn da nichts auffälliges ist, dann kommen die Vergaser noch mal ins Ultraschallbad und ich blase sie nochmals mit Druckluft durch. Die erste Reinigung hat ein Bekannter für mich gemacht. Ich war nicht dabei und habe keine Ahnung wie sorgfältig er dabei vorgegangen ist. Die Vergaser waren nach dem Schallen auf jeden Fall nicht ausgewaschen worden. Das habe ich dann nachträglich noch gemacht. Da waren die Vergaser schon so merkwürdig von der Lauge angelaufen.

Gruß Bert

Zitat von Schmirgel

Da du ja ein ziemlich gutes und großes Programm gefahren hast und kein anderer Wartungsstau vorliegt, wären für mich auch die Vergaser erste Wahl zur Fehlersuche.
Da beide Krümmer heiß werden und Standgas und Choke funktionieren, sollte es in Richtung Vergaser im Fahrbetrieb (Drehzahl) gehen. Wie die anderen schrieben, ist da vermutlich was verstopft. Das zu beheben kann nervig werden.
Meine zweite Ente muckelte anfangs auch, allerdings nicht so schlimm wie bei dir.
Bei mir vermute ich im Nachhinein auch leichte Verunreinigungen im Vergaser als Hauptursache.
Fahren mit Super Plus, Vergaserreinigungszeug in den Tank kippen hat dazu geführt, dass die Ente jetzt gut läuft.
Ich fürchte, bei dir könnte es mehr als eine kleine Verschmutzung sein und du musst wohl die Vergaser noch einmal auseinander pulen.
Baujahr der Ente/Vergaserversion? Falls du unterschiedliche Federn für die Schieber hast (späteres Baujahr), die auch nicht vertauscht?
Herzliche Grüße
Uwe

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Hallo Uwe,

Das Baujahr ist 97. Die kürzere Vergaserfeder ist im Vergaser für den vorderen Zylinder, wo sie wohl auch hingehört. Hatte erst gedacht die kürzere Feder wäre verschlissen, da ich nicht wusste, dass man bei den Modellen von 95-97 unterschiedliche Federn verbaut hat. Habe die Federn Versuchsweise getauscht. Hatte aber überhaupt keinen Einfluss auf das Laufverhalten. Die sollen wohl das Ansprechverhalten der Gasschieber beeinflussen, wenn ich das richtig sehe, oder?

Gruß Bert

Zitat von Ferdi

ich meinte eher, wenn du die Ablaßschraube an der Vergaserschwimmerkammer im eingebauten Zustand öffnest , zu messen wie viel aus jedem Vergaser rinnt.Normal ist in der Nähe der Ablaßschraube ein Stutzen, an den man einen Schlauch anklemmen kann.

Wenn du durchsichtige Schläuche nimmst und sie in einem Bogen dann nach oben legst, kanst du von außen sehen, wie hoch der Benzinstand ist...

Ja, das kann ich mal machen, bevor ich den Vergaser wieder komplett ausbaue.