Problematische Vergasereinstellung nach Komplettzerlegung und Reinigung

  • Hallo zusammen,


    ich habe heute die Ente wieder fertig zusammengebaut. Den Vergaser habe ich komplett per Ultraschall gereinigt, dazu beide Vergaserhälften getrennt und auch die Drosselklappen und die Drosselklappenwellen sowie die Verstellmechanik entfernt.


    Hierzu gleich ein Hinweis: Die Drosselklappenschrauben sind verstemmt, damit diese sich nicht lösen und in den Motor fallen. Bei Ausbau müssen neue Schrauben genommen werden und diese ebenfalls wieder verstemmt werden!


    Es ist also jeder Vergaser für sich und alle Düsen und Kleinteile in's Ultraschallbad gewandert und alles wieder völlig sauber zusammen montiert. Schwimmerstände habe ich auch überprüft und die sind okay!


    Nun zum Problem:
    Vergaser eingebaut und mit der Grundeinstellung (Leerlaufgemisch 2 Umdrehungen heraus) die Vergaser synchronisiert. Dann die Leerlaufgemischschrauben auf höchste Motordrehzahl hin eingestellt und noch 1/4 Umdrehung zu.


    Beim Vergaser für den Vorderen Zylinder bemerke ich keinen Unterschied im Motorlauf, wenn ich an der Leerlaufgemischschraube drehe. Ich kann sie sogar völlig hineindrehen und der Motor läuft seelenruhig und völlig stabil im Standgas weiter.


    Weiterhin ist mir aufgefallen, dass der Krümmer am vorderen Zylinder deutlich kälter als am hinteren Zylinder ist (40 °C im Gegensatz zu 100 °C), direkt am Auslass wird der hintere Zylinder bis zu 300 °C heiß, der vordere schafft mit Mühe und Not 110 °C.


    Ich habe für heute erst einmal abgebrochen.


    Drei mögliche Ursachen sehe ich:

    • Vergaser läuft über und versorgt so den Zylinder mit Kraftstoff, aber die Schwimmer und Ventile hatte ich geprüft
    • Beim Synchronisieren ist mit ein Fehler unterlaufen und der Zylinder bekommt jetzt bereits Kraftstoff über eine der 4 kleinen Bypass-Kanäle
    • O-Ring an der Leerlaufgemischschraube dichtet nun nicht mehr ab und es wird passend Luft zum Leerlaufkraftstoff gezogen

    Man riecht, dass die Einstellung sehr fett ist, auch wenn der Motor warm ist, rieche ich deutlich unverbrannten Kraftstoff.


    Weitere Experiment habe ich für heute erst einmal eingestellt. Fahren tut die Ente super, auch der Leerlauf ist super stabil, nur ein wenig zu fett. Neue O-Ringe sind bestellt. Kerzengesicht oder Verbrennungsfarbe kann ich mir dann am Mittwoch genauer ansehen.


    Was meint ihr dazu?


    Viele Grüße!


    Sven

  • Ohne zuviel Ahnung zu haben (hauptsächlich Theorie...)


    Wenn die Vergaser überlaufen würden, würden sie das auch tun, wenn der Motor nicht dreht.
    Also probeweise Benzinpumpenrelais überbrücken und gucken ob die Pumpe Druck hält - sollte halt nicht zucken.
    Alternativ ne Bezinflasche anhängen und gucken ob was läuft...


    Zu 2: du müsstest arg krumm synchronisiert haben, wenn die Leerlaufgemischschraube keinerlei Einfluss hat. Zumindest habe ich das so gelesen, dass die in den ersten paar Prozent Drosselklappenöffnung durchaus noch eine deutliche Rolle spielt.


    Insofern könnte ich mir gut vorstellen, dass das Problem eher bei der Schraube / Oring liegt... irgendein Problem, dass du sie gar nicht erst weit genug reindrehst, weil du denksr sie wär schon am Anschlag?


    Schönen Gruß
    Knallfrosch

    I reject your reality and substitute my own!

  • Danke für den Hinweis!


    Es könnte durchaus der O-Ring oder die Feder verhakt sein. Die Bohrung der Leerlaufgemischschraube ist ja auch ziemlich tief...


    Ich bin jedenfalls erst einmal froh, dass die Ente ordentlich fährt. Das Problem werde auch auch noch finden und den Leerluaf akkurat einstellen können!


    Okay, heißt also Vergaser noch einmal raus und die O-Ringe tauschen. Bei der Gelegenheit gleich noch das Schwimmernadelventil wechseln...


    Der mitlaufende aber kalte Zylinder (innere Kühlung) und das Stinken nach Sprit lässt mich zum Schwimmernadelventil tendieren...


    Viele Grüße!


    Sven

  • Nuja, wie gesagt, Nadelventil kannst du testen ohne die Vergaser rauszuholen.
    Und vielleicht hast du einfach beim Zusammenbau den Schwimmer nicht richtig eingehängt... Muss nicht gleich das Ventil kaputt sein...

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  • Vielen Dank für Eure Antworten!


    Wie prüfe ich, ob der Choke-Zug hängt? Im ausgebauten Zustand stimmt das Maß an den Choke-Kolben und sie bewegen sich und gehen auch zurück.


    Der Vergaser könnte jetzt etwas trocken an der Stelle sein und der Choke-Kolben klemmt in der Führung? Das schaue ich mir ebenfalls noch einmal an und schmiere die Kolben ggf. mit einem Tropfen Waffenöl.


    Viele Grüße!


    Sven

  • Das häufigere Problem beim NTV-Choke System sind die Züge.


    Wo sie in den Vergaser laufen, können sie beim Einbau, leicht rausrutschen.
    Die Zug-Hülle steckt nicht richtig und weit genug im Vergaser und aktiviert so den Choke an dem Vergaser auf "Dauerbetrieb".


    Ähnlich ist es, wenn die kurzen Seilzüge, bis zum Verbinder/Verteiler schwergängig, verdreht, verknickt sind. Man zieht den Choke-Hebel.....und beim Zurücktun, lässt der eine Zug den Choke nicht wieder zurück, er hält in durch seine Schwergängigkeit in OFFEN.


    Auch der Verteiler/Verbinder kann Ärger machen, wenn er schwergängig, verdreckt oder sich etwas innen "verheddert" hat.


    Prüfung ist einfach, wenn der Choke oben auf Nullstellung/OFF ist, solltest du an beiden Vergasern, die Chokezüge etwas, mit einem Leerspiel, aus den Vergasern rausziehen können, 1-2mm.
    Auch sollte das Spiel, nach Choke Rein/Raus, sofort wieder da sein.
    Die Chokezüge sollen am Vergaser in ihrem Aufnahmen richtig drinstecken, und bei nicht aktivierten Choke soll der Zug in der Stellung ein axiales Spiel haben, so das man sicher weiß, der Zug hat ganz nachgelassen und das Ventil kann durch seine Feder ganz in sein Sitz zurück.
    Wenn das Spiel sehr groß ist, du den Zug aus der Führung am Vergaser leicht, fast rausziehen kannst, ist es möglich, dass das Choke-Ventil in OFFEN hängt.



    Ich hoffe du findest den Fehler.


    Und:
    LGS sollte mind. 2Umdrehungen offen sein.
    Erst mal auf Standard Einstellung 2 1/2 offen, dann unbedingt Fehlluft, offenen Choke ausschließen, .......Vergaser synchronisieren.....fahren bis Motor gut warm ist......dann kann man LGS einstellen, wenn beim Fahren vorher alles gut war.


    Wenn man es vorher macht, stellt man es möglicherweise AUF einen Fehler ein.
    Wenn alles passt, ist LGS 2 1/2 offen, ein guter Wert.

    Das ist meine ganz eigene Meinung und wenn das jemand anders sieht.....bitte gerne!

  • Wenn alles passt, ist LGS 2 1/2 offen, ein guter Wert.

    Habe doch neulich erst in einem anderen Thread gelesen:
    Mindestens 3,5 Umdrehungen, nur dann läuft der Motor nicht zu mager und kommt richtig aus dem Leistungsloch!!!!111 :D:D:D



    Tut mir jetzt schon leid. Ich konnte einfach nicht widerstehen, das passte grad einfach so schön... (nein: das oben soll keineswegs eine Handlungsempfehlung sein sondern ist nur der Versuch, einen Witz zu machen).

    I reject your reality and substitute my own!

  • Hallo zusammen!


    Kann man den Verteiler am Choke-Bowdenzug zerlegen und ggf. reinigen und schmieren?


    Aus meiner Erinnerung sah das nicht so aus, als ob man den öffnen könnte?


    Viele Grüße!


    Sven

  • Kann man witzig finden ... oder als Provokation sehen. Übertreiben wir's nicht. :whistling:8)


    Übrigens ... hieß das nicht Drehzahlloch?

    Ich hab nen Kurzen ... und das ist gut so ;)


    (\_/)
    (O.o) This is Bunny. Copy Bunny into your
    (> <) signature to help him on his way to world domination.

  • Kann man witzig finden ... oder als Provokation sehen. Übertreiben wir's nicht.

    Du hast recht, wobei ich "gefühlt" von dem betreffenden Kollegen auch hinsichtlich provoziert worden bin, dass eine kleines "Nachspötteln" mir nicht wirklich übertrieben erschien.
    Das Sven und Kurvenguide sich da nicht provoziert fanden (was ja auch gar nicht in meiner Absicht lag) zeigt ihre Reaktion (bzw. das nonchalante drüberhinweggehen).


    Leistungsloch, Drehzahlloch... keine Ahnung, ich erinnere mich nur an die Nutzung großer roter Buchstaben :)

    I reject your reality and substitute my own!

  • Hallo zusammen,


    Folgendes habe ich heute geprüft:

    • Choke-Zug ist gängig, nicht schwergängig und 11 mm Maß Chokekolben zu Überwurfmutter werden im unbetätigten Zustand erreicht. Der Choke hat einen gewissen Leerweg am Habel, ca 1 cm. Beide Choke-Kolben sind gängig. Zur Sicherheit habe ich das Spiel im Choke-Zug um etwa 1-2 mm erhöht.
    • Synchronisation per Messuhren und optisch überpüft, passt perfekt
    • Beim Herausschrauben der Schrauben an den Ansaugkrümmern fiel mir auf, dass die vordere Schraube vom Kraftstoff feucht war (zu fett)
    • Ansauggummis zwischen Vergaser und Zylinder sind ein Jahr alt und geschmeidig und dicht, Ansauggummis zum Luftfilter hatte ich im Luftfilterkasten neu verklebt und sitzen auch ordentlich auf den Vergasern. Falschluft an diesen Stellen kann ich ausschließen.
    • Zündkerze vorderer Zylinder ist feucht.
    • Vorderer Zylinder reagiert immer noch nicht auf die Leerlaufgemischschraube, hinterer Zylinder kein Problem.
    • Unrunder Leerlauf mit Drehzahländerungen (Sägen im Leerlauf), mit Zisch-Geräuschen aus dem rechten Vergaser bei Drehzahlschwankung
    • Unterdruckschieber sind beide leichtgängig, Membranen in Ordnung und korrekt montiert.

    Wo soll der Kraftstoff nun herkommen? Wenn sie so fett auf dem vorderen Zylinder läuft, dann kann es nur noch ein nicht schließendes Schwimmernadelventil sein. Da die Schwimerkammerbelüftung bei dem Vergaser über dem Niveau des Venturi-Rohres liegt, läuft der Kraftstoff wohl einfach zur Nadeldüse heraus. Etwas anderes kann ich mir jetzt wirklich nicht mehr vorstellen!


    Morgen kommt hoffentlich der Dichtungssatz, dann bekommt der rechte Vergaser ein neues Nadelventil und einen neuen O-Ring für die Leerlaufgemischschraube.


    Viele Grüße!


    Sven

  • Das tatsächliche Benzinniveau kann man prüfen:
    An beide Vergaser kleine durchsichtige Schläuche auf die Ablass-Öffnungen stecken und nach oben verlegen. Dann die Ablass-Schrauben öffnen.
    Der Sprit steigt in den Schläuchen bis auf das tatsächliche Niveau.
    Ans Schwimmernadelventil glaub ich aber nicht.... mein erster Gedanke wäre die Leerlaufluftdüse.
    Ist die Nadelspitze der Gemischschraube 100% i.O. ? (Lupe!!)
    Luftdüsen des betroffenen Vergasers nochmal prüfen, Kanal von der Leerlaufdüse aus durchspülen. Im Zweifel ausnahmsweise mal vorsichtigstststst!!! mit einem Draht oder einer Düsenreibahle durchgehen.


    Schau dir deinen Dichtsatz ganz kritisch an, das Zubehörzeugs taugt oft nicht. Dann baust du dir den nächsten Defekt ein.


    Wenns gar nicht hinhaut schreib mir ne PN, ich schau mir den Gaser dann mal an.

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  • Moin, um nochmal blöd zu fragen:
    Sollte man nicht prüfen können, ob die Schwimmernadelventile dicht sind, indem man Druck auf den Zulauf gibt (durchsichtiger Schlauch mit Benzin bei nicht laufendem Motor an den Schlauch von der Benzinpumpe zu den Vergasern drantüddeln und gucken dass man die Schwerkraft ihre Arbeit tun lässt (oder auch nicht))?

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  • Dicht ist nicht gleich dicht.
    Die Pumpe erzeugt ja Druck, um 0,3 Bar. Wenn du das simulieren willst musst du den Sprit auf 3 Meter Höhe heben.

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  • manche Nadelventile halten auch nur bei laufendem Motor nicht mehr dicht.
    Ich nehme an durch die Erschütterungen.
    Die Methode mit den aufgesteckten Schläuchen scheint mir sehr sinnvoll, weil man das so unmittelbar am lebenden bzw. laufenden Objekt testen kann.
    Bei einem Auto Registervergaser hat es mal ausgereicht, dass ich die Schwimmernadel um 180 Grad verdreht in den Schwimmer eingehängt habe.
    Die hatte sich eingearbeitet, und war, unter starker Vergrößerung betrachtet, so herum nicht mehr 100% dicht.