Radausbau bei ziemlich sehr klemmenden Bemsbacken

  • Moin bzw. guten Abend,


    - bin ja ganz baff, wie viele und vor allem SCHNELLE (kurzfristige) Antworten es auf meine zugegebenermaßen dümmliche Frage bzgl. Hi-Achse nach RECHTS 'rausziehen gab! Also wirklich, vielen Dank!

    Wie schon immer, auch wenn ich mich wiederhole: tolles Forum mit den dies garantierenden Foristen! (...und keiner hier macht sich lustig - hier gibt es wohl noch etwas Verständnis für (oder Mitleid mit) Schreibtischtätern, denen es trotz Schraubens seit der Moped-Zeit immer noch an Knowhow fehlt; und zudem gehe ich davon aus, dass ich im Rahmen meines immer schneller voranschreitenden Alterungsprozesses zunehmend immer mehr Denk- und vermutlich auch Schraub-Fehler sehen (machen!?) und dementsprechende Fragen stellen werde, ähem, räusper... :saint:


    Hätte also hier gleich das nächste: Bin heute leider NICHT bei Tageslicht zum Weiterschrauben gekommen trotz Eurer aufmunternden Kommentare. Aber wie ich ja weiter oben schon zugegeben hatte, handelt es sich bei der fotografierten NTV um das aus der Nachbarschaft zu mir gekommene Schraubertraining-Motorrad - der Vorbesitzer ist seit dem TÜV 2016 (!) laut Tacho und HU-Gutachten ganze 149 km gefahren - sein Rücken erlaubte wohl nicht mehr. Dementsprechend ist natürlich alles verharzt und hängt und klemmt und ist fest - geparkt war die Kiste unter einer Plane vor'm Haus, dementsprechend ist sie beflugrostet - als ich sie letzten Sommer zusammen mit einem Bekannten die 500m zu uns rüberschob, klemmten die Bremsen schon ziemlich - einen Startversuch hatten wir gar nicht erst versucht, da man sich ja vorstellen kann, welche Konsistenz die Spritreste in den Vergasern nach mindestens 6 Jahren (nächste HU wäre 2018 gewesen) - vermutlich waren's also mehr als 7 Jahre - Stand inzwischen haben...

    Jetzt beim Radausbau saßen die Räder gefühlt noch fester "gebremst" - weiß nicht, ob eins der Kinder vielleicht beim "Reiten" nochmals die Bremshebel betätigt haben... Daher jetzt die Frage:



    => Radausbau mit klemmenden Bemsbacken: kann ich beim Radausbau durch Verkanten des Rads - und damit der Bremsscheibe - die Bremsbacken etwas lösen / auseinanderdrücken, um Rad mit Scheibe 'rauszukriegen? Was würdet Ihr machen? Erstmal Bremsreiniger- Bad - aber WD40 o. dergleichen darüberzukippen will ich nun doch nicht, Bremsen/Bremsscheiben plus kriechendes Gleit-Zeug, das geht doch gar nicht! - Bei schwimmenen Bremszangen beim Auto hilft hier ja der Gummihammer - aber bei den filigranen Motorradbremsen kann man sicher nicht soo brutal vorgehen! - Wenn ich einen scharfen Schraubendreher zum Aufhebeln der Bremsbacken dazwischenschiebe - obwohl da wohl eher nur 'ne Messerklinge 'reinpasst... - oder vielleicht ein schmaler Stechbeitel? Der Spalt zwischen Belag und Scheibe ist ja schon im ungebremsten Zustand kaum zu sehen (geht vielleicht nur meinen +60 - Augen so?)...

    Habe natürlich auch Angst, mir die Bremsscheibe zu verbiegen!


    Könnte natürlich auch die Bremszange losschrauben und mit Gummihammer u. kleinen Holzscheit-'Meißeln' als Verlängerung die Zange von der Scheibe 'runterzudrücken versuchen - aber auch dabei kann man was kaputtmachen... Jedenfalls beim beherzten Drehversuchen am Rad (Hinterrad schwebt, kein Gang drin) dreht sich - nix!


    WAS bzw. WIE würden die Erfahrenen unter Euch hier machen bzw. wie vorgehen (Rad und Scheibe 'raus bei klemmenden/ aufliegenden/ =bremsenden Bremsbelägen - Rad sitzt so fest, dass man es kaum mit 2 Armen drehen kann, s.o. - beim Ziehen und Schieben des Motorrads auf locker- sandigem Grund zum Aufbocken auf Beton-Eisen- Gullydeckel blockieren die Räder sogar! Beim Schieben auf Asphalt o. ä. dreht sich nur was, wenn man mindestens zu zweit zerrt und drückt und sich am besten noch einer gleichzeitig zwecks "Downforce" auf den Sattel lehnt...)?!

    Könnte ja sein, dass der eine oder andere sowas vom Erwecken von Motorrädern aus langjährigem "Dornröschenschlaf" kennt, zwinker... ;) :/  :|

  • Servus Jo.,

    ich würde beide Bremssättel an den Aufnahmen lösen und mit einem Kantholz und Gummihammer zur Aussenseite der Bremsscheiben hin sachte runterklopfen. Auf jeden Fall nicht zurückdrücken. Geht natürlich nur, wenn die Bremsscheiben aussen keinen Grat vom Verschleiß haben. Dann die Beläge raus und ein Brett(chen) stattdessen einlegen und mit dem Bremshebel die Kolben etwas rausdrücken. Dann mit Spiritus die Bremszange und die Kolben sauber machen und die Bremskolben ggf. vorsichtig polieren. Dann kannst du probieren, ob du die Kolben wieder in die Zange zurückpressen und ganz wenig hin und her drehen kannst. Falls das geht, kannst du die Bremsbeläge etwas mit einem Schleifblock samt Schleifpapier abziehen, damit die Beläge wieder sauberer werden. Die Gleitbolzen und die Führungstifte der Beläge noch mit Bremsenfett schmieren und alles wieder montieren. Wenn die Bremsen damit wieder gehen, hast du Glück. Ansonsten müsstest du die Bremssättel und die Bremszylinder überholen (lassen).
    Da kannst du uns ja dazwischen mal berichten, wie der Zustand ist.
    Arbeiten an Bremsen nur, wenn du das kannst oder jemanden hast, der es sicher kann! Und die Schrauben alle mit dem Drehmo anziehen.

    Viel Erfolg!

    DLzG

    Reinhard

  • Moin Brillo

    bei der Beschreibung sehe ich eine komplette Revision der Bremsanlage als einzig vernünftige Arbeit.

    Wenn du selber das nicht machen kannst, würde ich an deiner Stelle die Bremsleitung an der Bremszange abschrauben, das Rad ausbauen und dann die Bremsscheibe mitsamt der Bremszange abschrauben und jemandem geben, der das ordentlich machen kann. Die Bremspumpe gehört natürlich auch zumindest sauber gemacht und geprüft auf einwandfreie Funktion, ansonsten auch hier eine Revision mit neuem Kolben, beim Zusammenbau am besten gleich eine Stahlflexleitung einbauen.

    Bremsscheiben und die Beläge ebenfalls prüfen und ggf erneuern.


    sonnige Grüße und locker bleibn :thumbsup:


    Berti

    .....die Kurve ist zum Reinlegen da.......... :thumbup: :weizen:

  • Servus Jo...

    ....bei deiner NTV650 die du aktuell noch fährst, geht es doch eigentlich um den Ausbau des Hinterrades weil da ein neuer Reifen drauf soll, oder sehe ich da was falsch!?

    ....also das Hinterrad sitzt auf der Radnabe (ähnlich wie beim PKW) und wird dort auf Haltebolzen zentriert und wird von der hinteren Steckachse mittels Anlaufscheibe und der 27er Kronenmutter auf der Nabe gehalten!

    ....die Steckachse ist mit der Verzahnung auf der linken Seite zugleich die Antriebseinheit zwischen Kardan und Radnabe!

    ....die hintere Bremsscheibe ist auch auf dieser Nabe verschraubt und wenn das Hinterrad von der Nabe runter ist (was manchmal etwas schwer gehen kann) dann bleibt die Bremsscheibe auf der Nabe sitzen, nicht am Hinterrad! ;)

    ....also wenn die Kronenmutter und Anlaufscheibe ab sind einfach mittels Gummihammer seitlich gegen den Reifen klopfen dabei das Hinterrad drehen, irgendwann rutscht dann das Hinterrad von den Haltebolzen!




    JT: 2010 Bernkastel/ Kues/2011 Neidenberga/2012 Titisee + geile Sau-Tour/2013 Antweiler + blaue Zipfel/2014 Drangstedt/2015 Neidenberga/2016 Creglingen/2017 Weidenbach + Heuabschiedstour/2018 Neidenberga/2019 Drangstedt/2021 Weidenhof-Herbsttour/2022 Heidenheim + Weidenhof Herbsttreffen/2023 Weidenhof-Herbsttreffen/2024 Westerburg

  • Moin.


    Ach, ist das die Rote mit der Halbschale?


    Falls du vorne meinst: Mit Bremsenreiniger und Zahnbürste erstmal säubern. Lappen drunterlegen. Oben den Bremsflüssigkeitsbehälter öffnen und Bremsflüssigkeit absaugen. Offen lassen, somit nimmst du den Gegendruck aus dem System. Vorsicht, Bremsflüssigkeit ist aggressiv!!! Wenn du Glück hast, kannst du nun den Bremssattel nach rechts und links bewegen und die Kolben zurückdrücken/freibekommen. Oben am Behälter drauf achten, daß da nichts überläuft, du drückst nun nämlich die Flüssigkeit nach oben.


    Wenn das geklappt hat, auf jeden Fall den Sattel FACHMÄNNISCH überholen inkl. neuen Dichtungen und neue Bremsflüssigkeit DOT 4, ebenso hinten. Beläge könnt eman auch gleich neu machen, wenn man schon alles auseinander hat. Arbeiten an der Bremse nur mit kundigem Wissen.


    Gruß Maik

    buffbuffbuffbuff *klonk* brobobobobrooooooo*klack*broooooaaaaa*klick*raaaaaaharrrrrrrr...

  • Maiiiine Herr'n! - vielen Dank für die schnellen und sehr gut nachvollziehbarn Tipps! :thumbup: :thumbup: :thumbup: :!:


    > @ NT/Hans: stimmt, eigentlich muss jetzt ein neuer BT45 her - da es die nicht mehr gibt, mache ich wohl mit BT46 weiter. Die Trainier-NTV hat aber zu ihrem TÜV neue Exedra - Pneus bekommen, die erst 149 km gefahren sind - die wollte ich gerne mal an der Fahrenden ausprobieren, während ich deren Originalfelge (die silbergrauen gefallen mir auch viel besser als diese weißen der, äh - zweiten? Facelift- Serie) neubereifen lasse. Finde immer hilfreich zu wissen, wie sich welcher Reifen de facto anfühlt (auch im alten Zustand!) - gerade wegen der vielen Nähkästchen- Meinungen zum Thema "Reifen"!

    > Und super Dank für den Hinweis, dass die Bremsscheibe an der Nabe bleibt! Dabei müsste ich mich doch eigentlich nach stücker +20 Jahren Entenbetrieb daran erinnern - wahrscheinlich habe ich aber selbst bisher nur das Vorderrad mit seiner ganz anderen Konstruktion demontiert (es sind ja auch meistens nur die vorderen Beläge abgefahren, gerade bei nur einer Scheibe - von den offenbar zu schwach dimensionierten Gabelsimmeringen ganz zu schweigen!)...


    > Womit saugt man eigentlich am besten Bremsflüssigkeit ab? Am Günstigsten käme wohl eine großvolumige Spritze aus dem Apothekenbedarf. Man könnte aber auch so ein Batteriesäure- oder Kühlerflüssigkeits- Test-Kolben nehmen (zeigt aber danach vielleicht Batteriesäure oder Kühlerflüssigkeit falsch an?) -

    Kann man dazu so eine gewöhnliche Plastikflasche nehmen wie auch für Destilliertes Wasser für die Batterie? Oder würde die durch die ätzende Flüssigkeit durch- "brennen"?


    > @ entevauler: Vorne kommt danach dran! Danke also auch für die Tipps dafür! Will ja auch vorne mal den Exedra mit seinem Uralt- Vorderreifenprofil zwischen-testen... Kann quasi bei jedem Zuhören, wie andere und meistens bessere Schrauber als ich etwas machen, was dazulernen! -


    > @ xl600vk: habe ich das richtig verstanden? - : also Du versuchst, die Bremskolben in etwas weiter herausgedrücktem Zustand als MIT Bremsbacken - also noch IN der Bremszange - zu polieren, ohne sie ganz aus der Zange herauszudrücken?? Womit machst Du das - selbst feinstes Schmirgelpapier dürfte doch noch zu grob sein - mit Bürste, Lappen und irgendeiner Paste zum Honen??


    (Nachfolgend noch bissel persönliche FunFacts, warum ich erstmal lieber die einfacheren Arbeiten selbst zu machen versuche: Mein erstes Hydraulikbremsen- Motorrad bekam ich so in den Nuller- Jahren des 21. Jahrhundert, davor immer nur alles mechanisch gebremst - mein erstes eigenes Krad mit >250ccm war mein ewiger Liebling, eine V7 850GT- Guzzi mit der zum Malen schönen, aber legendär- schlecht gemachten Doppelduplex- Trommelbremse vorne... Bei den hydraulischen Scheibenbremsen, die so ab 2005 bei mir Einzug hielten, habe ich aber jedesmal alle Belag- und Bremsflüssigkeits- Wechsel selbst gemacht - bei Gabelrohr- Simmeringen allerdings bisher in so Mietwerkstätten mit kundigen Leuten i.a. der Betreiber der Werksatt), die man jederzeit befragen konnte und/oder die einem kurz zeigten, wie man's macht... Komplette Bremssattel- Überholungen und alles, was mit Ultraschall gemacht wird, wurden jeweils von hier an der Spree glücklicherweise ansässigen Hinterhofwerkstatt- Profis (mit Rechnung und Garantie) gemacht.

    Und alles, was ich bisher fuhr, war immer eher "Brot und Butter", d.h. robust und Wartungs-freundlich... Wie zB Guzzis oder BMWs, bei denen man zur Ventilpiel- Kontrolle noch nichtmal den Tank abbauen muss, weil die einem ihre Zylinderköpfe freundlich entgegenstrecken, hihi...

    Aus Interesse am Schrauben und nach dem Vorbild diverser Freunde aus der Maschinenbauer-Zunft versuche ich aber, möglichst viel selbst zu machen - auch um die Technik zu begreifen und dabei auch immer wieder zu staunen, auf welche Ideen die Konstrukteure da immer so gekommen sind! Die Möglichkeiten dafür sind ja wegen der Informations- Verfügbarkeit via Internet, durch teils sehr gut gemachte Videos und natürlich durch diese Foren ja extrem gut geworden seit meinen Anfängen in den späten 1970ern...

    Abgesehen davon gibt es einem doch Sicherheit, wenn man die Zusammenhänge kennt und viele wichtigen Dinge an Fahrzeugen selbst einschätzen kann - denn die Werkstätten erzählen einem ja oft den größten Mist, versuchen einen zu verunsichern u.v.m., um einen zu allen möglichen zusätzlichen Leistungen zu bewegen oder gar das soooo alte Fahrzeug, das ja SCHON 6 oder 8 Jahre auf dem Buckel hat ("...das lohnt sich bei dem ja gar nicht mehr!..."), durch ein neues zu ersetzen - 1000x gehört... ! )


    [letzteres gehört eigentlich weniger in die Schraubertipps- Ecke :/ - sorry! Bezog sich auf das Thema "Warum wollen Nicht-Profis und -Fachleute selbst an ihren Fahrzeugen herumwerkeln?" - und damit teilweise auf in den Antworten Gefragtes...]

  • Servus Jo.,


    für Bremsflüssigkeit würde ich auf jeden Fall eine Einwegspritze aus der Apotheke und ein sauberes Konservenglas nehmen. Das ist auch gut verschließbar.


    Die Bremsbeläge sind ausgebaut. So hatte ich das geschrieben. Es soll auf jeden Fall vermieden werden, dass die Kolben samt Schmodder wieder in die Dichtungen zurückgedrückt werden und diese beschädigen. Am Anfang nehme ich eine Zahnbürste und Spiritus. Auch ein altes Mikrofasertuch hilft dabei. Nur immer wieder auf saubere Stellen im Tuch wechseln, damit der Dreck nicht als Schleifpartikel fungiert. Reinigungs/Polierpaste musste ich noch nicht bei meinen Zangen anwenden. Der Bremsstaub ist bisher zum Glück so weggegangen.


    DLzG

    Reinhard

  • Ist schon April? Schmeiß die Exedras weg oder du schmeißt deine Ente weg und kannst sie mit Teilen deiner Schrottente wieder aufbauen...


    Die BT46 müssen derzeit leider auch abgenommen werden.


    Und wenn du mit Bremsen nichts anfangen kannst, bitte nur unter Aufsicht rangehen!

    Ich hab nen Kurzen ... und das ist gut so ;)


    (\_/)
    (O.o) This is Bunny. Copy Bunny into your
    (> <) signature to help him on his way to world domination.

  • Moin.


    Exedras? Öhm.... igitt. BT46 und eintragen lassen. Oder wenn man eh eintragen lassen muss, dann gleich die T32 nehmen.


    Gruß Maik

    buffbuffbuffbuff *klonk* brobobobobrooooooo*klack*broooooaaaaa*klick*raaaaaaharrrrrrrr...