Warum Nichtwählen kein Problem ist ...

  • Hallo.


    Wieso wird eigentlich immer wieder behauptet, dass niedrigere Wahlbeteiligungen dazu führen, dass radikale Minderheitenparteien in die Parlamente einziehen?


    Ich habe mir mal die Statistiken aller Parlamente im Geltungsbereich unseres Grundgesetzes angesehen und habe für diese Theorie überhaupt keinen Beleg gefunden.


    Zwar scheinen ausschließlich die zwei Länder Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern diese Theorie zu stützen; allerdings war es in beiden Ländern zuletzt so, dass die Wahlbeteiligungen noch weiter sanken, gleichzeitig aber die Rechtsradikalen dort ebenfalls an Anteilen im Parlament verloren. Wenn man dann noch die Parlamentswahlen von Hamburg in 1998 ansieht, dann kam dort erst- und einmalig die radikale Schill-Partei ins Parlament, obwohl Hamburg eine der höchsten Wahlbeteiligungen in seiner Geschichte hatte. Und die Erfolgswelle der Republikaner in Baden-Württemberg Mitte der 90iger Jahre fällt auch nicht in eine Zeit auffällig niedriger Wahlbeteiligungen.


    Also nein, es stimmt einfach nicht, dass geringe Wahlbeteiligungen ursächlich für den Erfolg radikaler Parteien seien. Auch ist so eine Gefahr nicht gegeben geschweige denn ersichtlich. Die Wahl-Statistiken aller 16 Bundesländer und des Bundes stützen so eine Theorie einfach nicht. Der Beweis für diese Theorie nach wie vor aus. Man könnte auch sagen: Das ist ausgemachter Quatsch, wenn so etwas behauptet wird, und ist nichts weiter als moralisierende Panikmache, indem man Nichtwählern unbegründeter weise so eine Schuld zuspricht.


    Es verwirkt auch niemand sein Mitspracherecht oder das Recht, Kritik zu üben, nur weil er oder sie nicht zur Wahl gegangen ist. Jedenfalls dürfe niemand schlechter gestellt werden, weil er nicht wählt, wenn andere Wählen gehen und dabei unkritisch "wie immer" oder hinsichtlich ihres "Stallgeruchs" eine Wahlentscheidung treffen. Die Meinungsfreiheit - auch die politische - setzt nicht voraus, dass man eine Wahlentscheidung zugunsten irgendeiner Partei fällt. Außerdem wüsste ich nicht, wem ich lieber das Mitspracherecht entziehen wollen würde - dem Nichtwähler oder dem radikalen Protestwähler?


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    Carlos

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Carlos! Es ruft ja hier niemand dazu auf aus Protest radikale Parteien zu wählen.


    Auch wenn es vielleicht bislang durch keine Wahl nachvollziehbar ist, wirst du wohl zustimmen müssen,
    dass es gerade kleine Parteien schaffen, ihre Anhänger 'anzustacheln' vollzählig zur Wahl gehen,
    - hingegen werden eher eigentliche Wähler der grossen Volksparteien zu 'Nichtwählern'. da sie meinen,
    dass ist nicht sooo entscheidend, wenn sie nicht zur Wahl gehen. Dadurch kann sich das Stimmenverhältnis schon ändern.
    Wir sprechen leider nicht von einer Theorie, sondern es ist eine Tatsache, dass bei einer geringen Wahlbeteilung
    eine (zu) geringe Mehrheit aus der Bevölkerung (zu) viel Einfluss auf das Gesamtergebnis von Wahlen erhält !!


    Als Quatsch sehe ich das nicht an, - ich finde es deswegen gerade wichtig, dass jeder wählt.
    (und es wird in D. bspw. mit Briefwahl sogar mehr als einfach für jeden gemacht!)


    Leute macht euch schlau und geht wählen!


    P.S.: Wenn hier jemand nur mehr oder weniger die Thread-Überschrift liest, denkt er nachher noch, dass es überhaupt nicht schlimm ist, nicht wählen zu gehen. ;(

  • Hallo Potti,


    wenn Dir der Titel des Themas zu problematisch ist, ändere ihn. Du bist doch Moderator; hast Du da nicht die entsprechende Funktion, oder doch? Vorschlag: Pro und Contra zum Nichtwählen bei politischen Wahlen.


    Um Zweifel auszuräumen: [color=rot]Diese Thema ist kein Aufruf dazu, nicht wählen zu gehen.


    Zum Thema selbst:

    Und nein. Ich werde nicht zustimmen, vor allem nicht müssen. Die Wahlergebnisse der Parlamente belegen solche Theorien, dass radikale Randgruppen Vorteile wegen NichtwählerInnen hätten, keineswegs. Gerade die zwei von mir hervorgehobenen Parlamente in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen zeigen dies besonders deutlich. Dort sind die Wahlbeteiligungen von der jeweils vorletzten zur letzten Landtagswahl um satte 7-8% eingeknickt; und gleichzeitig sind auch die Wahlergebnisse gerade der radikalen Minderheitenparteien eingebrochen. Die Mobilisierung dieser Stammwähler solcher Parteien hat dementsprechend eben nicht funktioniert. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass diese Parteien - nur eben im kleineren Maßstab - genau die gleichen Probleme mit der Mobilisierung ihrer Stammwähler sowie dem erreichen der Wechselwähler und neuer Wählerkreise haben - was ja auch Sinn macht, wenn man sich nur mal vor Augen führt, wie wenig Personal und Werbemittel diese Radikalen (zum Glück) haben.


    (Ich reite auf gerade diesen zwei Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen) so herum, da diese die einzigen beiden sind, anhand derer Wahlergebnisse man überhaupt überlegen könnte, ob es einen entsprechenden Zusammenhang zwischen Nichtwähleranteil und Erfolg zweifelhafter Parteien geben könnte. Im ersten Posting von heute habe ich Sachsen-Anhalt geschrieben, meinte aber Sachsen!)


    Nichtwähler haben also auf Wahlergebnisse schlimmstenfalls einen marginalen Effekt zugunsten solcher Randparteien, was sich an den Wahlergebnissen aller 17 Parlamente auch widerspiegelt. Das wird besonders deutlich in jenen Wahlen, in denen die Wählerbeteiligungen vergleichsweise stark schwanken. Und hier ist eben nicht erkennbar, dass bei dem Rückgang der Wahlbeteiligungen die kleinen Parteien automatisch erfolgreicher werden. Diese Ursachenkette gibt es tatsächlich nicht.


    Diese Diskussion um die Nichtwähler hat genau da an Fahrt gewonnen, als in einzelnen Parlamenten die ungeliebten und problematischen politischen Gegner in die Parlamente eingezogen sind bzw. waren. Da wurde von irgendwelchen vor allem Politikern dieses Bild gezeichnet. Allein so eine Sichtweise ist mit den tatsächlichen Zahlen gerade nicht belastbar.


    Dass in aller Theorie es sein kann, dass die Nichtwählerschaft den Erfolg radikaler Problempartien fördern können, das werde ich nicht in Abrede stellen. Sein kann alles mögliche. Aber nur, weil etwas theoretisch möglich ist, ist es nicht auch automatisch wahr - vor allem nicht dann, wenn es anhand belastbarer Daten widerlegbar wird.


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    Carlos

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  • Mir wird schwindelig*lach* Ich wollt mit dem Grebe-Link 'nur' unterhaltsam wachkitzeln (Super Retoure übrigens Carlos*daumenhoch*), aber so ists ja auch nett (und vielleicht für den ein oder anderen hilf- wie lehrreich)...
    @Potti(#39): Hübsche Linksammlung, danke fürs teilen.

    Leute macht euch schlau und geht wählen!

    Ich streife seit geraumer Zeit durchs Netz um mich mit den zur Wahl stehenden Parteien (mal wieder) auseinanderzusetzen. Von Kopfschütteln bis "Ach Du große Sch***e" ist ja auch alles (teils sehr unterhaltsames) dabei (natürlich nach rein subjektivem Eigenempfinden). So hab ich aktuell bis heute 24 derer 39 Wahlprogramme durch (oder hinter mir) und denke tatsächlich, bis zum Stich- ähem Wahltag mir dann einen Überblick, eine Meinung oder gar eine Überzeugung angeeignet haben zu können, mit der ich im besten Wissen samt Gewissen (für mich) dann entscheide - wähl ich; Ja oder Nein! (Oder eben möchte ich davon überhaupt was wählen*pfff*)


    Sicher, nicht alle der kleinen, als nicht etabliert geltenden Parteien sind radikal, da gebe ich Dir recht. Ich fand' da noch abgedrehte, bekloppte, überholte, überflüssige, utopische, ewig gestrige, ...*beliebig zu ergänzen*.... aber ganz im Ernst: Jede verweigerte Stimme (also der vorsätzliche Nicht-/Ungültigwähler) ist mir im Angesicht dieses gesammelten, 'konzentrierten Ersatz-Dünnpfiffs' von zum Teil geld(tungs)hungrigen Selbstinszenieren allemal lieber (und fürs ewig klamme Staatssäckel' günstiger) - ich sag mal nur Wahlkampfkostenerstattung und Steuervorteile bei 'Klein'spenden (die durchaus motivieren[können], eine Partei zu gründen) .


    Erst wer die Programme durchgearbeitet hat (ja, wählen wollen heisst sich damit beschäftigen zu müssen - wählen können (oder nicht) kann ja jeder) und deren Vertreter 'studiert' (oder gegockelt) hat, kann sich ernsthaft dazu äußern, ob und wenn was er (für sich) wählt, so ganz und frei nach eigener Überzeugung. Schlimm wird es eher, wenn man eben (uninformierter) Denkzettelwähler wird, das ist in der Vergangenheit auch schon auf Länderebene bewiesenermaßen schief gegangen.


    Ohne eigene Präferenz natürlich, die folgende Liste stammt so (gegliedert) von der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn (die Gliederung an sich ist... ach ich lass es an dieser Stelle).


    Werfen wir also mal einen (ganzheitlichen) Blick auf das uns bundesweit am 22. Sept. angebotene (oder das von Dir als 'Denkzettelpartei' angepriesene (die radikalen sind aber auch noch dazwischen*zwinker*):


    Als "etabliert" geltende Parteien:


    Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
    Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
    Freie Demokratische Partei (FDP)
    DIE LINKE (DIE LINKE)
    BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (GRÜNE)
    Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU).
    FREIE WÄHLER (FREIE WÄHLER)
    Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)
    Piratenpartei Deutschland (PIRATEN)


    Als "nicht-etabliert" geltende Parteien:


    Die Violetten (DIE VIOLETTEN)
    Bayernpartei (BP)
    CHRISTLICHE MITTE – Für ein Deutschland nach GOTTES Geboten (CM)
    Ab jetzt…Demokratie durch Volksabstimmung (Volksabstimmung)
    PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ (Tierschutzpartei)
    Familien-Partei Deutschlands (FAMILIE)
    RENTNER Partei Deutschland (RENTNER)
    DIE REPUBLIKANER (REP)
    Bündnis 21/RRP (Bündnis 21/RRP)
    Bürgerbewegung pro Deutschland (pro Deutschland)
    Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
    DIE RECHTE (keine Kurzbezeichnung)
    NEIN!-Idee (NEIN!)
    Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI)
    Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
    Bund für Gesamtdeutschland (BGD)
    Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
    Partei Bibeltreuer Christen (PBC)
    Alternative für Deutschland (AfD)
    Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit (BIG)
    Partei Gesunder Menschenverstand Deutschland (GMD)
    Deutsche Kommunistische Partei (DKP)
    Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD)
    Partei für Soziale Gleichheit, Sektion der Vierten Internationale (PSG)
    Bergpartei, die "ÜberPartei" (B)
    Partei der Nichtwähler (keine Kurzbezeichnung)
    Partei der Vernunft (PARTEI DER VERNUNFT)
    Feministische Partei DIE FRAUEN (DIE FRAUEN)
    NEUE MITTE (NM)
    Deutsche Nationalversammlung (DNV)


    So! Ich bin bald schlau*lach* Daher:


    *Plakativmodus:AN*
    Nun heisst es für andere lesen - verstehen - abwägen - schon entnervt aufgeben - dann wählen was man immer gewählt hat (oder eben nicht), weil ist ja echt anstrengend, sich zu informieren.
    *Plakativmodus:AUS*

  • ......coyote du hast ja schön erklärt aber nicht wählen ist Stimmenthaltung, z.B. man gehe auf die Jahreseigentümerversammlung einer Wohnanlage (80 Wohnungen) dabei wird über einen Tagesordnungspunkt die Erneuerung der Kellerfenster abgestimmt obwohl die alten Fenster noch ok sind und es sind mehrere Stimmenthaltungen und nach der Abstimmung stellt man fest das nur mit zwei Stimmen Mehrheit der Antrag durchgegangen ist und genau diese Stimmenthalter schimpfen sofort los das sie jetzt die Geldbörse aufmachen müssen und Sch***e meine Stimme wäre doch wichtig gewesen!*lach* :D ;)

    scheen Gruaß Hans 😊

    JT: 2010 Bernkastel/ Kues/2011 Neidenberga/2012 Titisee + geile Sau-Tour/2013 Antweiler + blaue Zipfel/2014 Drangstedt/2015 Neidenberga/2016 Creglingen/2017 Weidenbach + Heuabschiedstour/2018 Neidenberga/2019 Drangstedt/2021 Weidenhof-Herbsttour/2022 Heidenheim + Weidenhof Herbsttreffen/2023 Weidenhof-Herbsttreffen

  • Hallo.


    NT/Hans - nach Deiner Logik dürfte sich dann konsequenterweise niemand mit irgendeiner politischen Meinung zu aktuellen politischen Entscheidungen äußern, bis er oder sie nicht wenigstens einmal bei einer Parlamentswahl gewählt hat; und dann dürfte er oder sie auch nur während der entsprechenden Wahlperiode seine/ ihre politische Meinungen äußern - und das noch dazu nur in Bezug auf die politischen Entscheidungen des entsprechenden Parlaments, für das er/ sie eine Wahl getroffen hat. Folglich würden damit weite Teile der Schulfächer, in denen Politik zum Thema gemacht wird, hinfällig, was wiederum bedeutet, dass möglicherweise nicht wenige junge Menschen adäquat für politischen Wahlen vorbereitet werden. Und wer schlecht über Wahlen und die Konsequenzen daraus informiert ist, wie soll er/ sie dann überhaupt eine gute geschweige denn richtige Wahl treffen können?


    Nee - die Wahlentscheidung ist eine freie Entscheidung und hat nichts mit dem Meinungsbildungsprozess, wozu auch "Sich Äußern" gehört, zu tun. Sollen doch die Enthalter einer Eigentümer-Gemeinschaft rummaulen. Wenn sie meinen, dass das zum nachbarschaftlichen Frieden beiträgt, bitte sehr ... Solche Kritik im Nachhinein kann aber auch durchaus auf Umstände hinweisen oder Denkprozesse bei anderen hervorrufen, die vorher nicht stattfanden. Wer wollte solchen Leuten also das Maul verbieten?


    Lieber habe ich es, wenn Leute, die sich mit Politik (oder Eigentümer-Fragen) nicht beschäftigen, sich aus dem Wahlprozess heraus halten, als blindlings aus alter Familientradition, falsch verstandener Loyalität oder zweifelhaften Vorstellungen über die politische Ausrichtung "seiner" Partei irgendwo ein Kreuz macht und damit möglicherweise eine schlechte Wahl trifft.


    Wenn ich in einen Supermarkt gehe und Tomaten kaufen will, und wenn dieser Supermarkt vier verschiedene Sorten anbietet, meine Wunschtomate aber nicht, dann werde ich auch nicht zwangsweise eine von den Vieren wählen; sondern dann werde ich eben keine wählen. Mein Nachteil ist dann eben, dass ich keine Tomaten für meine Pasta haben werde; da muss ich dann genauso durch wie bei den Wahlentscheidungen, die mir "die anderen" im Grunde abgenommen haben. Dennoch werde ich über das Nudelgericht am Ende entweder ein gutes oder ein schlechtes Urteil fällen und beim nächsten Mal unter Umständen anders einkaufen - oder auch nicht. Der Wahlprozess und der Ausgang daraus ist Teil des Meinungsbildungsprozesses, nicht aber die Voraussetzung.


    Informiert wählen. Das ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Und wer aufgrund seiner Informationslage am Ende kein Kreuz macht, der hat eine ebenso wertvolle Entscheidung wie jede/r andere auch getroffen.


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    Carlos

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  • ......nee nee Carlos,
    diese Mütze paßt mir so nicht und so war das auch nicht gemeint, ich für meine Person informiere mich soweit es mir möglich ist und gehe wählen auch wenn sich gegenüber früher die Richtung etwas verschoben hat auch wenn vor der Wahl nicht nach der Wahl ist ist es mir wichtig mein Wahlrecht wahr zu nehmen sonst nüscht!




    `schen Gruaß Hans

    scheen Gruaß Hans 😊

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  • Informiert wählen.... Klasse, klingt toll.
    Dann lassen wir uns also mal informieren was das Zeug hält bzw. der Intellekt in der Lage ist zu verabeiten. Lesen und lauschen wir aufmerksam dem was man uns an tollen Plänen für die Zukunft so alles serviert, wägen ab und machen dann unser Kreuzchen. Dann haben wir user Bestes getan und können uns zurück lehnen und die Show beobachten die dann folgt. Vielleicht wechseln die Darsteller sogar, aber die Show bleibt die Gleiche. Man wirds sich vielleicht sogar die Mühe machen, möglicherweise in einer Kommentarspur wie bei einer DVD, uns zu erklären warum natürlich wieder nahezu nichts von dem was man angeblich vor hatte realisierbar sein wird, überraschende Finanzierungsprobleme, Weltwirtschafts- oder Weltpolitische-Lage oder die immer wieder so gern bemühten Schwierigkeiten durch Mehrheitsverhältnisse in Bundestag/-rat.
    Erinnert sich eigentlich noch jemand an die immer wieder erwähnten "großen Reformaufgaben" wie Föderalismusreforn, Angleichung der Bildungssysteme, Polizeirecht, Länderfinanzausgleich etc. etc. etc. die immer am "unwillen" der jeweiligen Oppsition scheitern, selbst in einer großen Koalition die mit Leichtigkeit die entsprechenden Stimmenzahlen zusammengebracht hätte ? Und ? Nichtts davon wurde angegangen, GAR NICHTS. Dabei hatten wir uns doch sorgfältig und aufmerksam inforiert, genau überlegt wo wir unser Kreuzchen machen....
    Da liest sich unser Grundgesetz doch gleich wie ein Satiremagazin. "Alle Macht geht vom Volke aus" steht da...genau, davon geht sie aus und dann ist sie für 5 Jahre weg. Woanders. In den Händen von Menschen die in der festen Absicht "Schaden abzuwenden und Nutzen zu mehren" damit tun was sie für richtig halten und da sie sich das selber, völlig zu Recht, nicht zutrauen, vorzugsweise mal nichts Wesentliches damit anfangen.
    Fragt sich nun ob es wirklich sinnvoll ist darüber nachzudenken wen im Einzelen man nun mit Nichtstun beauftragt....
    Aber hay, spielen wir mit, holen wir uns also Angebote auf unsere Ausschreibungen, studieren sie aufmerksam und erteilen dann unseren Wahlauftrag.... the show must go on. Die Räume sind gemietet, das Orchester bestellt und bezahlen müssen wirs auch so oder so. Suchen wir uns also die Protagonisten füs ewig gleiche Schauspiel aus. We love to be entertained....

    Tunerlatein:
    nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos (Matth. 7,6)

  • Hallo.


    NT/Hans: Ich habe lediglich Deinen Gedanken konsequent fortgeführt. Schließlich hast Du wiederholt betont, dass jemand, der nicht gewählt hat, dann auch nicht mehr mitreden dürfe; und dieser dürfe dann nicht anders behandelt werden als jemand, der noch nie wählen war.


    @MichaelRC31: Die politischen Themen, die Du angesprochen hast, sind mit Ausnahme des Länderfinanzausgleichs alle angegangen worden und werden auch weiterhin angegangen. Daher passiert da doch weit mehr als bloß GAR NICHTS.


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    Carlos

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  • sind ...... alle angegangen worden

    Ok, vielleicht eine uglückliche Formulierung.
    Meinetwegen "angegangen", aber wirklich was getan hat sich nicht.
    Es gibt weder ein einheitliches Bildungs- noch Polizeirecht, wir haben immernoch 16 Länderparlamente.


    Und die gleichen Helden wollen mir dann noch ein "Europa der Regionen" schmackhaft machen und erzählen mir was von Angleichung in ganz Europa. Sorry.... verarsch mich einmal, das nehm ich DIR übel. Verarsch mich mehrmals, das nehm ich MIR übel.

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  • ......coyote du hast ja schön erklärt aber nicht wählen ist Stimmenthaltung, z.B. man gehe auf die Jahreseigentümerversammlung einer Wohnanlage (80 Wohnungen) dabei wird über einen Tagesordnungspunkt die Erneuerung der Kellerfenster abgestimmt obwohl die alten Fenster noch ok sind und es sind mehrere Stimmenthaltungen und nach der Abstimmung stellt man fest das nur mit zwei Stimmen Mehrheit der Antrag durchgegangen ist und genau diese Stimmenthalter schimpfen sofort los das sie jetzt die Geldbörse aufmachen müssen und Sch***e meine Stimme wäre doch wichtig gewesen!*lach* :D ;)

    Genau das hab ich doch im Kontext gesagt wie gemeint*lach*. In Deinem (einfachen) Beispiel geht es um etwas greifbares, was man unmittelbar versteht. Kellerfenster Ja (Gemeinschaftsgeld ausgeben) oder Nein (Gemeinschaftsgeld sparen)! Man kennt Fenster, die Menge, den Kontostand der Gemeinschaftsrücklagen - Fertig zur Entscheidungsfindung! Aber ehrlich, wer bei solch einer banalen Entscheidung den Knoten im Hirn hat, der ihn zur Stimmenthaltung 'drängt' hat wohl ein viel grundsätzlicheres Problem. Beim Thema Politik und Parteien, deren Lösungsvorschläge, Programme, eigene Vorstellung und Meinung (also etwas deutlich komplexeres als eine Fenstererneuerung), wo eine Vielzahl (für einen selbst) abzuwägen ist, sieht es aber anders aus. Und hier setzt dann die Informationspflicht an, will man denn ernsthaft nach eigener Überzeugung seine Wahl treffen.

  • Du bist immernoch die Antwort auf die Frage schuldig, welchen Sinn es macht sich zu informieren und auf dieser Basis dann Wahlentscheidungen zu treffen wenn du nicht davon ausgehen kannst das irgendetwas was du da gelesen hast auch verbindlich umgesetzt werden wird....


    Kommt mir vor als wenn man sich Angebote für Reifen durchlesen würde, dem "günstigsten" den Auftrag erteilt, aber bei Abholung damit rechnen muss, statt dessen neue Bremsbeläge ausgehändigt zu bekommen... und dann nicht mal was dagegen unternehmen kann....
    Ich persönlich halte Wahlen die auf Basis von völliger Unverbindlichkeit und ohne jede Möglichkeit bei Nichterfüllung Rechenschaft zu verlangen für per se sinnlos. Sorry, für sowas ist mir jede Zeit zu schade.

    Tunerlatein:
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  • Michael, "Wissen ist Macht (nichts wissen macht auch nix*zwinker*)" so könnte man es auf den Punkt bringen (und seelig sind die...). Natürlich ist das angewandte System nicht perfekt, aber wie könnte es auch? Mangels absoluter Mehrheit (und wer weiß wofür das nun wieder gut ist) kann einfach nicht im vollen Umfang das umgesetzt werden, was versprochen wurde. Es ist ein Miteinander. Die Gründe dafür brauch ich hoffentlich nicht aufbröseln, als Stichworte seien mal genannt: Koalitionsvereinbarung, Schwesterpartei, Lobbyismus... Ist halt ein geben und nehmen, daher sind Wahlprogramme auch eher als grobe Richtung zu verstehen, bei denen man sich allein schon darüber freuen sollte, wenn es denn dann überhaupt in die angepeilte (versprochene/sich gewünschte) Richtung geht. Ein "Verbindlich" kann und wird es an dieser Stelle nie geben können (außer den Diätenerhöhungen*lach*)


    Aber sinnlose Zeitverschwendung? Nein, das ist und kann Information nicht sein. Du 'musst' schon informiert sein für: Was wurde in welchem Umfang von wem versprochen? Dann nachhalten, ob es auch so (oder in Ansätzen) umgesetzt (versucht) wurde (oder von wem vereitelt/blockiert). Und erst dann kann eine mögliche Nichterfüllung durchaus mittels "beim nächsten Mal aber wirklich nicht wieder wählen" über Protestbewegungen bis hin zum (Volks)aufstand/Bürgerkrieg abgestraft werden (ist ja nicht so, dass es dafür keine aktuellen Beispiele gäbe). Sehr überspitzt, ich weiß. Und utopisch, richtig. Aber warum? Im Grunde ist es ganz einfach. Es geht uns (trotz allem) einfach "noch" zu gut. Da jammert man halt gern im Chor auf höchstem Niveau (mit), aber wenn es darum geht, etwas anzustoßen oder (mit)zu bewegen, da ducken sich die (sonst lautesten) Stammtischbrüller auf ihr heimisches Sitzmöbel, schalten ihren 80-Zöller ein und blenden so alles Externe aus. Es geht ja auch so noch, uninformiert*zwinker*

  • Hallo.


    Michael - das ist eine sehr gute Frage, die Du da aufwirfst.


    Die Wahlprogramme der politischen Parteien haben nur scheinbar nur wenig bzw. in begrenztem Umfang etwas damit zu tun, was am Ende im Parlament wirklich herauskommt. Das hängt nun mit mehreren Dingen zu tun:


    a) 'Altlasten' aus den Vorgängerregierungen - vor allem Gesetze und Verträge, die Kurswechsel in bestimmten Dingen einfach ausschließen, sodass es egal ist, was in irgendwelchen Programmen drin steht;
    b) die Regierungsverantwortung und Mehrheit im Parlament entsteht in aller Regel nicht durch bloß 1 Partei, sondern durch mindestens 2 Parteien - wessen Programm soll denn dann umgesetzt werden? Genau, geht nicht. Deshalb nennt man dortige Arbeitsergebnisse auch Kompromisse, die naturgemäß von Parteiprogrammen abweichen können;
    c) zahlreiche Dinge, die im Bundestag beschlossen werden, müssen dann noch durch den Bundesrat, der als Kontrollinstanz und zur Wahrung der Länderinteressen natürlich die Beschlüsse und Entscheidungen des Bundestages gegebenenfalls zur Nachbesserung schickt;
    d) last but not least gilt für jede/n Abgeordnete/n im Bundestag die Unabhängigkeit des Mandats - zumindest in der Theorie. Dass die Jungs und Mädels ihre Parteiverbundenheit gelegentlich schon recht stark ausleben - geschenkt; aber wenn man sich auch mal vor Augen führt, dass es genug Nasen gibt, die pausenlos als Querdenker oder Querulanten (Schäffler und Bosbach fallen mir da mal spontan ein) auftreten, dann gibt es diese Unabhängigkeit des Mandats in der Tat. Und was kümmert es einen Parteisoldaten in vorderster Front, was die Basis im Parteiprogramm irgendwo im unverbindlichen Nirvana des Parteienalltags beschlossen hat? Richtig - gar nichts.


    Gut - soviel dazu. Jetzt muss man aber auch mal die "Geschichte" bemühen und dabei noch nicht mal weit zurück in die Vergangenheit gehen: Hätte es diese durchzugsstarke Öko-Politik in Deutschland in vergleichbarer Weise gegeben, wenn CDU/FDP unter Kohl nicht Ende der 90iger abgewählt worden wären - also wären solche Sachen wie die Ökosteuer oder der massive Ausbau von erneuerbaren Energien mit entsprechenden Subventionskampagnen überhaupt entstanden? Oder die Agenda 2010, die in der Verantwortung der SPD lag und nach wir vor liegt, in deren Fahrwasser die Arbeitslosigkeit unter anderem durch einen massiven Ausbau der Arbeitnehmerüberlassung (modernes Sklaventum) als gesellschaftsverträglich und wirtschaftsethisch vertretbar etabliert wurde? Und wie ist es mit der Krankenpflichtversicherung, die ebenfalls ein Kind der SPD/ Grünen ist? Und wie ist es mit jeder familienpolitischen Entscheidung der Parlamente - egal nach welcher Vorstellung welcher Partei? Alles Dinge, die sich - wenigstens verklausuliert - in den damaligen Parteiprogrammen wiederfinden. Insofern gibt es sie - also die parteiprogrammatische Umsetzung in der Realpolitik der Parlamente. Und zwar im Kleinen wie Großen.


    Und genau deshalb ist es richtig und bedeutsam, sich tatsächlich inhaltlich mit den Programmen der politischen Parteien auseinander zu setzen. Du als Wähler weißt dann, mit welchen Vorstellungen die Fraktionen in die Koalitionsgespräche gehen werden; und Du kannst Dir sicher sein, dass diese Programme sich auch direkt oder indirekt auf kleine wie große Entscheidungen der Parlamente auswirken können - aber nicht zwingend müssen. Und wie Du siehst ist das alles noch nicht mal graue Theorie.


    Blöd ist halt nur: Die wenigsten, die ich kenne, befassen sich mit den Parteiprogrammen; und deshalb ist im Grunde jede Wahl in letzter Konsequenz zu einem nicht unerheblichen Anteil irgendwie wie eine Lotterie. Und indem sich SPD und CDU oder CDU und SPD immer weiter annähern, muss man auch schon mal die Frage aufwerfen, ob es dann noch Sinn macht, die Programme beider Parteien oder doch nur einer von beiden durchzulesen, um zu wissen, was Phase ist. Aber Parteibashing will ich hier nicht zum Thema machen.


    Ist Deine Frage damit beantwortet?
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    Carlos

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  • Beantwortet insoweit als dass du klargestellt hast wie du das siehst.
    "Diese durchzugsstarke Öko-Politik....", seltsam wie sich Erinnerungen doch unterscheiden. Ich meine mich an einen Austieg aus dem Austieg zu erinnern, aufgehalten dann letztlich durch Fukushima. Oder besagte Agenda, von der damaligen Oppostion als "sozial nicht vertretbar" und mit "jeder Menge Nachbesserungsbedarf" kritisiert, schwupps, kaum an der Regierung, 1:1 übernommen, halt, sein wir fair, nach 9 Jahren und Druck seitens des Verfassungsgerichts immerhin um 5€ erhöht. Oder nehmen wir das derzeitige Zugpferd Mietpreiserhöhungen... unisono wird uns versprochen gesetzliche Regelungen zur Begrenzung zu schaffen... während gleichzeitig zur Stopfung von Haushaltslöchern 10.000nde Wohnungen aus dem öffentlichen Besitz verkloppt werden, natürlich ohne Auflagen betr. Mietpreisen weil sonst der erzielbare Preis geringer wäre.... Wer sich nicht verascht fühlt gewinnt den ersten Preis.
    Was da abläuft erinnert mich an diese TV-Gewinnspiele, ist der Schnee A) weiss oder B) schwarz, ruf an und gewinne 100.000€ in bar. Da bin ich auch nicht mehr dumm genug um mitzuspielen.
    Ich werd nicht mal mehr zuhören bis sich vielleicht mal wieder jemand findet dem zuzuhören sich lohnt. Um mal Georg Schramm zu zitieren:


    Interessensverbände machen die Politik. Die ziehen die Fäden, an denen politische Hampelmänner hängen, die uns auf der Bühne der Berliner Puppenkiste Demokratie vorspielen dürfen. Diese Politfiguren dürfen dann in den öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren. Und wenn bei der intellektuellen Notdurft noch was nachtröpfelt, dann können sie sich bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne unter das Volk mischen.

    Erinnert sich noch jemand an Brandts "Wir wollen mehr Demokratie wagen" ? Sowas jagt einem Schauer über den Rücken, da muss man geradezu mitmachen.
    Man vergleiche das mal mit Schröders "wir machen da was" oder gar dem "wir brauchen eine gemeinsame Lösung" unserer derzeit grassierenden Reichsverweserin....

    Tunerlatein:
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    Einmal editiert, zuletzt von Michael RC31 ()

  • Hallo.


    @MichaelRC31: Mein Punkt ist der, dass nicht alles aus PArteiprogrammen seinen Niederschlag in den Parlamentsentscheidungen findet - aber doch einige. Gerade die Öko-Steuer-Sachen. Das steht seit Ewigkeiten in den Parteiprogrammen von den Grünen, und kaum waren sie in Regierungsverantwortung und in der Mehrheit des Parlaments, da kamen auch schon entsprechende Gesetze und Regelungen. Grundlage: Koalitionsvereinbarung mit der SPD - und zwar wegen der Programme der Partei "Die Grünen".
    Aber sicher: Andere Betrachtungsweisen und Wertungen sind nicht ausgeschlossen - vor allem, wenn man berücksichtigt, wie emsig im Bundestag Gesetzgebungsmaterial (mit welchem Nutzen auch immer) produziert wird - gut für die Papierindustrie. ;)


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    Carlos

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  • Ich finde auch, dass man unbedingt wählen gehen sollte (bzw Briefwahl). Ein schöner Artikel dazu, etwas länglich und links, aber die drei letzten Abschnitte fassen es gut zusammen (Hervorhebung durch mich):


  • ......gefällt mir blahwas, genau so ist es! :thumbup:

    scheen Gruaß Hans 😊

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  • Hallo.


    Interessanter Artikel, der aber einen entscheidenden Fehler macht:


    Im Wahlergebnis gelten nur die abgegebenen Stimmen; die nicht abgegebenen Stimmen wirken sich nicht auf das Wahlergebnis aus. Wenn zusätzlich behauptet wird, dass diejenigen, die nicht Wählen gehen, dadurch die kleinen parteien stärken würden, so unterstellt man den Nichtwählern, dass sie ja die "großen" Parteien wählen würden. Das aber ist eine Annahme, die sich nicht belegen wird. Über die Motive der NichtwählerInnen wird gerne und viel gestritten. Die Motive mögen lauter oder unlauter sein, weshalb jemand nicht wählt. Aber unterm Strich bleibt, dass sich Nichtwähler-Verhalten auf das Wahlergebnis nicht auswirkt. Einfach mal die Statistiken der über 100 Parlamentswahlen im Geltungsbereich des Grundgesetzes ansehen und auswerten. Der Theorie steht die Empirie hier entgegen.


    Im Übrigen finde ich es bedauerlich, dass Leute etwas wählen sollen - und zwar nur um des Wählens willens. Was ist denn mit denjenigen, die ganz einfach nicht überzeugt sind - also eben nicht aus Protest oder Politikverdrossenheit oder Politikmüdigkeit nicht wählen? Oder in kurz: Diejenigen, die sich mit den Wahlalternativen bewusst auseinandergesetzt haben und deshalb nichts wählen? diese Pauschalisierung von Nichtwählerinnen finde ich betrüblich und befremdlich.


    Vor allem aber führt das zu nichts, wenn man den Nichtwählerinnen irgend etwas unterstellt, dass durch ihr Verhalten irgendwelche Minderheiten plötzlich mächtiger werden. Das ist ganz einfach Quatsch. Es stimmt nicht und es lässt sich nicht belegen - zumindest nicht als Regel. Das theoretisch alles mögliche denkbar ist: Klar, geschenkt. Und nachts ist es kälter als draußen. Aber nur, weil eine Theorie unter theoretischen Gesichtspunkten denkbar ist, wird sie deshalb nicht zur Wahrheit, wenn die tatsächlichen Umstände über Jahre und Jahrzehnte eben keinen Beleg dafür liefern.


    Deshalb ist meine Forderung eindeutig: Wenn sich Nichtwählerverhalten grundsätzlich und regelmäßig auf Wahlergebnisse auswirken sollten, wie lässt sich das belegen? Diejenigen, die das behaupten, bleiben den Beweis schuldig. Die Lektüre aller Wahlergebnisse in allen Ländern der BRD sowie im Bund selbst liefern dafür keinen stichhaltigen Beweis - und auch keine Indizien.


    Oben bleiben!
    Carlos


    P.S.: Manch einer mag sich wundern, warum ich mich hier für JEDEN Beitrag bedanke. Ganz einfach: Weil jeder Beitrag - so begründet oder unbegründet bzw. so substanziiert oder substanziell zweifelhaft er auch sein mag - diese Diskussion fördert. Das verdient Anerkennung, zumal "Politik" wirklich ein großes Thema mit hohem Zündpotential ist. Danke sehr.

    Ich behalte mir vor, meine Postings im nachhinein zu editieren und unter Umständen auch zu löschen.

  • Interessanter Artikel, der aber einen entscheidenden Fehler macht:


    Im Wahlergebnis gelten nur die abgegebenen Stimmen; die nicht abgegebenen Stimmen wirken sich nicht auf das Wahlergebnis aus. Wenn zusätzlich behauptet wird, dass diejenigen, die nicht Wählen gehen, dadurch die kleinen parteien stärken würden, so unterstellt man den Nichtwählern, dass sie ja die "großen" Parteien wählen würden. Das aber ist eine Annahme, die sich nicht belegen wird.


    Äh, doch! Für jede einzelne kleine Partei ist jede abgegebene Stimme ein Problem, wenn sie nicht auf genau diese Partei entfällt: Dadurch wird die 5% Hürde nämlich ein wenig höher. Und das gilt auch für Stimmen, die auf Parteien entfallen, die glasklar absehbar an der 5% Hürde scheitern (PBC, MLPD, DIE PARTEI usw.)


    Ich behaupte zwar nicht, dass es einen gibt :whistling:, aber mal ganz provokant gefragt: Welchen Beweis für einen Einfluss von Nichtwählern auf das Wahlergebnis würdest du denn gelten lassen? Man kann schon sehen, dass immer mehr Parteien in den Parlamenten landen, und dass die beiden großen in Summe immer weniger Prozente abbekommen. Ob es da einen Zusammenhang gibt weiß ich nicht. Plausibel wäre es schon: Nehmen wir an, alle Selbstständigen wählen IMMER FDP, die Selbstständigen machen 6% vom Land aus, und niemand sonst wählt FDP: Dann steigt das FDP-Ergebnis immer weiter, je weniger von den nicht-Selbstständigen wählen gehen.


    Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber was willst du mit Nichtwählen denn erreichen? Das darf natürlich jeder machen. Danach aber noch über politische Entscheidungen, Politiker usw. zu meckern finde ich aber irgendwie daneben.


    Diskutieren um des Diskutierens Willens? Bitte gerne, und auch in dieser Form :thumbup: