Honda XR 125 Motorschaden ?

  • Hallo,
    während meine NTV wie ein Uhrwerk läuft brauche ich fachkundige Hilfe zu unserer Zweithonda.


    Die XR125 meines Sohnes gibt sehr ungesunde Geräusche von sich.
    Zu der XR:
    Baujahr 2006, 38000km. Regelmäßiger Ölwechsel, Zentrifuge vor ca. 3000km gereinigt. War kaum Belag drin.


    Bei ca. 80kmh im 5. Gang plötzlich stark klopfendes Geräusch vom Motor. Er hat den Motor gleich abgestellt und die XR nach Hause geschoben.
    Ölstand ok. Keine Späne oder Lagermetall sichtbar. Motor springt an. Leerlauf ruhig, mit etwas Gas lautes metallisches klopfen.
    Die Zündkerze ist sehr hell.


    Das Öl haben wir abgelassen. Sieht nicht außergewöhnlich aus. Ölsieb auch sauber. Unter dem rechten Seitendeckel ist auch alles auf den ersten Blick ok. Zentrifuge auch sauber.
    Den Ventildeckel haben wir abgebaut. Ventilspiel ok. Der Motor lässt sich normal durchdrehen. Obenrum ist auf den ersten Blick auch alles soweit in Ordnung.


    Bei der XR liest man ja häufiger von Pleuellagerschäden. Müsste da nicht Lagermetall zu sehen sein ?
    Wie sollen wir jetzt weiter vorgehen ?
    Bin dankbar für alle Tipps, da eine Werkstatt kaum Zeitwertgerecht reparieren kann.



    Gruß
    Thomas

    Es geschieht oft, daß ein universaler Glaube, ein Glaube, von dem niemand frei war oder von dem sich niemand
    ohne eine außerordentliche Anstrengung von Vorstellungskraft oder Mut befreien konnte, in einem späteren
    Zeitalter so greifbar zur Absurdität wird, daß die einzige Schwierigkeit darin besteht, zu verstehen,
    wie eine solche Idee jemals glaubwürdig erscheinen konnte.
    John Stuart Mill (1806 - 1873)

  • Servus Thomas,


    Vorab: ich bin nicht der Super-Schrauberguru.


    Für mich klingt das nach Pleuellagerschaden oder Getriebelagerschaden.
    Hast du den Motor mal im 5. Gang mit der Hand durchgedreht?


    Ich fürchte, den musst du komplett aufmachen.


    Gruß aus N,
    Frank

    --
    "Am Ende wird Alles gut. Und wenn noch nicht Alles gut ist, dann ist eben noch nicht Ende." [bras. Sprichwort] ;)

  • Für ich hortsich das nach Spritmangel an. Wenn die Zündkerze sehr hell ist und der Motor anfängt zu klopfen.
    Vergaser oder Einspritzung?

    Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt der die Kelle schwingt. Heute back' ich, morgen brau' ich, wer heimlich nascht den verhau' ich!

  • Hallo,
    den Motor haben wir von Hand (am Hinterrad) im fünften Gang durchgedreht. Die Lima Cap sträubt sich noch :rolleyes:
    Hilft da WD40 ?
    Die XR hat einen Vergaser. An Spritmangel glaube ich eher nicht. Beim Abbauen des Tanks kam genug Sprit und anspringen tut Sie ja.


    Zum Glück hat die ne untenliegende Nockenwelle. Das macht das Schrauben einfacher.


    Gruß
    Thomas

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    ohne eine außerordentliche Anstrengung von Vorstellungskraft oder Mut befreien konnte, in einem späteren
    Zeitalter so greifbar zur Absurdität wird, daß die einzige Schwierigkeit darin besteht, zu verstehen,
    wie eine solche Idee jemals glaubwürdig erscheinen konnte.
    John Stuart Mill (1806 - 1873)

  • Ich kenne die XR nicht,
    aber Getriebe und Antriebsstrang scheidet ja aus, wenn das Klopfen auch in Neutralstellung zu hören ist.
    Ich gehe davon aus, dass ihr sie auch ohne Ventildeckel laufen gelassen habt, also ist oben rum
    ebenfalls nichts.
    Da bleibt ja jetzt nicht mehr viel außer Kupplung, Pleuel, Lager, Kolben, Ventiltrieb, etc.
    Dafür muss in jedem Fall der Motor auf. Vielleicht wartest du noch auf ein paar Kommentare,
    möglicherweise hat jemand, der die XR genau kennt, noch eine andere Idee, aber ich fürchte
    ohne Motorzerlegung kommt ihr nicht weiter.
    Manchmal kann man die Geräusche etwas besser orten, wenn man einen Schraubendreher an
    verschiedenen Stellen an den Motor hält und am Griff "horcht".
    Viel Glück, Wolfgang

  • Naja wenn se Vergaser hat und sehr helles Kerzenbild würde ich sagen zu mager sprich zieht falschluft.

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  • Hallo Thomas,


    ein ähnliches Problem hatte ich auch schon mal bei einer BMW.
    Deine Beschreibung höhrt sich tatsächlich nach einem Pleullagerschaden an.
    Da die Pleullagerschalen aus einem Lagermetall bestehen gibt es keine Späne
    Beste Methode zum Prüfen, Zylinderkopf demontieren, Kolben auf OT, dann Motor vorsichtig drehen.
    Bewegt sich der Kolben sofort nach unten, ist das Pleullager i.O. bewegt er sich erst nach einigen Grad Drehbewegung,
    kannst Du Vor- und Zurückdrehen ohne Kolbenbewegung, ist das Pleullager defekt, Motorzerlegung ist dann nötig.


    Gruß
    Uwe55

  • Wenn der Schaden schon ausgeprägt ist, kann man ihn folgendermaßen diagnostizieren:


    Kolben auf OT stellen und dann die KW leicht vor und zurück drehen. Wenns "klackt" oder gar ein Leerspiel spürbar ist steht die Diagnose fest.
    Leichte Schäden äußern sich durch Geräusche die "warm" lauter sind als kalt.


    Könnte übrigens auch "nur" der Kolbenbolzen sein.... aufmachen, alles andere ist Kaffeesatzlesen.

    Tunerlatein:
    nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos (Matth. 7,6)

  • Zuerst vielen Dank für eure Antworten.


    Wir werden jetzt nochmals den Ventiltrieb anschauen und dann den Kopf und den Zylinder abbauen.
    Das sollte wegen der untenliegenden Nockenwelle kein großer Akt sein.


    Dann sehen wir wie es weitergeht. Den kleinen Motor komplett zu zerlegen trau ich mir auch wegen fehlendem Sonderwerkzeug nicht zu.
    Bei meinen großen Dieselmotoren ab 4L/Zyl könnte ich die Pleuellager durch die Schaulochdeckel wechseln :D


    Gruß
    Thomas

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  • Das Pleuel-Lager kannst du bei dieser Bauart ohnehin nicht selber wechseln, dazu muss die KW auf einer Presse zerlegt werden, der Lagerbolzen samt Laber und Pleuel getauscht und danach alles, 100% ausgerichtet!!, wieder verpresst werden.
    Alternative wäre nur komplette KW mit Pleuel neu zu machen.... und auch da sollte man wegen der Rollenlager genau wissen was man da tut sonst ist der nächste Defekt gleich mit eingebaut.
    Rollenlagerkonstruktionen haben ihre Vorteile... die Ölversorgung z.B. ist rel. unkritisch und die Gehäuse sind leichter zu fertigen, aber Ein- und Ausbau sind dafür relativ heikel.


    Da können übrigens 2-Takt-Spezialisten evtl. helfen. Dort ist das die übliche Bauart.....

    Tunerlatein:
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  • Zuerst mal Bilder

  • So nun bin ich ein Stück weiter


    Der Kopf ist von der Funktion her ok, hat aber Beläge.
    Buchse ist ok, keine Fressspuren.


    Aber der Kolben hat starke Beläge und der Ölabstreifring war fest.
    Bei der Demontage hat er sich aufgelöst. Oder ist das ab Werk so ?


    Das Pleuellager unten läuft geschmeidig und hat fast kein Spiel.
    Ob das jetzt aber wirklich i.o. ist, ist für mich aber schwer zu sagen.
    Das obere Auge und der Kolbenbolzen sehen soweit gut aus.


    Kann das Geräusch auch vom Kolben kommen ?


    Gruß
    Thomas

    Dateien

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    Einmal editiert, zuletzt von Thomas H ()

  • geschmeidig und hat fast kein Spiel.

    Was heißt "fast" und hast du das irgendwie gemessen?
    Hat das Pleuel axiales, radiales oder beide Arten Spiel?

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  • Nein mangels Messuhr leider nicht gemessen. Da werde ich noch was organisieren.
    Mit einem einfachen Magnethalter komm ich da wohl nicht weiter.

    Habt Ihr einen Tipp wie ich die Ölkohle von Kolben entfernen kann.

    Gruß
    Thomas

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  • Ölkohle am besten mechanisch, also vorsichtig das Grobe abkratzen, den Rest mit ner Messingbürste.
    In die Ringnuten kommt man am besten mit einem Stück eines abgebrochenen Kolbenrings. Ich würd aber erstmal Kolben und Zylinder vermessen lassen... vermutlich brauchst du eh einen neuen.

    Tunerlatein:
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  • o.k., schön langsam der Reihe nach:


    1. Beim jetzigen Stand ist Ferndiagnose schwierig bis unmöglich. Sicher kann dir der Eine oder Andere
    noch ein paar Tipps geben, aber wenn wir so nicht weiterkommen, wird sich irgendwann
    mal jemand mit Erfahrung den Motor direkt anschauen müssen.


    2. Nur um einige angesprochenen Sachen auszuschließen:
    - Gemisch zu mager ist sehr unwahrscheinlich, zum Einen ist es meist mehr ein Klingeln als ein
    Klopfen und es tritt vermehrt unter Volllast auf, deine Beschreibung hört sich für mich so nicht an.
    - Der Kolben selbst dürfte auch nicht die Ursache sein. Wenn da etwas klemmt so ist das als
    Kreischen, nicht als Klopfen zu hören und das hinterlässt Spuren an Kolben/Zylinder!


    3. Verschleiß Kolben: Wenn er schon draußen ist, so solltest du natürlich messen, ob er noch in der Toleranz
    liegt, d.h. besorge dir die Maße und prüfe es. Auch wenn es natürlich schön ist, nach einer Demontage
    den Motor wieder mit neuen Teilen auszurüsten, so ist der hauptsächliche Verschleiß doch an den
    Kolbenringen, nicht an den Kolben.


    4. Wenn Michael schreibt, dass Ölkohle mechanisch entfernt wird meint er natürlich einen Holz- oder
    Plastikschaber, keinen dicken Schraubendreher oder Ähnliches.
    Mach in jedem Falle den Kolben möglichst sauber, gerade bei den Ringnuten, so wie von Michael
    beschrieben und ggf. aufpassen, wenn du neue Ringe aufziehst, es wären nicht die Ersten,
    die bei der Montage kaputt gehen.


    5. Lager Pleul am Kolben: Optisch hattest du es ja schon begutachtet, nimm noch einmal den Bolzen,
    schieb ihn in die Bohrungen und prüfe durch Wackeln und Hin- und Herbewegen, ob da Spiel ist.


    6. Lager Pleul an der Kurbelwelle: Hier kannst du ohne weitere Demontage nur grobe Lagerschäden
    diagnostizieren. Drehe Kurbelwelle bis Pleul ganz oben, nimm das Pleul in die Finger und prüfe Spiel
    in alle 3 möglichen Richtungen, d.h. Hoch/Runter, rechts/links und axial.
    Es gibt Motortypen, bei denen ein Spiel bis zu 2mm noch in Ordnung sein soll aber auch wenn es deutlich
    weniger ist, ist das keine Garantie, dass alles in Ordnung ist (Nur umgekehrt: Wenn es mehr ist, dann ist
    Lager bestimmt verschlissen).


    Viel Erfolg, Wolfgang

  • Nächste Woche bekomme ich wahrscheinlich ne Messuhr.
    Um einen geeigneten Halter auszusuchen habe ich heute den Motor nochmals durchgedreht.


    Dabei habe ich gesehen dass die XR an der Nockenwelle Zahnausfall hat.
    Ich weiß nicht, warum ich das nicht schon beim Öffnen gesehen habe.
    Die fehlenden Zähne habe ich noch nicht gefunden.


    Für die XR mit der untenliegenden Nockenwelle habe ich online noch kein passendes Werkstatthandbuch gesehen.
    Nach dem Manual für die XL muss das Polrad runter.
    Kann dann die Nockenwelle demontiert werden oder muss das Gehäuse auseinander ?


    Gruß
    Thomas

    Dateien

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  • Die 60 Minuten zum editieren sind leider schon vorbei.
    Eine Reparaturanleitung habe jetzt.


    Die Nockenwelle geht scheinbar doch relativ einfach raus.
    Was ich noch brauche ist das Maß für den Polradabzieher. Honda verweist auf ein Sonderwerkzeug mit 4 verschiedenen Maßen.
    Gibt es zum lösen des Polrades einen Kniff um die Schraube des Polrades auch ohne den Flywheel Holder zu lösen. Schlagschrauber ?


    Vielen Dank für Eure Geduld !


    Gruß
    Thomas

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  • Wenn du eine ins Abziegewinde passende Schraube findest, z.B. an einer Schwingen- oder Radachse, gehts meistens mit einem Schalgschrauber.

    Tunerlatein:
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