Wir bleiben zu Hause und machen was?

  • und dass die OP problemlos verläuft

    ... nicht nur die OP, sondern auch das, was danach kommt! X/


    Da wir hier in Funstuff sind und ich mich wundere, warum das so lange dauert eh du operiert wirst, eine kleine Story zur Unterhaltung.


    Irgendwann so mit 14 habe ich mir mal die Gelenkkapsel des linke Daumengrundgelenk sauber kaputtgemacht (es lebe der Schulsport!).
    Das wurde dummerweise im Laufe der Zeit immer lästiger -- tat zwar nicht weh, aber mir knickte regelmäßig der Daumen weg, wenn ich etwas greifen wollte und der Orthopäde meinte: "da kommst du jetzt aber etwas spät damit...".
    Termin beim Handchirurgen, *grübel*, nachdenk... "hmmm, ja, kann ich mit einiger Wahrscheinlichkeit zusammenflicken, wird zwar nicht wie neu, aber hat ne gute Chance besser zu werden..."


    Termin für die ambulante OP (nur Lokalanästhesie) gemacht.


    Rücke also morgens um 6 nach Kassel ins Krankenhaus an. OP Vorbereitung, tralala, freie Fahrt auf nem Bettchen durch das ganze Krankenhaus, OP-Schleuse, links und rechts ne Kanüle in den Arm, linken Arm einmal komplett betäubt.
    Liege also da so vor mich hin (scheisskalt).
    Und liege.
    Und irgendwann kommt ein Pfleger und sagt: "dauert noch einen Moment".
    Und liege.
    Und der Pfleger kommt wieder und zeigt mir ein Röntgenbild von einer Schulter... "schau mal".
    "????"
    "Das ist die Schulter von deinem Chirurgen -- der ist heute auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad auf der nassen Straßenbahnschiene weggerutscht. Und jetzt musst du aus dem OP raus, weil der muss nämlich hier rein, damit wir das Schlüsselbein wieder zusammenflicken können."


    Sagen wir mal so, mein neuer OP Termin war dann fast 3 Monate später.
    Allerdings kann ich mich über das Daumengelenk seitdem wirklich nicht mehr beklagen, er hat das erstklassig repariert...

    I reject your reality and substitute my own!

  • Moin Frank,


    was ein Schei... ;(
    Ich drück die Daumen das alles gut verläuft und du bald wieder beschwerdefrei Moped fahren kannst - sollte man irgendwann wieder Moped fahren dürfen :whistling:


    Man sieht sich...
    Alex

  • Danke euch.


    OP ist nun doch schon am Freitag. 2 Nächte Vollpension, hübsche Krankenpflegerinnen, keine Besucher. :thumbsup:

    --
    "Am Ende wird Alles gut. Und wenn noch nicht Alles gut ist, dann ist eben noch nicht Ende." [bras. Sprichwort] ;)

  • Danke euch.


    OP ist nun doch schon am Freitag. 2 Nächte Vollpension, hübsche Krankenpflegerinnen, keine Besucher. :thumbsup:

    Hallo Frank,


    von mir auch Alles Gute dafür!
    Tja mit 40 noch vom Garagendach gesprungen und immer gedacht: mich kann man so schnell nicht kleinkriegen, und mit 50 vom Orthopäden die Versteifung des Fußgelenks, wenn Akupunktur nicht helfen sollte, angedroht bekommen...
    Die Gesundheit scheint irgendwie exponentiell im Verhältnis zum Alter zu schwinden.
    Und heute auf der Arbeit in puncto "Wertschätzung vom Arbeitgeber" fast einen Herzinfarkt bekommen, obwohl ich mich schon stark umgestellt habe.
    Hatte ich das schon woanders geschrieben, dass ich wieder dünnhäutiger geworden bin?? Mensch, wir müssen alle aufpassen, das Leben ist doch viel zu kurz und schön, um es mit Verletzungen und Ärger zu vergeuden.... <X


    Halt die Ohren steif. :thumbup:


    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Oh, zum Thema Wertschätzung vom Arbeitgeber kann ich was beitragen:


    Seit gestern bin ich meinem Arbeitgeber noch 20 % wert...


    Oder anders formuliert: Kurzarbeit 20 % erstmal bis Ende Mai.


    Da wir ein Systemhaus mit verschiedenen Firmen im Verbund sind hätte es mich nicht unbedingt treffen müssen. Aber schön zu wissen dass man anscheinend nicht mehr wirklich gebraucht wird und die 100 % Kollegen gerne meine Arbeit mit machen...


    Bleibt gesund. Und zieht euch warm an... Wir sind erst am Anfang. Das kommt noch ganz dicke fürchte ich.

  • Seit gestern bin ich meinem Arbeitgeber noch 20 % wert...


    Oder anders formuliert: Kurzarbeit 20 % erstmal bis Ende Mai.

    wir können froh sein, das es ein Werkzeug wie Kurzarbeit gibt,
    du schreibst jetzt nicht, wie viele es betrifft, die in Kurzarbeit gehen.
    Das Auswahlkriterium wen es betrifft ist und wen nicht, ist in der Regel definiert.
    Welchen Bereich es in der Firma betrifft.
    Nach dem Motto Lehrlinge, Ausbilder dann zwangsläufig auch ned,, Kollegen die in Altersteilzeit sind dürfen auch nicht...
    Arbeiter trifft es vor den Angestellten.
    Dann kommt die soziale Schiene, verheiratet, -. mit Kinder, Alleinerziehende usw.
    In der IGM wird das m.W. vom Arbeitgeber mit dem Betriebsrat geregelt.
    Ob du da bis jetzt 130% geleistet hast spielt da keine Rolle.
    Im Endeffekt wird dadurch die Firma und deren Arbeitsplätze gesichert.
    Indem Du in Kurzarbeit gehst, sicherst du damit auch die Arbeitsplätze, die derweil in der Firma dasselbe tun.


    und die 100 % Kollegen gerne meine Arbeit mit machen...

    der Eine oder Andere würde vielleicht gerne mit dir tauschen...?



    Bleibt gesund. Und zieht euch warm an... Wir sind erst am Anfang. Das kommt noch ganz dicke fürchte ich.

    Momentan weiß noch keiner, wie die Entwicklung nach der Corona Krise verläuft.
    Man kann nur hoffen, dass der Schei... bald ein Ende hat und wir wirtschaftlich mit einem "blauen Auge" da raus finden.
    Das alle ohne gesundheitliche Folgen bleiben, steht außer Frage. (Daumendrück)


    anders formuliert: Kurzarbeit 20 % erstmal bis Ende Mai

    ...nutze doch die Zeit um dich fortzubilden :whistling:



    Gruß Rafera :thumbup:


    ---> Fakt ist, hier wirst Du zu 100% gebraucht. :P

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube kaum das irgend jemand freiwillig aus einer Vollbeschäftigung heraus mit mir tauschen möchte.


    Nicht um 20 % Kurzarbeit, sondern AUF 20 %. Ein Fünftel. Oder 8h die Woche. Und von den 80 Prozent die ich nicht arbeite bekomme ich dann 60 % Kurzarbeitergeld.


    Sehr weit entfernt von Arbeitslosengeld ist das nicht...


    Thema Gewerkschaft ist nicht. Wars nicht und wird es auch nie werden. Und Thema Weiterbildung mit fast 55 ist jetzt auch nicht wirklich so der Burner.


    Ist ja lieb von Dir das Du das positiv sehen willst. Ändert aber wenig am ramponierten Selbstwertgefühl. Das ganze ist am Ende der Versuch sich Geld vom Staat zu holen weil die Geschäfte nicht mehr so gut laufen.
    Als Unternehmer legitim. Vom humanen Standpunkt zumindest hinterfragungswürdig.
    Ich kann dir leider das Konstrukt dieses Hauses nicht in wenigen Worten darlegen, aber es ist nicht unkompliziert.


    Aber darum geht's ja nicht. Kurzarbeit 50 % zum Beispiel wäre ich sofort mit einverstanden gewesen. Aber 20 %... Das nagt dann doch heftig am Ego.

    • Offizieller Beitrag

    @Zargh
    Sehr traurig und erschreckend - aber die drastische Maßnahme erscheint doch hinterfragungswürdig.
    Kurzarbeit (und der Umfang) muss mit (falls vorhanden: dem Betriebsrat oder) dem einzelnen Arbeitnehmer
    abgestimmt werden. Vielleicht kannst Du beurteilen, ob Kurzarbeit (in diesem Umfang) tatsächlich nötig ist
    und hinterfragen, warum die Kurzarbeit nicht anders umgelegt wird,
    wenn andere Kollegen, die ähnliche Arbeit machen, 100% weiter-arbeiten
    und nicht alle Ihre Arbeit gleichviel reduzieren :?: ... Da gibt es eine Gleichbehandlungsvorgabe...


    *daumendrück*

  • Thema Gewerkschaft ist nicht. Wars nicht und wird es auch nie werden.

    Du wirst da vermutlich deine Gründe haben, ich möchte dich auch ganz sicher nicht missionieren.
    Außerdem komm ich ja quasi aus dem "anderen Lager" als (ehemaliger) Arbeitgeber.
    Ich möchte aber trotzdem was allgemein dazu schreiben: Nichts, gar nichts, steht zwischen dem einzelnen Arbeitnehmer und einem großen Konzern... außer einer Gewerkschaft. Die hat ganz sicher teilweise ihe Schwächen und dagegen sollte man dann von innen versuchen etwas zu unternehmen, aber selbst eine schlechte Gewerkschaft ist besser als keine. Bedenkt dass es vermutlich noch nie eine freiwillige Lohnerhöhung, Urlaubsgeld oder Arbeitszeitverkürzung ohne die Arbeit der Gewerkschaften gegeben hätte. Nicht zufällig gibts noch heute Arbeitgeber die versuchen Gewerkschaften/Betriebsräte etc. aus ihren Firmen auszuschliessen. Nach m.M. sollte jeder Arbeitnehmer unmittelbar nach der Unterschrift unter den Arbeitsvertrag in seine zuständige Gewerkschaft eintreten, nur so kann es Gegengewicht gegen die Macht der Konzerne geben. Ich bin davon so sehr überzeugt dass ich selber freiwillig Mitglied geworden bin... denn auch als kleiner Selbstständiger habe ich Interesse daran dass meine Kunden über "freies" Geld verfügen.

    Tunerlatein:
    nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos (Matth. 7,6)

  • * Zargh*: das klingt tatsächlich bitter, ich kann mir das sehr gut / bzw. als sehr schlecht vorstellen.


    @Rafera, @Potti, ich weiß nicht, in welchem "Systemhaus" Zargh arbeitet -- da gibt es natürlich einen Haufen Unterschiede. Allerdings ist die "reine" IT-Branche was das Arbeitgeber-Mitarbeiterverhältnis angeht tatsächlich etwas speziell(*) und in keiner Weise z. B. mit der Automobil(zuliefer)industrie oder der Finanzindustrie zu vergleichen. (Ich habe schon alle 3 "Bereiche" als ITler gesehen...)


    (*)"Riesen" wie Telekom, Siemens (falls man die hierzu zählen will) oder IBM mal ausgeschlossen


    Typischerweise gibt es keine Tarifverträge, Gewerkschaften oder Betriebsräte; einen erheblichen Teil von Arbeitnehmern, die über der Beitragsbemessungsgrenze liegen und sehr unternehmerisch denken (da sind Aussagen wie "wozu braucht es einen Tarifvertrag? Ich verhandele mein Gehalt selbst" eher die Regel als die Ausnahme).


    Ich habe 10 Jahre bei unteschiedlichen IT Dienstleistern gearbeitet (und durchaus auch gegen einen der verschiedenen Arbeitgeber prozessiert wg. Insolvenzverschleppung und einer illegalen Sozialauswahl bei betriebsbedingter Kündigung) -- aber in den 10 Jahren nie etwas davon gehört, dass es sowas wie eine gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeit/Pausenregelung gibt.
    Da waren Dinge normal, wie an 5 Tagen in der Woche zu verschiedensten Kunden zu fahren, dort jeweils min 8 Stunden am Tag abzurocken, plus eine gesamte Fahrzeit auf der Autobahn von über 20 Stunden -- und dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag gerade nochmal ein paar Kernsysteme bei einem Großkunden auszutauschen.
    Das kam für mich, nachdem ich zu einer "richtigen Firma" (Bank) gewechselt bin WIRKLICH überraschend. Und ehrlichgesagt finde ich die immer noch komisch und sie behindert mich sehr häufig in meiner Arbeit...


    Eine Gleichbehandlungsvorgabe hast du sehr schnell wegargumentiert, gerade weil häufig Leute an Kundenprojekte gebunden sind [... und du keinen Betriebsrat hast... ].
    Dann heißt es da schnell: Mitarbeiter A und B arbeiten in einem Projekt bei Kunde Z; C bei Kunde Y. Kunde Z legt wg. Corona das Projekt auf Eis, Y läuft weiter. Und du kannst in den seltensten Fällen einfach so die verschiedenen Mitarbeiter beim Kunden "durchrotieren", da macht es unternehmerisch schon Sinn, einzelne Leute bei 100% laufen zu lassen und andere "freizustellen" <X und da hat auch "jeder Verständnis für". (bzw. wenn du dich wehrst, hast du plötzlich einen Haufen Kollegen gegen dich -- und einen sauren Kunden, der droht, dass er das nächste Projekt nicht mit deiner unflexiblen Firma macht).


    * Zargh*: ggf. einen Betriebsrat gründen, du hast jetzt leider genug Zeit, dich in die Gesetzgebung einzulesen und dir ein paar Kollegen zu suchen, die sich auch unfair behandelt fühlen... Es gibt Dinge zb im Umfeld einer Insolvenz / betriebsbedingte Kündigungen etc., die nur ein Betriebsrat überhaupt darf, wo man sich als Mitarbeiter gar nicht "selbst vertreten" kann. Und im Fall, dass die Firma wirklich in eine Schieflage gerät, ist es dann zu spät, zu handeln!


    In Sachen Wertschätzung: das Problem ist, dass der ITler "an sich" allermeistens gerne (in seinem Job) arbeitet -- und ich kann voll verstehen, dass eine als ungerecht empfundene Kurzarbeitsregelung wirklich wehtut. Da würde ich mich auch nicht hinstellen "Juhu, mehr Freizeit, endlich kann ich mal im Garten Unkraut zupfen" sondern auf dem Sofa sitzen und heulen.


    Bei mir ist es (glücklicherweise!) noch nicht so weit, kann aber sein, dass ab 2.5. ich / große Teile der Abteilung in der ich arbeite auch bei 60% lande -- und ich weiß sehr genau, dass ich davon keine email weniger bekomme, der Betrieb zu 100% weitergehen muss und deswegen eine Menge anderer Themen (Lifecycle, Qualitätsmaßnahmen etc.) liegenbleiben werden und uns dann später einholen.


    Schönen Gruß
    Knallfrosch

    I reject your reality and substitute my own!

  • Bedenkt dass es vermutlich noch nie eine freiwillige Lohnerhöhung, Urlaubsgeld oder Arbeitszeitverkürzung ohne die Arbeit der Gewerkschaften gegeben hätte.

    Die Aussage ist (für die IT Branche) definitiv verkehrt.


    Da habe ich es -- gerade in kleineren Firmen -- mehrfach gesehen (und auch zweimal selbst getan / erlebt), dass einer (ohne Termin) zum Chef gegangen ist, gesagt hat
    "Hey Chef, schau mal, ich bin jetzt schon seit 2 Jahren hier. Die Firma brummt und hat sich in der Zeit fast verdoppelt. Meine Frau ist schwanger und ich brauche ne neue Wohnung. Kannst du mir ein bisschen mehr zahlen?"
    "Hm... hast nicht unrecht. Was hättest du im Auge?"
    "... vielleicht so 500Mark?" (waren es zumindest bei mir damals noch)
    "Lass mal gucken [blätter in einer Exceltabelle]... hast recht. Ich geb dir 1000."


    Der Punkt ist, das auch heute noch bis gestern (vor Corona) das ein vom Arbeitnehmer getriebener Markt ist. Fährt (fuhr) eine Firma einen Mitarbeiter sauer, arbeitet(e) der morgen bei der Konkurrenz und man sucht(e) händeringend nach Ersatz.
    Es gab natürlich "Ausnahmen", wie den Neuen-Markt-Crash oder die Lehmann Nummer, aber im allgemeinen war das die Regel...


    Ansonsten hast du natürlich recht -- auch wenn ich kein Gewerkschaftsmitglied bin. Min. ein Betriebsrat ist absolut sinnvoll und nötig (und bei einem IT Systemhaus agiert der dann witzigerweise auch im Sinne der IT, was in der Automobilbranche leider nicht immer gegeben ist -.- )

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  • Es lässt mir keine Ruhe, sorry.
    Selbst das Kurzarbeitergeld bzw. den Kündigungsschutz haben wir den Forderungen der Gewerkschaften zu verdanken...
    Wie die Alternative aussieht kann man aktuell in den USA bewundern... mal eben 20 Millionen Arbeitslose mehr.

    Tunerlatein:
    nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos (Matth. 7,6)

  • Die Aussage ist (für die IT Branche) definitiv verkehrt.

    War klar dass nun sowas kommt... ja, auch Altenpfleger haben im Moment gute Verhandlungspositionen. Es wird immer einige Arbeitnehmer geben die eine gerade dringend benötigte Fähigkeit haben und dementsprechend eine starke Verhandlungsposition... aber ich denke wi sind uns einig dass das für den alllllllllergrößten Teil der Arbeitnehmer eben nicht zutrifft. Oder was glaubst du wie dein beschriebenes Gespräch wohl bei Lidl,, Daimler oder gar Amazon ausgegangen wäre?

    Tunerlatein:
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  • Oder was glaubst du wie dein beschriebenes Gespräch wohl bei Lidl,, Daimler oder gar Amazon ausgegangen wäre?

    Ehrlichgesagt kenne ich bei den 3 genannten nicht einen Mitarbeiter in der IT näher und hatte nur mit zweien davon als "Kunde" für ein paar kürzere Tätigkeiten zu tun. Insofern weiß ich es nicht, da willst du aber gar nicht drauf raus (auch wenn du ein "zum Beispiel" weggelassen hast).


    Aber ich kenne Leute und Firmen sowohl in der Banken- als auch der Automobilbranche, wo solche Gespräche noch in den 201er Jahren ähnlich liefen -- und du hast ein "vermutlich noch nie" geschrieben und ich habe deine Vermutung durch Gegenbeispiel wiederlegt.


    Nochmal: IT ist bzw war *anders*. Das hat auch bei jedem nicht-IT Unternehmen, wo ich bisher gearbeitet hat selbst die Personalabteilung verstanden.
    Allerdings hast du insofern recht, als dass ich in den letzten paar Jahren einen "Trend zur Normalität" wahrnehme und sowas seltener wird.


    Mittlerweile fangen ja sogar Leute an, eine IT Ausbildung zu machen, die außer "Windows booten und Powerpoint aufmachen" sowie "Instagramm benutzen" keine IT Kenntnisse vorzuweisen haben.
    Und mir ist klar, dass das in der Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, Elektriker, Heizungsbauer oder Krankenpfleger viel eher normal ist. Das sind aber "eingesessene" Branchen. Und da ist die IT eben noch dabei...


    Ansonsten nimm bitte wahr, dass ich durchaus Zargh ans Herz gelegt habe, sich min. um einen Betriebsrat zu kümmern. Der ist nämlich sowas wie eine Feuerwehr. Solange alles gut läuft, braucht man ihn nicht und er ist einfach ein nerviger Kostenfaktor.
    Aber wenn man ihn braucht und es ist keiner da, dann ist das wirklich doof.


    Schönen Gruß
    Knallfrosch

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  • Sind wir uns einig dass selbst individuelle Gespräche/Lohnverhandlungen von der Basis existierender/vergleichbarer Tarifverträge ausgehen?
    Ich bleib dabei, ich bezweifle ernsthaft dass Arbeitzeiten um 40h, Urlaubsgeld, Kündigungsschutz, Mindestlöhne, Lohnfortzahlungen, Arbeitsschutz etc. etc. etc. in der aktuellen Form ohne Gewerkschaften entstanden wären... in keiner Branche und bei keiner individuellen Verhandlung. Erst Recht nicht in den berüchtigten Branchen Bau, Fleischverarbeitung etc.


    Selbst bei meiner ersten Gehaltsverhandlung als Ingenieur hab ich damals meine letzte Lohnabrechnung als (Ferien)arbeiter bei Daimler auf den Tisch gelegt und gemeint, "sie werden verstehen dass ich mich nicht zu verschlechtern gedenke". Das waren über 1300,- DM brutto mehr als sie mir ursprünglich anboten... und ich hab sie dann murrend bekommen.

    Tunerlatein:
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    • Offizieller Beitrag

    Bevor Ihr Euch noch intensiver über den Sinn, Nutzen und die Notwendigkeit eines Betriebsrates austauscht und es eventuell hitziger werden könnte:


    Ich habe nicht zum Ausdruck bringen wollen, dass ICH keinen Betriebsrat wünsche oder die Einrichtung NICHT begrüßen würde.
    Im Gegenteil. ALL Eure Argumente sind richtig, und auch wichtig.


    Der Hase liegt auf Seiten des Unternehmens im Pfeffer. Ich will und kann hier nicht ins Detail gehen, das werdet Ihr verstehen.
    Nur soviel:


    - Kaufe viele Firmen auf, deren Mitarbeiterzahl gering genug ist, um das Gründen eines Betriebsrates zu erschweren.
    - Sorge dafür, dass du immer in der Lage bist, einzelne aufgekaufte Firmen auch einzeln zu behandeln, wie zum Beispiel bei Fragen von Kurzarbeit.
    - Arbeite von Anfang an mit Rechtsanwälten des Arbeitsrechts zusammen, um Dich gegen verklagungswillige Arbeitnehmer zu wappnen.
    - Sorge dafür, daß niemand einen Betriebsrat gründen will - hier ist die Wahl der Mittel Legion
    - Und zu guter Letzt: Wenn der Laden brummt, sorge dafür daß alle zufrieden sind und niemand überhaupt einen Betriebsrat vermissen würde.


    Nochmal: Mir persönlich geht es hier nicht um eine eventuelle Ungerechtigkeit oder mangelnde Solidarität mit meinen Kolleginnen / Kollegen.
    Ich bin ja auch nicht der einzige, den es betrifft. Und Familien mit Kindern und Hypotheken lasse ich gerne den Vortritt.
    Mir geht es, und das wird mir immer klarer, je mehr ich darüber nachgedacht habe, um dieses verdammt beschissene Gefühl einfach nicht mehr gebraucht zu werden.
    Das tut mehr weh als ich jemals gedacht hätte. Das ist was Zwischenmenschliches, was Emotionales, und vielleicht hätte das gar nicht hierhin gehört...


    Jetzt steht es nun mal hier, und ich hoffe Ihr habt etwas mehr Hintergrundwissen als vorher.


    Ach und noch etwas wichtiges: Bitte, es soll jetzt keiner die Diskussion beginnen warum ich denn seit 16 Jahren dort arbeite und wieso ich mir nicht was besseres / anderes
    gesucht hätte:


    1. Es hat immer Spaß gemacht dort zu arbeiten
    2. Das Arbeitsklima, die Kolleginnen und Kollegen, alles gut bis sehr gut bisher
    3. Es gab bisher keinen triftigen Grund sich was anderes zu suchen
    4. Der Mensch im Allgemeinen und ich im Besonderen hasst Veränderungen
    5. Mit 55 (es sind nur noch gute 5 Wochen bis dahin) ist es um einiges schwerer, wenn man nicht große finanzielle Einbußen hinnehmen will


    Ihr müsst das nicht verstehen und Ihr sollt auch nicht meiner Meinung sein, aber versucht es zu akzeptieren.


    Vielleicht geh ich einfach in die Ecke und weine ein wenig, und dann geht´s wieder. Wie sang Grönemeyer: Es ist schon ok, es tut gleichmässig weh...


    Wahrscheinlich hab ich es gebraucht, mich mitteilen zu können. Wie schon geschrieben, der Stolz und das Ego bluten. Aber das geht vorbei.