Frage an die Chemiker ('Rostumwandlung')

  • Moin zusammen.

    Also, folgendes Szenario.

    - Ein Stück Eisenbahnschiene.

    - Eine Schale, ca. 5cm hoch, gefüllt mit einer 'gesättigten Lösung' Zitronensäure


    Die Schiene senkrecht in die Schale gestellt, komplett mit Pinsel eingestrichen und über Nacht so stehen lassen.

    Vorgang 1x wiederholt.


    Ergebnis:IMG_20230828_180807.jpg

    Beobachtung und Fragen:

    1. Rechts ist sowas wie Patina auf dem Metall und scheint sowas wie eine Schutzschicht zu bilden

    2. Links sieht man deutlich die Eintauchtiefe und während es oben nicht zu rosten scheint, sieht man unten neue (Flug-) Rostbildung.


    a) Was ist denn da passiert?

    b) Was ist besser/langlebiger

    - hätte ich besser links gleich grundiert und lackiert oder alles so eingestrichen, wie rechts und dann grundiert lackiert?

    Also angenommen das wäre jetzt ein beliebiges verrosteten Teil, dass ich erhalten möchte. Die Schiene war nur ein Test...


    Danke, falls jemand Lust hat darauf einzugehen...

    Oliver

    DLzG!

    Oliver

    (ich fahr' ja gerne eNTe ... solange sie 2 Räder hat. ;))

  • Ich habe mir vor Jahren dieses Mittel gekauft zum testen. Bisher begeistert, das sieht man an dem Stahl, das habe ich eingependelt und im Regen liegen gelassen. Bisher kein Rostansatz zu erkennen. Man kann es danach auch lackieren.

    Dateien

    Gruß der Peter




    JT-Teilnahmen:
    07 ~ Creglingen ¦ 08 Norwegen ¦ 09 ~ Drangstedt ¦ 10 ~ Berkastel-Kues ¦ 11 ~ Neidenberga ¦ 12 ~ Titisee ¦ 13 ~ Norwegen ¦ 14 ~ Drangstedt ¦ 15 ~ Neidenberga ¦ 16 ~ OP (Creglingen) ¦ 17 ~ Kroatien (Weidenbach)¦ 18 ~ Neidenberga ¦ 19 ~ Drangstedt ¦ 2020 ~HDH~ Corona¦ 2021 ~ Westen ¦ 2022 ~ HDH¦ 2023 ~ Westerburg ¦ 2024~ Westerburg

  • Ich habe mir vor Jahren dieses Mittel gekauft zum testen. Bisher begeistert, das sieht man an dem Stahl, das habe ich eingependelt und im Regen liegen gelassen. Bisher kein Rostansatz zu erkennen. Man kann es danach auch lackieren.

    Du pendelst? Hat Onkel Willy auch immer gemacht. Ich frage mich heute noch, wie das funktioniert.... :D

    Spaß bei Seite: schon verstanden. - die Autokorrektur...


    In diesem Fall geht es mir um das Phänomen, dass das so unterschiedlich 'reagiert'.

    DLzG!

    Oliver

    (ich fahr' ja gerne eNTe ... solange sie 2 Räder hat. ;))

  • Du pendelst? Hat Onkel Willy auch immer gemacht. Ich frage mich heute noch, wie das funktioniert.... :D

    Spaß bei Seite: schon verstanden. - die Autokorrektur...


    In diesem Fall geht es mir um das Phänomen, dass das so unterschiedlich 'reagiert'.

    Upps, sollte eingepinselt heißen.

    Du hast die Schiene in der Schale stehen gelassen, gell?

    Die Säure oxidiert mit Sauerstoff, deshalb hast du verschiedene Ergebnisse.

    Gruß der Peter




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  • Die Säure oxidiert mit Sauerstoff, deshalb hast du verschiedene Ergebnisse.

    ...du meinst sie reagiert mit dem Sauerstoff aus der Luft leichter, als mit dem Sauerstoff im Eisenoxid?

    Das bedeutet beim getauchten wird der Rost wieder zu Eisen reduziert (und der oxidations Prozess beginnt später von vorne - Flugrost)

    Die gepinselte Seite hat dann dagegen eine Schicht von 'Zitronensäure-oxid', was immer das ist...


    Zusätzlich die Frage, warum es links einen Flugrost Teil und einen 'sauberen teil' gibt :/

    DLzG!

    Oliver

    (ich fahr' ja gerne eNTe ... solange sie 2 Räder hat. ;))

  • Meinem Wissen nach reduziert die die Säure das Eisenoxid zu Eisen. Das rostet schnell wieder. Es geht auch phosphorsäure. Danach muss neutralisiert werden und geschützt.

    LGMattes Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht, der hat´s einfach gemacht. :weizen:

  • Das mit dem unterschiedlichen Rost auf der getauchten Seite kann auch mit unterschiedlichem Stahl zusammenhängen.

    Vielleicht ist die Lauffläche für die Räder hochwertiger....

    Kenne mich aber auch nicht aus, nur ne Idee....

    Der Schienenkopf ist wesentlich härter als der Schienensteg, und der Fuß ist noch mal weicher.


    Kenne das durch einen ehemaligen Arbeitgeber, der hat spezielle Bohrmaschinen für den Schienensteg hergestellt. Wurden im Bereich Erdung und LST eingesetzt. In das Bohrloch wurden dann Kupferhülsen eingezogen.

    Die Linke zum Gruß



    Es gibt nichts Gutes außer man tut es


    Es gibt nur einen Trost auf Erden, Du musst bedeutend ruhiger werden


    Die Ruhe sei dem Menschen heilig, denn nur Verrückte haben's eilig.

  • Moin.


    Jepp, die Lauffläche ist durch den betrieb verdichtet oder ab Werk schon härter geschmiedet.


    Mit Zitronensäure habe ich übrigens schon hervoprragende Ergebnisse bei Simson-Tanks erzielt. Wichtig, sofort spülen und mit Spiritus ausschwenken um das restliche Wasser zu binden.


    Gruß Maik

    buffbuffbuffbuff *klonk* brobobobobrooooooo*klack*broooooaaaaa*klick*raaaaaaharrrrrrrr...

  • ?? wann ist denn sofort?

    Wie ich geschrieben hatte, hatte ich es über Nacht drin stehen. Du meinst sicher sofort nach dem raus ehmen?

    DLzG!

    Oliver

    (ich fahr' ja gerne eNTe ... solange sie 2 Räder hat. ;))

  • Moin.


    Genau so meine ich das. Und wenn gespült wurde, auch gleich mit 2-Takt Gemisch benetzt - wohlgemerkt für die Simsons.

    mattes bei normalen Benzinern möglichst bald natürlich mit normalem Benzin auffüllen, Flugrost bildet sich relativ schnell.


    Gruß Maik

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  • Man hat also keine Chance, die mal von riedrider beschriebene Schutzschicht iwie nachzubilden, sondern hat im Reparaturfall dann blankes Blech im Tank? ICH würde für eine von mir aufgetragene Tankbeschichtung nichts garantieren. Sobald das iwas lackartiges ist, bin ich raus obwohl ich damals mit nem c-Kadett und Isuzu trooper reichlich Erfahrung damit gesammelt habe...

    DLzG!

    Oliver

    (ich fahr' ja gerne eNTe ... solange sie 2 Räder hat. ;))

  • Moin.


    Phosphatieren wäre noch was. Das habe ich aber noch nie gemacht. Ebenso wie Tankbeschichtungen. Wenn man penibel arbeiten kann, eine gute Sache. Aber wenns nach Murphys Gesetz schiefgeht und sich der Kram löst, muss man sehen, wie man den Tank wieder von der Beschichtung befreit.


    Und wenn du das Stück Schiene lackieren willst: Brunox.


    Gruß Maik

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  • Moin,

    bin mit der Chemie nicht ganz einverstanden:

    Was so oder so passiert (sowohl bei Zitronen- als aich Essigsäure und jeder anderen hinreichend starken Säure) ist, dass der Rost (Primär ein Eisenoxid) in das jeweilige Salz der Säure umgewandelt wird.


    Rost an sich hat zwei Probleme: er hat ein größeres Volumen als das Eisen / der Stahl und er ist porös.

    Dadurch beschädigt er Deckschichten (Lack) und saugt sich mit Wasser voll, wodurch das Eisen weiterrostet.

    Übrigends im Gegensatz zu Aluminium, da schützt das Oxid die Oberfläche, ist selbst nicht Sauerstoffdurchlässig, daher braucht Alu an der Luft nicht lackiert werden. (Wenn Salz dazukommt ist das was anderes....)


    Insofern ist die Frage, was mit dem jeweiligen Säurensalz des Eisens ist...

    Für Zitronensäure weiß ich es nicht. Denkbar (wie gesagt, Spekulation), dass es den Rost unwandelt und das Salz dann schlicht wasserlöslich ist. Dann würde es eine blanke (und sehr empfindliche) Oberfläche hinterlassen, quasi eine chemische Entrostung.

    Für die Tankinnenseite, den man stets mit Benzin voll hat, mag das ok sein, alles andere sollte sofort grundiert/lackiert werden, damit kein Sauerstoff an das Eisen kommt.


    Phosphorsäure, wenn sie wirklich den Rost durchdringen kann, bildet aus dem Rost und aus unverrosteten Eisen) ein Eisenphosphat, das eine harte, sauerstoffundurchlässige, nicht wasserlösliche Schicht.

    D.h. der Rost wird in eine chemische Verbindung ungewandelt, die das Eisen vor weiterem Rosten schützt.

    Aber: das funktioniert nur bei dünnen Rostschichten, sonst wird die Oberfläche phosphatiert und drunter bleibt poröser Rost...

    Allerdings ist die Schicht weniger dick, flexibel und robust als Lack.



    Also, erst abschleifen / sehr gründlich bürsten, dann mit Phosphorsäure behandeln, grundieren und lackieren.


    Alternativ kann man sein Eisen auch z.B. in einer reinen Stickstoffatmosphäre oder im Vakuum aufbewahren, dann rostet es nicht ... :)


    Siehe auch hier link aus dem Forum raus

    I reject your reality and substitute my own!

  • Es gibt nur einen einzigen Rostumwandler der wirklich funktioniert. Den Hochofen.


    Ansonsten gibts nur mehr oder weniger teure Wundermittelchen, die ein Ergebnis vortäuschen. Auf Dauer enttäuschen sie ALLE!


    Ich hab hunderte Stunden damit verbracht, den braunen Nager durch meine VW Busse (Wolfsburger Extremroster) zu jagen. Wahnsinnig teure und zeitraubende Experimente.

    Ich hab zwei Mittel gefunden, mit denen man den Rost stoppen könnte, Mike Sanders Korrosionsschutzfett in Hohlräumen und Ovatrol Farbkriechöl auf angerosteteten Oberflächen.

    Ansonsten Sandstrahlgebläse und Farbaufbau, als Basis Epoxygrundierung.

  • Es gibt nur einen einzigen Rostumwandler der wirklich funktioniert. Den Hochofen.

    ... das hängt immer nur davon ab, in was du Rost umwandeln willst... z.b in Eisenphosphat, -sulfat, -chlorid: total unproblematisch.


    Aber selbst wenn du von Eisen redest, würde ich sehr stark davon ausgehen, dass es neben der Reduktion mit Kohlenstoffmonoxid auch weitere chemische Prozesse gibt, elementares Eisen aus Eisen3oxid herzustellen.

    Erinnere mich z.B an Thermitschweißen... :thumbsup:


    Das die im Zweifel ökonomisch schlechter skalieren und ob man bei der Oldtimerpflege da viel von hat: geschenkt.

    Letzteres gilt aber auch für den Hochofen, der löst neben dem Rostproblem auch das Problem mit dem Platz in der Garage....

    I reject your reality and substitute my own!

  • Statt Chemie:


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    Ob das dann der gleiche Laser ist der danach auch noch schweisst und schneidet, weiß ich nicht. Aber ich weiß, wenn ich jünger wäre müsst ich son Ding haben.

    Tunerlatein:
    nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos (Matth. 7,6)