Wie kommt das Öl in den Zylinderkopf?

  • Nach einer Überholung der Zylinderköpfe ist mein Motor bei der ersten Ausfahrt 1a gelaufen, nach einer schnellen Autobahnfahrt gestern hörte man ein Klackern aus dem Kopfbereich. Nach Abnahme der Ventildeckel zeigt sich: Der vordere Kopf ist offenbar ohne Öl (-Nachschub) gelaufen, Nockenwelle und Kipphebel sind verschlissen.
    Der hintere ist einwandfrei, auch sonst alles i.O., Kompression 14 - also dürfte die Ölpumpe etc okay sein, und es ist ein spezielles Problem bei der Ölversorgung dieses Kopfes.
    Gebrauchte Köpfe gibt es ja günstig, insofern kein Drama. Aber ich würde die Ursache schon gern genau einkreisen.
    Auf welchem Weg genau gelangt das Öl in den Kopf?
    Ein Ölfluss-Schema, wie ich es bei anderen Bikes im WHB sehe, habe ich für die Ente nicht gefunden.
    Bei den 600ern gibt es ja getrennte Ölleitungen in den Kopf, aber normal laufen 650er ohne diese Leitungen ja auch sehr zuverlässig.

  • Bis Modell 90 gibt es eine aussenliegende Leitung zu den Köpfen, auch bei den 650er.


    Bei späteren Modellen gibt es Kanal durch Zylinder und Kopf.
    Ich weiß aber nicht wo der verläuft.


    Tom

    Die Ente hält, was die Kuh verspricht! :P

  • Sind die Köpfe ausgetauscht worden? Siehe schon Antwort von NTVtom, geänderte Ölfuhrung in verschiedenen Bj.




    Kopfdichtung erneuert? evtl verschließt diese den Ölkanal. (Kann bei Nachbaudichtungen evtl nicht passen)
    Mit Dichtmasse gearbeitet?

    "The speed was OK, but the corner was too tight!"

  • Hallo,


    ich habe es mir noch nicht im WHB angesehen .....


    Allgemein ist es aber so, daß die Ölpumpe über einen Kanal der durch den Zylinder in den Kopf verrläuft das Öl zu den entsprechenden Bauteilen fördert (Nockenwelle / Lager). Von dort aus fließt es dann als "Tropföl" wieder zurück in die Ölwanne und kann erneut von der Ölpumpe gefördert werden. Bei den "alten" Motoren war dieser Kanal der eigentlich durch den Zylinder geht, aussen angebracht.
    Warum keine Schmierung bei einem Zylinder?
    Es kann ja davon ausgegangen werden, daß der hintere Zylinder ausreichend mit Öl versorgt wurde?
    Wenn ja, scheint erst mal die Ölpumpe ihren Dienst nach Vorschrift zu erfüllen. Sollte aber ggf. nochmal gemessen werden (Öldruck) oder Sichtkontrolle. Ventildeckel ab und kurz laufen lassen. Dann kann man gut sehen, ob und vor allem wieviel Öl gefördert wird.
    Das gleiche am vorderen Zylinder durchführen. Kommt hier kein Öl an, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das die Ölsteigleitung (aus welchen Grund auch immer) zu ist, oder nicht an den Ölkeislauf angeschlossen.
    Gründe hierfür
    Du hast geschrieben, das dein Köpfe "neu" sind. Hier liegt der Verdacht nahe, das ein Einbaufehler vorliegt. Gerne genommen ist das falsche aufsetzen der Kopfdichtung. Diese verschließt dann den Ölkanal. Somit kann kein Öl zu den Schmierstellen gelangen.
    Auch möglich ist es, das bei den "neuen" Köpfen eine Bohrung für das Öl zu ist.
    Weiterhin kann sich auch ein "Pfropfen" in die Steigleitung (Zylinder / Zylinderkopf) eingenistet haben. Stichwort hierzu wähe z. B. Dichtungsrest oder Dichtmasse.



    Gruß
    Gerd

    Bildung lässt sich nicht downloaden.

  • ..kann auch eine verstopfte Ölbohrung bedingt durch Bearbeitung sein. Die Ölbohrung läuft definitiv innen durch die Kopfdichtung.
    Tipp:
    Nach einer Kopf- Demontage starte ich einen Motor immer erst Mal ohne Zylinderdeckel, da sieht man ganz sicher ob oben auch Öl an kommt.
    Und schau Dir auch mal den Kolben und die Laufbuchse an. Das Öl ist auch mit zur Kühlung da. Da besteht auch die Möglichkeit das diese Teile Schaden
    genommen haben. ( Du bist ja Autobahn geheizt ).
    Eine Darstellung des Ölkreislaufes findest Du übrigens im Buchelli- Rep. Handbuch. ist zwar die Version mit aussenliegender Ölleitung, aber das Prinzip ist gleich.
    habe nur leider keinen Scanner zur Hand.

  • Danke für die Hinweise. Also ich habe die Köpfe ja selbst überholt, und planen lassen.
    Habe mir die Fotos von der Überholung nochmal angesehen, der Weg nach oben geht nur entlang der Bolzen, und zwar jener, die eine Passbuchse haben, also fliesst das Öl zwischen Buchse und Bolzen.
    Die Kopfdichtung kann man nicht falsch aufsetzen, das passt sonst gar nicht.
    Dichtmasse hab ich nicht verwendet (und durch die Passbuchsen könnte die sich auch nicht in den Weg drücken).
    Montagefehler scheint mir daher als Ursache auszuscheiden.
    Was bleibt ist eine Verstopfung der Kanäle, da hab ich offenbar nicht genug aufgepasst, z.B. könnte sich Abrieb vom Planen herein gesetzt haben.
    Dass dieVerstopfung weiter unten im Block ist, kann aber auch sein; daher die Frage nach dem Ölfluss.
    Das mit dem Testlauf ohne Ventildeckel ist jedenfalls ein guter Tip.

  • ?( ?( ?( ?( ?(


    Nur so ins Blaue gefragt , vieleicht eine falsche Kopfdichtung ? Mein Gedanke geht da gerade in Richtung Kopfdichtung einer 88 ziger ?


    Roso

    Auch Albert Einstein war Legastheniker
    Alle Äuserungen,auf Threads mit technischen Inhalten,in Wort und Bild,dienen nur dem technischen Verständniß .
    No Digitalis
    Bitte keine Bilder von mir bei facebook und Co

  • Ich habe einen sehr ähnlichen Fall mal im Transalp-Forum gelesen.
    Soweit ich mich erinnern kann fehlte das Loch für den Ölkanal in der Kopfdichtung, oder so ähnlich......
    :rolleyes:

    Die Ente hält, was die Kuh verspricht! :P

  • Das war ja jetzt der Super-Gau. Tut mir leid für dich.
    Ich kann mal nachsehen ob ich noch Kopf, Nocke und Kipphebel habe....
    Kopfdichtungen sind meines Wissens gleich, die Unterschiede liegen in der Fußdichtung. Wurde die auch gewechselt?
    Den Verlauf der Ölversorgung siehst du bei der Zerlegung, ich tipp auch auf ne Verstopfung eines Kanals....

    Tunerlatein:
    nolite dare sanctum canibus neque mittatis margaritas vestras ante porcos ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos (Matth. 7,6)

  • Kopfdichtung .. hatte ich eigentlich über die alte gehalten und keinen Unterschied festgestellt.
    Dichtsatz wurde angeboten als "Motordichtsatz Honda NTV 650 88-93" - aber klar muss man da selber vorher prüfen.
    Wenn ich mir jetzt die alten Fußdichtungen ansehe, die auch gewechselt wurden, dann sehe ich da ein winzig Loch .. dessen Fehlen in der neuen Dichtung könnte ich übersehen haben :cursing:
    Wenn das den Zufluss zum Kopf regelt, und bei der neuen Fußdichtung fehlt, könnte es die Ursache sein.
    Was wäre denn der Unterschied in der _Kopf_dichtung zwischen 88er und später?

  • Nach ZSF ist die Fußdichtung (12191MN8003) bei meiner Ente nur für die Baujahre 88 und 89 (J und K), die Kopfdichtung (12251MN8911) für die Baujahre 88-91 (J-M). Also muß man da sehr wohl aufpassen.

    Viele Grüße


    Andreas



    _____________________________________________________________________________________________________________________
    Jahrestreffen
    2006 Brilon | 2007 Weidenhof | 2008 Oberbernhards | 2009 Drangstedt | 2010 Bernkastel-Kues | 2011 Neidenberga | 2012 Titisee | 2013 Antweiler |2014 Drangstedt | 2015 Neidenberga | 2016 Weidenhof | 2017 Weidenbach | 2018 Neidenberga | 2019 Drangstedt

  • Mein Kopfkino
    Die 88 Modelle haben außen die Ölsteigleitung am Block , wodurch das Öl nach oben kommt .
    Bei den neueren Modellen fießt das Öl durch einen gebohrten Ölkanal nach oben .
    Also müssen in den Dichtungen Kopf und Fuß die Löcher für den Ölkanal sein :S :S .


    Die Dichtungen sind bestimmt nicht gleich , aber das war nur soein Schnellschußgedanke von mir .
    Aktueller Fall bei mir gerade . Die Dichtung ( Simmerring ) für den Kupplungsarm am rechten Getriebedeckel sind auch nicht gleich . Der Alte ist 20*12*5 , bei meiner ist er 18*12*5 . Kleine Unterschiede im Deteil .


    Roso

    Auch Albert Einstein war Legastheniker
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  • ......was mir auch schon mehrfach passiert ist das Nachbau-Motordichtsätze vom Originaldichtsatz erheblich abweichen
    (hatte allerdings bei der NTV noch keinen Dichtsatz nötig) habe dann meißt Originaldichtungen beim freudl. HH nachgekauft! ;( :thumbdown:



    `schen Gruaß Hans

    scheen Gruaß Hans 😊

    JT: 2010 Bernkastel/ Kues/2011 Neidenberga/2012 Titisee + geile Sau-Tour/2013 Antweiler + blaue Zipfel/2014 Drangstedt/2015 Neidenberga/2016 Creglingen/2017 Weidenbach + Heuabschiedstour/2018 Neidenberga/2019 Drangstedt/2021 Weidenhof-Herbsttour/2022 Heidenheim + Weidenhof Herbsttreffen/2023 Weidenhof-Herbsttreffen

  • Hmm, also Unterschiede an den Dichtungen hätte ich schon gemerkt, nur bei dem kleinen Loch bin ich mir jetzt nicht mehr sicher.
    So, hier zur Unterhaltung mal ein Bild von den ursprünglichen, originalen Dichtungen, links an der Fußdichtung, unten mitte sieht man das kleine Loch. An der gleichen Stelle ist die Kopfdichtung offen, also offenbar wird das Öl am Zylinderfuss in einen den Bolzen-Hohlräume umgeleitet.
    Daneben der Kopf kam heute an, nachdem ihn gestern direkt bei Ibei günstig geschossen hatte - aber nun seh ich, der hat eine Bohrung dort wo meine geschlossen sind, siehe 2. Foto - also offenbar ist das ein 1988 Modell. Die dürfte man dann auf meinem Motor nicht verwenden können ;(
    So langsam entwickelt sich das Überhol-Winter-Projekt zu der gleichen Odyssee, weshalb ich Ducati den Rücken kehren wollte, jetzt hab ich hier 2 Stahlhaufen herum stehen.
    Also, wer Kopf / Nocke / Kipphebel anzubieten hat, möge mir bitte eine Nachricht senden.

  • Soweit alles klar und verständlich, Kopf kann man bestimmt umbauen, ist aber was für Spezies. Passender Kopf ist garantiert preiswerter.
    Jetzt aber noch eine Frage: Du hast bei beiden Zylindern die Köpfe bearbeitet, also auch bei beiden Zylinder die Dichtungen gewechselt. Logisch auch den selben Typ der Dichtung.
    Schau Dir deshalb genau den Zylinder mit der "funktionierenden Schmierung" nicht das sich dort gerade mal so eine minimale Menge an Öl an der Dichtung vorbeimogelt.


    Es gibt Lehrgeld und Lehrschmerzen. Sei froh, dass nur der erste Punkt zutrifft.
    Man kann sich auch mächtig auf die Schnauze legen, wenn der Motor festgeht.Ist auch nur ein schwacher Trost.

  • Wenn sich eine "minimale Ölmenge an der Dichtung vorbeimogelt", hätte ich kaum eine Chance, das bei abgebautem Kopf / Dichtung zu erkennen.
    Der Motorlauf mit abgenommenem Ventildeckel scheint mir eher ein aussagekräftiger Test.


    Die Frage, welchen Weg das Öl geht, bevor es vom Fuß zum Kopf geht, finde ich weiter interessant.
    Im Bucheli-Handbuch ( Nr. 5118 ) habe ich dazu aber kein Schema gefunden; oder welche Seite soll das sein?
    Oder hat jemand vielleicht eine Grafik / Scan dazu?





  • Erstmal herzliches Beileid, so ein Käse :evil: :evil:



    Aber sei unverzagt, wenn du die NTV erstmal beisammen hast erwarten dich keine Schrauberdramen mehr. Die NTV ist erzrobust!



    habe mal ein Foto gemacht von einer Zylinderunterseite. Man kann gut erkennen wie das Öl von dem kleinen Löchlein in der Dichtung in den Stehbolzenkanal umgeleitet wird. Ich nehme mal an, daß die Bohrung in der Dichtung recht genau toleriert ist und als Vordrossel für die Ölversorgung dient.



    Edit: irgendwie ist das Forum buggy. habe ständig lauter Absätze in meiner Antwort ?(

  • Das Schema ist ja wirklich hübsch, auch die Stelle unter der Schraube, wo das Öl herausspritzt, ist nett gezeichnet.
    Den Zylinderfuss hatte ich nicht so genau betrachtet - dort könnte gut ein Dichtungsrest im Weg sein.
    Gut, jetzt hat man sich einmal richtig bewußt gemacht, wie klein der "Flaschenhals" bei der Ölversorgung ist.
    Werde dann nochmal berichten, wenn ich den Zylinder abgebaut habe.

  • Habe nun Kopf und Block abgebaut - und die Vermutung von Lizard hat sich bestätigt.
    Erstes Foto zeigt noch mal die defekte Nocke, zweites links die alte, rechts neue Dichtung - wo das Loch am fünften Bolzen fehlt.


    Das Öl steigt entlang dem fünften Stehbolzen hoch, der bei 7 mm Durchmesser in der ca. 9 mm Bohrung genug Raum dafür lässt.
    Die Umleitung zur Nocke erfolgt dann erst in dem Arm des Nockenwellen-Lagerbocks (wobei mich wundert dass da keine Dichtung eingesetzt wird).
    Der Anbieter schreibt zum Dichtsatz "NTV 650 88-93", also da werde ich nochmal anklopfen...